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Pilz des Jahres

[Online seit 04.11.2019]

der grüne Knollenblätterpilz
der grüne Knollenblätterpilz

Der Grüne Knollenblätterpilz
Die meisten tödlichen Pilzvergiftungen in Mitteluropa gehen auf den Grünen Knollenblätterpilz zurück. Schon der Verzehr von 50 Gramm eines Pilzfruchtkörpers kann tödlich enden. Denn die darin enthaltenen lebergiftigen Amatoxine verursachen ohne medizinische Versorgung ein mehrfaches Organversagen.

Kein Wunder, dass der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) im angloamerikanischen Raum auch „deathcap“ (= Todeskappe) genannt wird. In Deutschland kommen aus der Gattung der Wulstlinge (Amanita) mehr als 50 Arten vor, wovon vier potenziell tödlich giftig sind. Fast alle Arten wachsen in Symbiose mit Bäumen in Wäldern und Parkanlagen. Die Fruchtkörper des Grünen Knollenblätterpilzes erscheinen zwischen Juli und Oktober, insbesondere in trockenen und warmen Sommern nach ergiebigen Regenfällen.

Giftwirkung bis zum Tod
Das Vergiftungsgeschehen verläuft in drei Phasen:
1. Relativ langsam, 4–6–24 Stunden nach dem Verzehr, kommt es zu unstillbarem Erbrechen, choleraartigen Durchfällen, begleitet von heftigsten Leibschmerzen.
2. Dieser gastrointestinalen Phase folgt einen trügerische Erholung von 2–4 Tagen.
3. Danach treten die Folgen der zwischenzeitlich schwer geschädigten Leber in den Vordergrund: Gelbsucht, Leberschwellung und die Folgen der leberschädigungsbedingten Blutgerinnungsstörung mit Magen- und Darmblutungen.

Unbehandelt oder zu spät behandelt erfolgt der Tod zwischen dem 3. und 10. Tag im hepatischen Koma und/oder Multiorganversagen. Die Hauptgifte des Grünen Knollenblätterpilzes sind hochtoxische Phallolysine und Amatoxine. Die Phallolysine spielen in der Regel aufgrund ihrer Unbeständigkeit gegen Erhitzung für die Vergiftung keine Rolle. Dagegen sind die Amatoxine – bicyklische Oktapeptide – hitzestabil, überdauern also das Garen. Hauptvertreter der Amatoxine und für die Vergiftung im Wesentlichen verantwortlich, ist das Alpha-Amanitin. Es blockiert die Transkription infolge Hemmung einer DNA-abhängigen Polymerase B. Dadurch fällt die Proteinsynthese in der Leberzelle aus und die Leberzellen kollabieren.

Merkmale im Überblick
Der zunächst halbkugelige Hut schirmt bei Reife flach auf und erreicht einen Durchmesser von bis zu zwölf cm. Er ist mehr oder weniger grün gefärbt, eingewachsen-radialfaserig und blasst zum Rand hin gerne aus. Die freien Lamellen auf der Hutunterseite und das Sporenpulver sind weißlich gefärbt. Am bis zu 10 cm langen und 2 cm dicken Stiel hängt ein flüchtiger weißer und oberseits geriefter Ring. Das weiße Stielfleisch ist brüchig und längsfaserig. Die knollige Basis steckt in einer lappigen und offen abstehenden Scheide. Markant ist ein angenehm süßlicher, an Kunsthonig bzw. Invertzuckercreme erinnernder Geruch.

Abgrenzung von Doppelgängern
Meist wird der Grüne Knollenblätterpilz mit essbaren Champignons oder grünen Täublingen verwechselt. Durch die freien, weißen Lamellen unter dem Hut und die sackartig umhüllte, knollige Stielbasis ist er aber gut zu erkennen. Doch die Basis kann in der Streu verborgen sein, weshalb man unbekannte und ähnliche Lamellenpilze aus dem Boden hebeln sollte, statt sie abzuschneiden. Wer sicher gehen will, lässt sein Sammelgut durch einen Pilzberater oder eine Pilzberaterin oder durch Pilzsachverständige für den Verzehr freigeben.

