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Eine 86 Jahre lange Metzgertradition endet
[Online seit 27.06.2019]
Christel und Wolfgang Kuderer schließen ihren Fleischereibetrieb für immer
Der Entschluss, ihre Metzgerei zu schließen, ist Christel und Wolfgang Kuderer wahrlich nicht leicht gefallen. Sie waren gerne selbständig, Wolfgang Kuderer darüber hinaus Metzger mit Leib und Seele. Für das ungeplante und vorzeitige Aus sorgten gesundheitliche Probleme von Wolfgang Kuderer. Ein viertel Jahrhundert führte das Ehepaar den Metzgerbetrieb in der Hauptstraße 157, und das in dritter Generation. Mit der Aufgabe des Traditionsbetriebes gibt es in Reilingen nur noch einen einzigen, selbst produzierenden Metzgerbetrieb.
Eigene Schlachtung schon 1925
Im Jahre 1906 eröffnete Jakob Schneider (Großvater der heutigen Inhaberin) Ecke Haupt-/Hildastraße die Wirtschaft „Zur Eintracht“ und verkaufte erstmals im Jahr 1925 „Wurst über die Straße“ aus eigener Schlachtung. 1933 wurde der erste Metzgerladen eingerichtet. Inzwischen hatte Sohn Georg Schneider, der 1963 verstarb, den Betrieb übernommen und ließ 1958 Gasthaus und Metzgerei großzügig umbauen und neu einrichten. 1962 kam eine Bundeskegelbahn dazu.
Tochter Friedel Heinze geborene Schneider baute mit Ehemann und Metzgermeister Werner Heinze im Jahr 1966 den Betrieb um. Ein repräsentativer Laden und modernisierte Fleischverarbeitungsräume erfreuten Kunden und Personal.
Seit 1994 führten Christel und Metzgermeister Wolfgang Kuderer den Betrieb. Mit frischen Wurst- und Fleischwaren aus hauseigener Schlachtung, der Ausrichtung von Feiern und einem Partyservice hat sich der Fleischerei-Fachbetrieb einen Namen in Reilingen und Umgebung gemacht. Besonders beliebt bei der Kundschaft waren die „Hausmacher Leberwurst“, der „Hackbraten“ und natürlich die selbst hergestellten „Maultaschen“.
Lebenswerk abrupt beendet
„Unser Lebenswerk ist abrupt beendet“, ziehen Christel und Wolfgang Kuderer eine knappe, wenn auch traurige Bilanz. „Uns bleibt nur, Dank zu sagen an alle, die uns über all die Jahre begleitet, unterstützt und die Treue gehalten haben“. Mitarbeiter und Kunden treffe die eingetretene Entwicklung gleichermaßen hart. „Für manche ist das ein Schock“, bedauert Christel Kuderer. Die Enttäuschung sei groß, aber leider unabwendbar. Jetzt sieht das Ehepaar seinem zukünftigen Leben mit gemischten Gefühlen entgegen. „Wer weiß das schon, was kommt“. (jd)
Fotos: len (1) und le (1)