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Als Buben noch Anstecker am Rundkäppchen hatten (Erinnerungen um 1955)

[Online seit 05.08.2019]


Als Fern- oder Urlaubsreisen in den Fünfziger Jahren noch unbekannt waren, als es noch  wenige Fotoapparate und keine Smartphons gab, mit welchen man aktuelle Bilder nach Hause schicken oder den Freunden zeigen konnte, besorgte man sich bei den kleinen Tagesausflügen oder beim Schulausflug einen  ( meist Plastik-) Anstecker mit der besuchten Ortschaft oder Sehenswürdigkeit. Nun wollte man auch den anderen Jugendlichen zeigen, wo man überall schon gewesen war. Deswegen kaufte man sich meist ein mehrfarbiges Käppchen aus Stoff, an welchem man die besuchten Ausflugsziele mit einer an der Rückseite angebrachten Sicherheitsnadel befestigte. Dann trug man stolz das Hütchen auf dem Haupte.
Damit das Käppchen nicht vom Kopfe fiel, befestigten es auch die Buben mit einem „Haarspängchen“,  wie es sonst nur die Mädchen im Haar trugen.
Damals war der Sonntagsausflug für die meisten Menschen in der „Wiederaufbauzeit“ nach dem Krieg schon das höchste der Gefühle. Man musste ja noch samstags arbeiten, denn der Samstag war ein allgemeiner Werktag.  Und darüber hinaus brauchte es ein eigenes Auto oder eine Mitfahrgelegenheit, um weiter entfernte Ziele anzusteuern. Ansonsten musste man sich auf Orte in der Nähe des Wohnortes aussuchen, die sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen ließen.  Eigene Autos hatten damals nur wenige Reilinger Bürger.
Aber ganz egal, wie weit ein Ausflugsziel entfernt war, überall gab es „kleine Mitbringsel“ für wenig Geld zu kaufen. Mit den (heute oft als kitschig angesehenen) Ansteckern  konnte man zeigen, wo man den Wochenendurlaub verbracht hatte. Meist war es der Odenwald, die Pfalz, der Schwarzwald oder auch die nähere Umgebung. Ich erinnere mich noch gut an eine Spargelabbildung aus Schwetzingen oder einen „Renner“ aus Hockenheim. Es gab auch Sticker aus Reilingen, welche man im Kiosk Fischer (am Rathaus) oder bei der Schreibhandlung Schneider („Schneider Ruth und August“) kaufen konnte. Wenn ein Angehöriger allein verreiste, bat man ihn doch ein „Ansteckerchen“ mitzubringen. Dieses diente dann zum „Angeben“ und wurde ebenfalls ans Hütchen gesteckt. So konnte man sich auch mit „fremden Federn“ schmücken.
Heute sind die kleinen „Andenken“ fast alle verschwunden. Wir haben noch ein gut bestücktes Käppchen im Heimatmuseum. Sammler verkaufen inzwischen einzelne Anstecker im Internet. Die Vergangenheit war halt doch schön!                                                            

Ph. Bickle/Fotos: PH Bickle

Kinderhut aus den 1950er Jahren mit besuchten Ausflugszielen.
Kinderhut aus den 1950er Jahren mit besuchten Ausflugszielen.

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