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Blick zurück: Farbige Bilderbogen vor den illustrierten Zeitungen (um 1850)

[Online seit 11.04.2023]

Im Heimatmuseum Neuruppin sind viele Exemplare der gesammelten „Neuruppiner Bilderbögen“ ausgestellt. Über 22.000 verschiedene Motive wurden in über 125 Jahren gedruckt. Ihre Popularität ist vor allem durch die Vielzahl der Themen und die Art, wie die Bogen gestaltet wurden, begründet.  Heute sind sie ein begehrtes Sammelobjekt. Allen Verlagen ist gemeinsam, dass sie mit ihren Bogen zur Unterhaltung und Erbauung, zur Information und Beschäftigung beitrugen.

Als Grundlage für das innovative Druckverfahren im Jahr 1794 diente dem Münchener Erfinder der Lithografie, Alois Senefelder,  ein Solnhofener Plattenkalk (Oberjura), ein ausgesprochen feinkörniger Kalkstein. Senefelder zeichnete zunächst spiegelverkehrt auf der plangeschliffenen Steinplatte mit Tusche oder Kreide. In der Presse wurden die Zeichnungen dann auf Papier gedruckt. Damit konnten die Drucke bedeutend kostengünstiger als mit dem zuvor üblichen Kupferstich hergestellt werden. Die kolorierten Drei-Pfennig-Einblatt-Drucke erzählten von den zeitgenössischen Ereignissen, brachten die Schlachten und das Liebes- und Familienleben ins Haus, berichteten über Katastrophen und Unglücksfälle. Und schier unerschöpflich ist die Zahl der Bilderbogen für Kinder.

Die Kühnsche Firma vertrieb ihre Bogen in der Blütezeit vor allem auch in Skandinavien und in anderen Ländern Europas. So entwickelte sich im 19. Jahrhundert in der kleinen märkischen Stadt Neuruppin ein Zentrum des Drucks, das die traditionellen Druckstädte, wie Augsburg, Nürnberg und das Elsass, weit hinter sich ließ.

Mit „Der prassende Altersrentner“ ist eine bekannte kolorierte Lithografie aus dem Jahr 1893 betitelt. Sie zeigt einen Rentner mit Kartoffeln und Brot auf dem Tisch. An der Decke hängt ein Hering an einer Schnur, an dem er leckt, um wenigstens etwas von dem Geschmack zu erhalten, da er sich für längere Zeit keinen frischen Fisch kaufen kann.

Ein religiöses Thema (um 1852) behandelt der Bilderbogen mit dem Titel „Einzug nach Jerusalem“. „O Jesu zieh auch bei mir ein, dann werde ich erst glücklich sein!“, so lesen wir oben auf dem Bogen. Und unten ist zu lesen: „Und das Volk jauchzte ihm entgegen und rief: Hosianna dem Sohne Davids, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höh´!“. Und man streute ihm Palmen und Blumen auf den Weg.
 
Quelle: „Original u. Eigenthum Nr. 2594, Neu Ruppin bei Gustav Kühn“, Autor: „Neuruppiner Bilderbogen, gedruckt in den historischen Werkstätten Gustav Kühn und Oemigke & Riemschneider zu Neuruppin“, Irina Rockel, Gestaltung: Dagmar Elsner-Schwintowsky, Lithographie GmbH Köln. Drucke und Weiterverarbeitung: Druckerei „Franz Maecker“ GmbH, Neuruppin, 1. Auflage 5000/90.
 
Philipp Bickle

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