Gemeinde Reilingen

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Dr. Lea Ueltzhöffer' die erste Ehrenbürgerin von Reilingen (1965)

[Online seit 14.06.2022]

„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“

„Es ist ein Vorrecht der Gemeinden, dass sie besonders verdiente Mitbürger durch die Verleihung des Titels „Ehrenbürger“ auszeichnen können. Nur solchen Personen soll die Ehrung zuteil werden, die durch ihr Handeln, Wirken und Leben mehr tun, als ihre Pflicht und sich dadurch hervorheben!“ So beschreibt Ludwig Müller im Buch „700 Jahre Reilingen“ den Titel eines Ehrenbürgers.

von rechts: Dr. Lea Ueltzhöffer mit Oskar Kneis , dann der stellvertretende Bürgermeister Bernhard Kneis, Heinrich Schneider , Friedrich Kief und Karl Bertsch.
von rechts: Dr. Lea Ueltzhöffer mit Oskar Kneis , dann der stellvertretende Bürgermeister Bernhard Kneis, Heinrich Schneider , Friedrich Kief und Karl Bertsch.
Todesanzeige von Dr. Lea Ueltzhöffer.
Todesanzeige von Dr. Lea Ueltzhöffer.

Als erste Frau wurde 1965 anlässlich ihres 57. Geburtstages Dr. Lea Ueltzhöffer, geb. Fuhrmann, die Ehrenbürgerwürde verliehen. Sie wurde 1908 in Jugoslawien geboren, heiratete 1935 den aus Neulußheim gebürtigen Dr. Waldemar Ueltzhöffer. Sie studierte in Heidelberg und München Medizin. Sie kam 1946 aus München nach Reilingen und gründete in der Alten Friedhofstraße Nr. 3 (Obergeschoss Lutherhaus) ihre erste Praxis. Sie übernahm in höchster Not die ärztliche Versorgung der Reilinger Einwohner. Der starke Zuwachs durch die Heimatvertriebenen, die durch die Folge ihrer Vertreibung einer besonderen Betreuung bedurften, die unzureichenden Wohnungsverhältnisse, so wie der Mangel an geeigneten Medikamenten und Hilfsmitteln, machten die Ausübung der neu eröffneten ärztlichen Praxis besonders schwer. Zumal ihr Mann noch in Gefangenschaft war und erst viel später nach Reilingen kam. An der Tür des Lutherhauses hing eine schwarze Schiefertafel mit Griffel. Telefone gab es damals in Reilingen nur in ganz wenigen Häusern. Auf der Tafel trug man den Namen und die Adresse des kranken Patienten ein, und Frau Dr. Ueltzhöffer kam dann bei Wind und Wetter, zunächst mit ihrem Fahrrad, dann mit einem klapprigen VW-Käfer bei Tag oder Nacht zu einem Hausbesuch zu den Kranken oder hilfsbedürftigen  Frauen, Männern oder Kindern. Sie opferte im wahrsten Sinne des Wortes für ihre Kranken ihre eigene Gesundheit. Sie setzte sich auch rührend für die Bedürfnisse für die Ortsgruppe des DRK ein. Als ihr Mann aus der Gefangenschaft zurückgekommen war, errichteten sie 1950 auf der ehemaligen „Insel“ (Hauptstraße Nr. 3) eine Gemeinschaftspraxis. Als Folge ihrer übergroßen Beanspruchung erlitt sie selbst schweren gesundheitlichen Schaden, an dem sie bis an ihr Lebensende zu leiden hatte. Trotzdem war sie noch längere Zeit als Ärztin tätig, so weit es ihre Behinderung erlaubte. Im Alter von nur 63 Jahren verstarb sie 1971.

 Tafel mit Griffel.
Tafel mit Griffel.

 

Sie war nicht allein wegen ihrer beruflichen Tätigkeit als Ärztin beliebt, sondern auch deswegen, weil sie ein liebenswerter Mensch war, dessen Leitspruch es war, zu helfen, wo Hilfe notwendig war. Im Jahre 1965 wurde Dr. Lea Ueltzhöffer zu ihrem 57. Geburtstag zur Ehrenbürgerin vom Gemeinderat ernannt. Dies wurde im Bild von Siegfried von Sagunski festgehalten: von rechts nach links: Dr. Lea Ueltzhöffer mit Oskar Kneis, dann der stellvertretende Bürgermeister Bernhard Kneis, Heinrich Schneider, Friedrich Kief und Karl Bertsch.  

Zu ihrem Gedenken wurde im Baugebiet Viehtrieb ein Straßenamen mit der Ehrenbürgerin versehen: Die Dr. Lea-Ueltzhöffer-Straße

Quelle Text: Beitrag von Ludwig Müller

Fotos: Siegfried von Sagunski /Philipp Bickle

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