Wir berichten
Aus dem Jahr 1963 und wie es vor dem "Adler" mit den Panzern war
[Online seit 22.08.2022]
In unserem Bild fahren amerikanische Militärfahrzeuge mit roten oder blauen Fähnchen durch unser Dorf. Die Panzerketten waren mit Gummistollen abgesichert, damit man an den ganzen Straßen und Pflastern keine Wege beschädigte. In verschiedenen Manövern musste sich die Bundeswehr zum Üben in das Planspiel Deutschland, für eine reibungslose Zusammenarbeit einlernen.
Auch in meiner Erinnerung waren nach 1945 amerikanische Panzer am „Adler“ vorbeigefahren. Wir Kinder standen an der Straße und winkten. Wir waren erst 5-6 Jahre alt. Schon damals riefen die Kinder in der kurzen Zeit „Dschuing gamm!“ („chewing gum“ = Kaugummi) und hatten bereits ein erstes englisches Wort gelernt. Sie winkten den amerikanischen Soldaten dabei zu. Diese warfen einzelne Kaustreifen zu uns Kindern hinunter. Und wir waren glücklich darüber, da wir vorher nichts zu Kauen hatten. Das Kaugummi wurde so lange wie möglich gekaut. In der Nacht wurde das Kaugummi sogar eingelegt, aber am nächsten Morgen hatte es meist keinen Geschmack mehr!
Im Herbst 1962 („Fallex“) kam es zu einer Stabsrahmenübung der Nato, die aus der Phase der „Spannungszeit“ in die des „Verteidigungsfalles“ überging. Es war das erste derartige Manöver der NATO. Dabei ging man von einem Einfall der Sowjetischen Armee in Europa aus. Man imitierte einen Atomschlag gegen die Flugplätze und Raketenstellungen der NATO in der Bundesrepublik, in England, Italien und der Türkei.
Unser heute veröffentlichtes Bild von Siegfried von Sagunski aus unserem Museum ist ein Originalfoto aus dem Jahr 1962.
In den Jahren 1962/1963 war ich selbst bei der Bundeswehr. Wir waren in dieser Zeit mit amerikanischen selbstfahrenden 155 Millimeter Standard-Panzerhaubitzen und passender Munition ausgerüstet, mit denen alle Artillerieverbände der NATO ausgestattet wurden. Im Jahre 1963 war ich als Fahnenjunker in meiner „Alpha 3 A“ mit meiner gezogenen Haubitze und meiner Mannschaft im Manöver. (Bild ganz links als schmaler Fahnenjunker!)
Philipp Bickle
Fotos: le