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Spargelgemeinde Reilingen (Druckversion)

Umweltberichte

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Schimmelpilz liebt feuchte Räume

[Online seit 21.02.2011]

Hilfe, Schimmel in der Wohnung! - Falsch gelüftet!, lautet dann oft die Antwort. Der Wechsel von richtigem Lüften und Heizen hilft, Schimmelbildung zu vermeiden. Was aber heißt "richtig" und "ausreichend"? Zum besseren Verständnis ein Blick auf die Entstehungsumstände von Schimmel.
Umgangssprachlich sagen wir Schimmel und meinen, biologisch präzise ausgedrückt, Schimmelpilze. Davon gibt es unzählige Arten. Schimmelpilze sind ein ganz natürlicher Teil unserer Umwelt. Sie sind immer um uns vorhanden und in der Regel harmlos.
Probleme bringt erst die Vermehrung der Pilze. Dabei entwickeln diese massenweise "Verbreitungsorgane", vereinfacht auch als "Sporen" bezeichnet. Diese Sporen sind häufig gefärbt und nur dadurch wird ein Schimmelpilz sichtbar. Damit Schimmel gedeihen kann, braucht er organische Nahrung - zum Beispiel Tapeten, Kleister oder Holz. Und Feuchtigkeit. Die spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung.
Richtig lüften ist das A und O
Eine Raumluftfeuchtigkeit von 65 bis 70 Prozent sollte dauerhaft nicht überschritten werden, gibt das Umweltbundesamt in seinem "Schimmelpilz-Leitfaden" als Mittelwert an.
Es ist jedoch die Bauphysik der Gebäude, die maßgeblich die verträgliche Feuchte in den Räumen bestimmt. Je nach Zustand und Alter des Gebäudes, der Art der Dämmung, der Anzahl möglicher Wärmebrücken und dem Verhalten der Bewohner, kann es bei ganz unterschiedlichen Raumluftfeuchtigkeiten zu Schimmel kommen oder eben nicht.
Ein Hygrometer misst den Wasserdampfgehalt der Luft und kann direkt anzeigen, wieviel das Lüften gebracht hat. Das Gerät ist für etwa 15 bis 30 Euro im Elektrohandel zu bekommen.
Tiere, Pflanzen aber vor allem Menschen erhöhen ständig den Anteil an Wasserdampf in der Luft - beim Duschen, Kochen, beim Arbeiten oder Fernsehen. In einem Vier-Personen-Haushalt kommt so pro Woche durchschnittlich eine gut gefüllte Badewanne zusammen!
Die Feuchtigkeit muss raus
Die Luft kann je nach Temperatur unterschiedlich viel Wasserdampf aufnehmen. Kalte Luft ist - bei gleicher relativer Feuchte - mit weniger Wasser angereichert als warme Luft. Kalte Luft hat also "Raum", Feuchtigkeit aufzunehmen.
Genauer heißt das, beim Lüften kommt kalte Luft von draußen ins Zimmer und erwärmt sich. Sie nimmt Feuchtigkeit auf und transportiert diese über den Luftaustausch wieder nach draußen. Die Raumluftfeuchtigkeit wird "mitgenommen" und dadurch gemindert.
Wichtig ist - und hier kommt das Heizen zum Tragen -, dass sich die Temperaturen von Raum- und Außenluft unterscheiden. Nur so kann leicht viel Wasser aufgenommen werden. Im ungeheizten Schlafzimmer zum Beispiel ist es schwieriger Feuchtigkeit zu reduzieren. Das erklärt auch, warum es im Winter vielfach einfacher ist als im Sommer, die Luft zu trocknen.
Wie oft und wie lange man lüften muss, hängt also von der Menge an Feuchtigkeit in den Räumen und der Temperatur von Außen- und Raumluft ab.
In Räumen mit sichtbaren Schimmelpilzen fühlt man sich unwohl. Man muss aber nicht gleich in Panik geraten. Denn nicht jede Art und Ausprägung von Schimmel in der Wohnung ist automatisch eine Gefahr für die Gesundheit.
Die Wirkung auf den Einzelnen ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren, wie Anfälligkeit oder Gesamtkonstitution, ab. Höher ist die Gefahr für Allergiker, chronisch Kranke und kleine Kinder.
Schimmel in Wohnräumen ist jedoch immer ein hygienisches Problem. Er muss auf jeden Fall nachhaltig beseitigt werden. Allein das oberflächliche Reinigen hilft in den allermeisten Fällen wenig. Man sollte sich ausführlich informieren, bevor man mit der Behandlung beginnt.
Wichtig ist, die Ursache(n) zu finden. Gab es beispielsweise einen Wasserschaden oder hat der Einbau neuer Fenster das Raumklima verändert? Erst wenn klar ist, wieso die Raumluftfeuchtigkeit erhöht ist und der Schimmelpilz wächst, kann sinnvoll und dauerhaft dagegen vorgegangen werden.

Wer verstanden hat, um was es geht und woher der Schaden kommt, kann vernünftig handeln und - noch wichtiger - mit Vermietern oder dem Sanierungsspezialisten viel besser verhandeln.

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