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Im Eiscafé Bianchi bleiben die Lichter aus

[Online seit 05.04.2022]

Traditionelle italienische Eisdiele schließt nach 53 Jahren für immer

Die Freunde typisch italienischer Eisspezialitäten warten in diesem Frühjahr vergebens. Überraschend endet nach 53 Jahren die Ära des Eiscafé Bianchi in Reilingen. In der an prominenter Stelle zwischen Pfarrkirche St. Wendelin und Sparkasse anzutreffenden Gelateria bleiben auch über die mehrmonatige Winterpause hinaus die Lichter aus. Die verwitwete Inhaberin Elisa Foscarini-Bianchi zieht sich aus gesundheitlichen Gründen in das Privatleben zurück und sagt ihren treuen Kunden „arrivederci“. Die weitere Zukunft des Anwesens in der Hauptstraße 82 und seine künftige Nutzung sind noch offen.  „Meiner Familie war es eine Ehre, über fünf Jahrzehnte mit Leidenschaft und viel Herz Eis herzustellen, die Kunden mit hausgemachten italienischen Eisspezialitäten zu verwöhnen“, beteuert die aus der Region Venetien im Nordosten Italiens stammende Inhaberin.

 

Das Reilinger Traditions-Eiscafé Bianchi ist zum 25jährigen Bestehen im Jahr 1994 mit Girlanden dekoriert.
Das Reilinger Traditions-Eiscafé Bianchi ist zum 25jährigen Bestehen im Jahr 1994 mit Girlanden dekoriert.
Die Innenräume werden 1996 mit neuem Möbel ausgestattet.
Die Innenräume werden 1996 mit neuem Möbel ausgestattet.

Hohe Handwerkskunst und naturbelassene Produkte

Stets habe das Hauptaugenmerk auf der Produktion von qualitativ hochwertigem Speiseeis mit einer großen Angebotsvielfalt gelegen. „Wichtig war uns die Auswahl naturbelassener und möglichst regionaler Zutaten“, versichert Elisa Foscarini-Bianchi, ob bei Milch-, Frucht- oder Diabetikereis. Sie seien auch Bestandteil der ständig wechselnden Torten und Kuchen gewesen. „Bei uns gab es keine Fließbandproduktion. Unsere Liebe zum Beruf und zum Detail bei der Herstellung unserer Produkte waren kennzeichnend für unseren Familienbetrieb“.

Ihr im Dezember 2018 überraschend verstorbener Ehemann Battista Bianchi war die Seele des Betriebs. Für ihn war Eismachen Berufung statt Beruf. „Ich bin noch von der alten Schule“, stellte er stets mit einigem Stolz fest. Auf einen hohen Qualitätsstandard legte er immer großen Wert. In das Bananeneis kamen nur Chiquita-Bananen. Beim Vanille-Eis wurde mit echten Bourbon-Vanilleschoten gearbeitet. Wenn er in seinem „Labor“ stand, Rosinen für das Malaga-Eis in Wein und Rum einlegte, Erdbeer- und Himbeersoßen aus frischen Früchten zauberte oder an Eigenkreationen wie dem ortsbekannten „Tiroler Hut“ – mit Sirup gefülltes Haselnusseis mit Schokohaube im Waffelbecher tüftelte, dann war Bianchi ganz in seinem Element. Ein Rezeptbuch brauchte er nicht. „Auf die persönliche Note kommt es an und eine Menge Fachkenntnis sind erforderlich“, befand der passionierte „Gelati-Produzent“.

Die Kunst des Eismachens hatte er sich von seinem Onkel Mario Agnoli angeeignet. Bei ihm genoss er eine rund zweijährige private Ausbildung in dessen Eiscafé in der Gartenstraße 7 (heute Griechisches Restaurant „Insel Kreta“). 1969 übernahm Battista Bianchi gemeinsam mit seiner Mutter Nina das Eiscafé seines Onkels, bevor sie 1974 in das Anwesen der Hauptstraße 82 überwechselten (zuvor Gemischtwarenhandel Homann). Am neuen Standort überraschte Bianchi seine Kundschaft immer wieder mit wunderbaren Eis-Kreationen, die man sich nach Herzenslust auf der Zunge zergehen lassen konnte. Nach seinem allzu frühen Ableben setzte seine Ehefrau Elisa Foscarini-Bianchi sein Lebenswerk fort. Zum großen Bedauern vieler treuer Stammkunden nur für kurze Zeit. (jd)

 

Noch im September 2019 freut sich Bürgermeister-Stellvertreter Peter Geng, dass die Eisdiele weiter in familiären Händen von Elisa Foscarini-Bianchi und Tochter Romina bleibt.
Noch im September 2019 freut sich Bürgermeister-Stellvertreter Peter Geng, dass die Eisdiele weiter in familiären Händen von Elisa Foscarini-Bianchi und Tochter Romina bleibt.
Bürgermeister Helmut Müller (re) gratuliert dem Inhaberehepaar Elisa und Battista Bianchi zum 25jährigen Geschäftsjubiläum im Jahr 1994.
Bürgermeister Helmut Müller (re) gratuliert dem Inhaberehepaar Elisa und Battista Bianchi zum 25jährigen Geschäftsjubiläum im Jahr 1994.

Fotos: Gemeinde/Bianchi

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