Vorbeugung durch Pilzberatung
Erst 2015 gab es in Deutschland mehr als ein Dutzend schwerer Vergiftungsfälle. Deshalb wird seit mehr als 100 Jahren in der Pilzberatung davor gewarnt, unbekannte bzw. nicht sicher als essbar bekannte Wildpilze zu essen. Schon bei geringsten Zweifeln sollte man auf die Mahlzeit verzichten. Stellen sich die Zweifel erst nach der Mahlzeit ein, ist der zeitnahe Kontakt zu einer Pilzberaterin oder eines Pilzberaters oder Pilzsachverständigen ratsam.

Seit mehr als 100 Jahren führen Pilzberater und Pilzberaterinnen und Pilzsachverständige jedes Jahr tausende Beratungsgespräche, um Pilzfreundinnen und Pilzfreunde in ihrem Hobby zu fördern und sie vor Vergiftungen zu bewahren. Dabei arbeiten sie bundesweit mit den Giftzentralen zusammen.

Symbiosepartner von Pflanzen
Im Naturhaushalt sind Pilzarten wie der Grüne Knollenblätterpilz seit vielen Millionen Jahren wichtige Lebenspartner von Pflanzen und für gesunde, stabile Ökosysteme unverzichtbar. Sie vergrößern mit ihrem feinen Fadengeflecht, dem Myzel, die nutzbare Wurzeloberfläche um das 1.000-fache und liefern den Pflanzen Wasser und Nährstoffe im Austausch gegen Zuckerverbindungen.

Pilzsaison hat begonnen
Nach zwei trockenen heißen Sommern hat es die letzten Wochen glücklicherweise reichlich geregnet. Kein Wunder also, dass in diesem Herbst in unseren Wäldern die Pilze nur so aus dem Boden schießen.
Auch in den Wäldern rund um Reilingen wachsen zahlreiche Pilze. Die Pilzsaison dauert bis November. Aber Achtung: Bedenken Sie dabei unbedingt, dass nicht alle Pilze bekömmlich sind. Grundsätzlich gilt: Lassen Sie im Zweifelsfall einen Pilz lieber stehen und gehen Sie kein Risiko ein! Beim Sammeln braucht man viel Erfahrung, denn in Deutschland wachsen mehr als 150 giftige Pilzarten und manche sind von gängigen Speisepilzen kaum zu unterscheiden.
Für alle, die sich über Pilze informieren möchten, bietet die Interessengemeinschaft Pilzkunde und Naturschutz e.V. in Abtsteinach fachkundige Seminare an. Weitere Details unter www.ipn-ev.de.
Informationen sind auch bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie unter www.dgfm-ev.de und www.pilze-deutschland.de zu erhalten.
Pilze darf man hierzulande auch nur für den persönlichen Bedarf sammeln. Wer kommerziell sammeln möchte, benötigt die Genehmigung des Waldbesitzers und der zuständigen Naturschutzbehörde.

Foto: Wolfgang Patczowsky/www.naturgucker.de

Weitere Informationen

Solarinitiative Reilingen

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Bitte registrieren Sie sich über unser Online-Formular unter: Kliba Heidelberg (kliba-heidelberg.de)

Eine telefonische Anmeldung ist ist ebenfalls möglich unter: 06221/998750

 

 

Archiv- Umweltberichte

Hier können Sie ältere Artikel zum Thema Umwelt nachlesen.

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Zecken

Zecken übertragen gefährliche Erkrankungen, vor allem FSME und Borreliose. Die Zahl der Risikogebiete für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) steigt in Deutschland ständig. Diese Krankheit wird durch Zeckenbisse übertragen und kann beim Menschen eine Hirnhautentzündung zur Folge haben.

Auch der Rhein-Neckar-Kreis zählt wie fast ganz Baden-Württemberg, Bayern sowie das südliche Hessen zu den FSME-Risikogebieten, in denen das Robert-Koch-Institut Impfungen empfiehlt.

BW-Stiftung

Robert-Koch-Institut

zecken.de

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