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Die Ziegelgasse erinnert an die Gebäude und Tabakfabriken der Gebrüder "Baer"! (Teil 2)

[Online seit 07.02.2023]

Die Reilinger Zigarrenfabriken in der Ziegelgasse um 1908
Die Reilinger Zigarrenfabriken in der Ziegelgasse um 1908


Die jüdischen Tabak-Fabrikbesitzer hießen Ernst und Fritz Baer. Sie bewohnten ursprünglich ihr Elternhaus in der Hockenheimer Straße (vermutlich Nummer30).
Die Fabrik wurde von 1886 bis zum 1936 geführt und feierte damals ihr 50-jähriges
Bestehen.
In der Mannheimer Fabrikzentrale hing ein bronzenes Schild, das den Fabrikgründern von Angestellten gewidmet worden war. Auf der Tafel steht folgendes Goethezitat: „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es zu besitzen!“ Der Großvater Ernst Baer hat später in Amerika wieder geheiratet. Seine Enkelin, Stacey Oldweiler, hatte zu einem späteren Zeitpunkt bei ebay eine Rechnung der Zigarrenfabrik von 1935 in Reilingen von Ernst Baer erwerben können. Eine Weile später wurden uns die alten Bilder zugesandt.

Kistenherstellung in den Reilinger Zigarrenfabriken
Kistenherstellung in den Reilinger Zigarrenfabriken

Auf einem der Bilder sieht man die Zigarrenfabrik in der Ziegelgasse. Abgebildet sind Arbeiterinnen mit dem Meister der Reilinger Fabrik, Max Kahn („Veise Max“) Aus dem Besitz von Max Kahn wurde den beiden Brüdern zum 50.-jährigen Bestehen am 15. Februar 1938 ein interessantes Firmenalbum mit Bildern gewidmet. Max Kahn wohnte in Reilingen in der Hockenheimer Straße 46. Max Kahn war damals als Schriftführer beim Turnerbund tätig, bis zu dem Zeitpunkt, als alle jüdischen Vertreter abgesetzt wurden.
Am 21./ 22. Oktober 1940 wurde Max Kahn mit allen badischen Juden in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert. Später wurde er in einem Lager weiter im Osten untergebracht, wo er schließlich ums Leben kam. 

Max Kahn mit Arbeiterinnen beim Fertigmachen der Zigarrenkisten.
Max Kahn mit Arbeiterinnen beim Fertigmachen der Zigarrenkisten.

Die Zigarren wurden damals immer von Bahnhof in Neulußheim aus verschickt. Im Jahre 1938 wurden alle jüdischen Fabriken „arisiert“. Dabei wurden die Reilinger Zigarrenfabriken von der Friedrich Erhard OHG übernommen.
Quelle: Zwei Bilder aus dem Album der Firma Baer, eine Kistenherstellung und das Fertigmachen der Zigarrenkisten mit Max Kahn
Fotos: Philipp Bickle

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