Gemeinde Reilingen

Seitenbereiche

Volltextsuche

Was suchen Sie?

RSS

Facebook

Kontrast

Schriftgröße:

Seiteninhalt

Aktuelle Ereignisse online nachlesen

Premiere bei Kraichgaukornbauer Jürgen Schell

[Online seit 21.09.2021]

Wildkrautführung stößt auf großes Interesse in der Bevölkerung
Erstmals war die Bevölkerung zu einer Wildkrautführung durch die ungespritzten Getreidefelder eingeladen. Dabei endeckten viele der Teilnehmer eine bisher verborgene Welt. Lebendig und interessant erklärt vom Landschaftsökologen und Wildkrautexperten Tobias Lepp.
„Eine Herzensangelegenheit“, so nannte es Jürgen Schell bei der Begrüßung. „Den Artenreichtum auf unseren Feldern möchten wir möglichst vielen Menschen zeigen und von der „Idee KraichgauKorn“ begeistern.“
Immer größer wird das Bewußtsein der Bevölkerung hinsichtlich einer intakten Umwelt.
Gerade vor der eigenen Haustür möchte man Zusammenhänge verstehen. Insektenschwund und Rückgang der Biodiversität ängstigen und verunsichern die Menschen. Deshalb war diese Aktion für Schell auch Möglichkeit Gesicht zu zeigen, Rede und Antwort zu stehen, Sorgen ernst zu nehmen und Lösungen aufzuzeigen.
Einleitend zeigte Schell die verschiedenen vorkommenden Mohnarten und erläuterte die Unterscheidungsmerkmale. Während der Klatschmohn oft in Massen wächst, sind Saatmohn und besonders der zarte Sandmohn immer seltener anzutreffen. Für Schell Grund genug diesen namengebenden Akteur der standorttypischen „Sandmohngesellschaft“ händisch zu sammeln um diesen wieder zu etablieren.

Jürgen Schell zeigt Sandmohn.
Jürgen Schell zeigt Sandmohn.

Beim Gang durch das Kornfeld konnten die Teilnehmer tief in die Materie eintauchen. Landschaftsökologe und Wildkrautexperte Tobias Lepp verblüffte immer wieder mit profundem Wissen über die Abhängigkeiten der zum Teil hochspezialisierten Insektenarten. Windenarten sind für etwa 50 Wildbienenarten überlebenswichtig. Raritäten wie Acker-Krummhals, Acker-Schmalwand, Acker-Gauchheil oder Vergissmeinnicht wachsen verborgen in der Tiefe, sind nur mit Mühe zu finden und doch von immenser Wichtigkeit. Auf den Feldern rund um den Reilinger Herrenbuckel finden sich etwa 20 Zielarten, sprich besonders wertvolle Ackerwildkrautarten. Fehlen bestimmte Wildkräuter wird das Überleben mancher Insekten schier unmöglich. Ganze Nahrungsketten können zusammenbrechen. An Wildkraut und Insekten hängen wiederum Feldvögel und Niederwild. Dies veranschaulicht, wie fein verzahnt der Lebensraum Getreidefeld ist und wie sensibel die Natur reagiert. „Wir dürfen in der Landschaft keine hektargroßen Sperrgebiete errichten, Ackerwildkräuter und Insekten aussperren und alleine dem Korn das Lebensrecht zusprechen“ so Schell zur Problematik. „Vielmehr ist es unsere Aufgabe, den Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie zu schaffen!“ Dass dies oft nicht einfach ist, Mühe und Fingerspitzengefühl erfordert, wurde während des Spaziergangs immer wieder klar.

Landschaftsökologe Tobias Lepp (2. v.L.) erläutert Zusammenhänge von Kräutern und Insekten.
Landschaftsökologe Tobias Lepp (2. v.L.) erläutert Zusammenhänge von Kräutern und Insekten.

Die gute Nachricht dabei: viele Bauern auf den Dörfern wirtschaften bereits nach der „Idee KraichgauKorn“, noch mehr haben verstanden und stehen in den Startlöchern. Alleine die Verbraucher geben mit ihrer Kaufentscheidung den Startschuss für viele Familienbetriebe, um am naturfördernden Getreideanbau teilzunehmen zu können.

Gruppenbild mit Tobias Lepp (1. v.L.) und Jürgen Schell (3.v.L.).
Gruppenbild mit Tobias Lepp (1. v.L.) und Jürgen Schell (3.v.L.).

Fotos: Schell

Weitere Informationen

Archiv - Aus der Geschäftswelt

Hier können Sie ältere Artikel zum Thema Geschäftswelt nachlesen.

Jahr 2004
Jahr 2005
Jahr 2006
Jahr 2007
Jahr 2008