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Landsturmmann Johann Sand wurde 1916 in Warschau im deutschen Militärfriedhof begraben

[Online seit 27.07.2021]

Wer erinnert sich nach über 100 Jahren noch an ihn? Reilinger Bürger erinnern sich an die vielen Kriegstoten

An die Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 erinnert eine Ehrentafel an der Wand des Rathauses. Nach dem Ersten Weltkrieges wurde für die Gefallenen an der Außenwand der katholischen Wendelinuskirche eine eingemeißelte Inschrift angebracht. In der evangelischen Kirche wurde 1929 vor dem Altar eine hölzerne Ehrentafel aufgebaut. Pfarrer Dr. August Erckenbrecht brachte folgende Inschrift an: „Zum Gedächtnis an die gefallenen und vermissten Söhne der evangelischen Gemeinde“. In goldenen Buchstaben sind die Namen der gefallenen aufgezählt.

Ehrentafel der katholischen Kirche.
Ehrentafel der katholischen Kirche.

Es heißt weiter: „hinter dem Leben eine der Pflichterstellung und Selbstverleugnung, dass man kaum eine Vorstellung machte. Ihr Leben kündet in dem unerhörten Ringen in Frankreichs blühenden Gefilden gefallen habe, in Russlands Eiswüsten, auf den Höhen der Berge und in den Niederungen der Sumpfgebiete. Dazu kommen die Entbehrungen und Leiden im Schützengraben, die Hölle im Trommelfeuer! Und dazu die furchtbaren seelischen Erschütterungen! Ringsum der Tod mit seinem Schrecken! Die heiße Sehnsucht nach dem Lieben daheim! Verwundung, Krankheit, Lazarett und wieder dem hinaus dem Feinde entgegen! Sie haben ihre Leiden nicht geschrieben. Sie nahmen ihr Leben, ihre Taten, ihre Leiden mit sich ins Soldatengrab.“

Warschau im Jahre 1916 Militärgrab.
Warschau im Jahre 1916 Militärgrab.

Das Bild übergab uns Berta Zacheus geb. Münch (1922 bis 2015). Sie ist die Enkelin des Johann Sand (1872 – 1916). Er war Zigarrenarbeiter und wurde 1914 während des 1. Weltkriegs als Landsturm in Donaueschingen eingezogen und kam nach Warschau. Johann Sand war bereits 42 Jahre alt, als er eingezogen wurde. Er fand nach zwei Jahren den Tod. Er hatte fünf Kinder. Seine älteste Tochter war Anna Sand (1898 bis 1982). Sie heiratete im Jahre 1921 Otto Georg Eugen Münch. Beide sind die Eltern von Berta Zacheus geb. Münch. Sie erhielt das Bild am Grabe ihres Großvaters als Andenken. Der Großvater war in Warschau am 21.11.1916 gestorben. Berta Zacheus war seit 1938 aktiv im Deutschen Roten Kreuz.  Während des 2. Weltkrieges arbeitete sie als Schwesterhelferin in mehreren Lazaretten in Deutschland, Polen und Tschechien. Seit 1954 war sie wieder im Reilinger DRK-Verein tätig. Bis zu ihrem Tode im Jahre 2015 gedachte man ihr für ihr langes Wirken im DRK.

Text und Bilder: Philipp Bickle

Berta Zacheus im Jahre 2011 im DRK-Verein.
Berta Zacheus im Jahre 2011 im DRK-Verein.

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