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Vom Strohsack zum Boxspringbett - eine kurze Geschichte über das beliebte Nachtlager!

[Online seit 25.08.2020]

Unseren Altvorderen sagt man ja nach, sie hätten auf einem „Bärenfell“ gelegen. Von Martin Luther erzählt man sich, dass seine Katharina mit ihm geschimpft habe, weil er in seiner Junggesellenstube auf halbverfaultem, wenig aufgeschütteltem Stroh auf seinem Strohsack geschlafen habe. (Das war früher wirklich ein Sack gefüllt mit Haferstroh! (Sprichwort: „Ich glaub’, Dich sticht der Hafer!“) 

Unsere hiesigen Schreiner machten um die Jahrhundertwende die „Bettladen“ als Aussteuerstücke für die Brautleute, aber die Polsterer fertigten hierzu schon „Kastenröste“, Seegrasmatratzen und die „Tünchner“ verzierten die Bretter mit Farben, so dass man glauben konnte, die Bettgestelle wären aus kostbareren furnierten Hölzern, wie sie von Fürsten oder von Städtern benützt wurden.

Bald entwickelte sich die „neue“ Möbelindustrie, und mit zahlreichen neuen Ideen gab es bald „Sprungfedern“, welche die eingelegten Bretter im Bett ablösten. Die „Federröste“ konnten jetzt mit Matratzen aus Rosshaar bequemer gemacht werden. Ähnlich wie das Bett fertigten die Schreiner und Polsterer jetzt auch „Schösslohne“ (chaiselongue, frz. langer Stuhl). Diese Mode mag wohl von Frankreich gekommen sein, aber vor 70 Jahren stand in jedem Reilinger Haus ein „Schösslong“. Wer will, kann sich im Reilinger Heimatmuseum kundig machen. Angeblich soll das „Schösslong“ ein beliebtes Verlobungsgeschenk gewesen sein. Bei einer Entlobung musste es dann der Verlobte wieder abholen, so dass die ganze Nachbarschaft Bescheid wusste!
Um 1900 hatten die Leute mehr Kinder wie heute. So mussten oft mehrere Kinder in einem Bett schlafen. Oft waren aber auch die Häuser zu klein, um mehr Betten aufzustellen.

 Da entwickelte die Möbelfirma „Jaekel“ in zahlreichen Modellen neue Möbel, welche dann von Berlin (Markgrafenstr. 20) und München (Sonnenstraße 28) und in allen größeren Möbelgeschäften im Deutschen Reich mittels eines Kataloges „Wie sollen wir schlafen und wie sparen wir Raum bezogen werden konnten. So konnten auch andere Räume, als das eigentliche „Schlafzimmer“ zum Schlafen verwendet werden.
Wir wollen unseren Lesern einige „Jaekel“-Modelle vorstellen. Sie stammen aus der Zeitung „Grüß Gott“ (Illustriertes Familienblatt für das christliche Haus, herausgegeben von Stadtpfarrer Umfrid, Jahrgang XXV, Heft 9, Berlin, ohne Jahr, wohl 1905?)
Philipp Bickle/Fotos: Ph. Bickle

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