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Erinnerungen: Das "Hindenburglicht"
[Online seit 26.04.2021]
Ältere Reilinger, welche im Kriege die Luftalarme auf Mannheim erlebt haben, erinnern sich noch an eine Notbeleuchtung, das „Hindenburglicht“. Diese einfachen Lichter wurden nach Paul von Hindenburg benannt, der im 1. Weltkrieg Generalfeldmarschall und später zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt wurde. Die Lichter dienten im 1. Weltkrieg vor allem in den Schützengräben zur Beleuchtung. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie bei Verdunklungsanordnungen zum Beleuchten angewendet. Mir selbst bleibt dieses Licht in Erinnerung, wenn wir bei Stromausfällen während der Bombenangriffe auf Mannheim im Keller unseres Hauses in der Ziegelgasse ein solches Notlicht gebrauchten. Im Reilinger Heimatmuseum gibt es noch ein solches Licht (siehe Bild), das wir unserer Leserschaft gerne vorstellen oder beim Besuch des Heimatmuseums vorführen können.
Gebaut wurde das Licht u. a. auch von der ehemaligen Firma Gebrüder Ditzel aus Meckesheim südlich von Heidelberg (an der Elsenz). Sie firmierte unter dem Namen „Zündholz-& Wichsefabrik, Gebrüder Ditzel AG, Meckesheim. Später 1935 übernahm die Gesellschaft auch die vom Konkurs bedrohte „Papier- und Tapetenfabrik Bammental“.
Das „Hindenburglicht“ besteht aus einer flachen, runden Pappschale von etwa 6cm Durchmesser und einen 1 ½ Zentimeter hohen Rand. Die Pappe war mit Fett getränkt und wurde dadurch wasserabweisend und stabil. Diese runde Wanne war mit einem wachsähnlichen Fett gefüllt. Der Fuß des in der Mitte sitzenden breiten Dochts steckte in einem geeigneten Material, damit der Docht nicht umfiel. Kurze Zeit nach dem Anzünden war das Fett geschmolzen und das Licht war für einige Stunden eine gute Bunkerlampe.
Sommertagszug durch die Hindenburgstraße , Ecke Hockenheimer Straße, gegenüber des „Grünen Baums“ vor dem Hause „Salzgeber“(um 1935) Das Bild von Grete Krull zeigt uns einen Motivwagen des Sommertagszuges. Kutscher ist (laut Wagenaufschrift) der Schwiegervater von Bürgermeister Fritz Mannherz, Karl Gerich ( 1872- 1951, „Sodawasserfabrikant“). Im weiteren Bild erkenne ich noch Annemarie Sommer (geb. Christ) als „Maienkönigin“ und am Ende des Wagens Liesel Schrank (verh. Böhm). Für weitere Namen der mitfahrenden Kinder wäre ich dankbar!
Besuch des Reichspräsidenten Hindenburg in Speyer 1930 (Postkarte von Foto Fix, Speyer; aus dem Besitze von Postkartensammler Theo Busch). Am 31.5. 1930 räumten die französischen Besatzungstruppen mit ihren Garnisonstruppen u. a. Speyer. Aus diesem Anlass besuchte Paul von Hindenburg aus „Anlass der Pfalzbefreiung“ am 19. Juli Speyer 1930.
Quellen: „Hindenburglicht“ aus dem Reilinger Heimatmuseum --- Postkarte mit Hindenburg am Foto Fix, Speyer ---- Sommertagszug um 1935 in der Hindenburgstraße Privatbesitz)
Philipp Bickle/Fotos: Philipp Bickle