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Felder der Vielfalt

[Online seit 23.06.2020]

KraichgauKorn beweist Biodiversität / 30 Jahre Erfahrung in Sachen Artenschutz


Weithin leuchten sie wieder, die bunten Getreidefelder der Marktgemeinschaft KraigauKorn. Wenige Wochen vor der Ernte durchstreifen Biologen des Institutes für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) diese äcker. Gesucht werden Ackerwildkräuter und Insekten aller Art. Während Mohn, Kornblume und Kamille schon vom Feldrand auszumachen sind, zwingen die kleinen unscheinbaren Arten wie Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Spörgel den Biologen Johannes Mangerich auf die Knie. Zahlreiche Arten gilt es dabei zu differenzieren. Allein bei der Gattung Ehrenpreis gibt es zehn verschiedene Arten. Der seltene Finger-Ehrenpreis gedeiht auf den Roggenfeldern von Jürgen Schell aus Reilingen. Er gehört, wie auch Saat- und Sand-Mohn zu den Pflanzen der standorttypischen Sandmohngesellschaft. Ebenso finden sich Storchschnabel, Reiherschnabel, Rittersporn und Krummhals auf dem untersuchten Roggenacker, der in etwa dreißig Ackerwildkraut-Arten Lebensraum bietet. Durch das Angebot von Pollen und Nektar profitieren unzählige Insekten. „Schon im März finden Hummeln Nahrung an der Taubnessel“ verdeutlicht Landwirt Jürgen Schell die Wichtigkeit auch der ganz kleinen Kräuter.
"Die aufwendige wissenschaftliche Dokumentation ist Grundlagenforschung und dient gleichzeitig als Beleg der schonenden Arbeitsweise unserer Bauern". erklärt Roland Waldi, der Vorsitzende von KraichgauKorn das Monitoring.
„Landesweit sieht man Felder mit Blühmischungen, diese Insellösungen sind jedoch bei weitem nicht ausreichend. Wir gehen einen Schritt weiter: Ziel ist Artenreichtum in der ganzen Gemarkung. Erst wenn die gesamte Flur Lebensraum bietet, können Insekten wandern und sich neue Refugien erschließen. Die Durchmischung der Genetik ist enorm wichtig für die Erhaltung einer Population“, so Waldi weiter zu den Hintergründen der Thematik.
"Seit dreißig Jahren bietet unsere Marktgemeinschaft KraichgauKorn das, was das Volksbegehren letztes Jahr forderte: Herbizidverzicht. Wie unsere Erfahrung zeigt, wäre es möglich, im gesamten Landkreis ungespritztes Getreide zu erzeugen. In fast jedem Dorf gibt es Landwirte, die gerne auf Pestizide verzichten und nach den KraichgauKorn- Richtlinien wirtschaften möchten. Diese richtungsweisende Wende schaffen die Bauern jedoch nicht allein. Dringend benötigen wir die Hilfe der Verbraucher, die in ihrem Markt und beim Bäcker ihr Recht auf ungespritztes, lokal erzeugtes Mehl einfordern. Damit fördert jeder unmittelbar die Artenvielfalt am Wohnort und erhält Familienbetriebe der Region“, motiviert Herr Waldi zu gemeinsamer Anstrengung gegen den Artenschwund. 
Foto: Schell

Die Vielfalt im Getreidefeld untersucht der Biologe Johannes Mangerich auf den KraichgauKorn-Feldern bei Bauer Jürgen Schell in Reilingen.
Die Vielfalt im Getreidefeld untersucht der Biologe Johannes Mangerich auf den KraichgauKorn-Feldern bei Bauer Jürgen Schell in Reilingen.

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