Gemeinde Reilingen

Paul Vögele hat ein kostbares „Erinnerungsbild“ in unsere Redaktion gebracht. Damals gab es im Lutherhaus Lebensmittelkarten für Fett, Öl und andere Lebensmittel an denen Mangel herrschte. Bei den „Luftalarmen“ gab es dort einen „Luftschutzkeller“, um sich vor den Fliegerangriffen im Anflug auf Mannheim zu schützen. Im Keller gab es Außentüren aus Stahl, an denen Gasschleusen angebracht waren. An der Straßenseite war ein weißer Pfeil und „L.S. R.“ (Luftschutzraum) war an der Wand angebracht. Eine Stahltüre an einem Kellerfenster war als Notausgang vorgesehen. Frau Anna Heilmann hatte in ihrem Tagebuch verzeichnet, wie sie und auch andere Nachbarn und Kinder in dem Keller Schutz suchten. Rüdiger Astor hatte dieses Tagebuch seiner Großmutter als Quelle dem Museum übergeben. Leider übergaben wir das „Tagesbuch“ an eine andere Enkelin, die das sorgfältig geführte Tagebuch bisher nicht zurückgab. Interessante Kriegs- und Nachkriegsberichte sowie Informationen zur Umstellung der Währung waren in diesem Tagebuch aufgeschrieben und viele weitere Begebenheiten wurden dokumentiert.
In unserer Kinderschule wurden damals über 50 Kinder von der Fotografin Grete Krull am Eingang des Lutherhauses zur Erinnerung fotografiert. Es gibt bisher kaum eine solche Aufnahme. Bäckermeister Paul Vögele war damals kaum etwa 3 Jahre alt. Er war einer der jüngsten in dem Kindergarten, die meisten Kinder waren älter. Paul Vögele kann sich an über die Hälfte der Namen richtig erinnern. Beispielsweise finden wir in der zweiten unteren Reihe Paul Vögele und Dieter Amann nebeneinander. Viele Väter der Kinder sind im Krieg gefallen oder waren nach 1943 vermisst. Die meisten der Kinder vom Foto sind heute gestorben oder weit über 80 Jahre alt. Aber beispielsweise Hans Boch vom Foto lebt vermutlich noch heute in Kanada.
Beim Reilinger Straßenfest wird dieses Bild vom Verein der Freunde Reilinger Geschichte ausgestellt werden. Es gibt immer einige Personen, welche sich, Verwandte oder Bekannte erkennen.

Fotos: Philipp Bickle