Aktuelles aus der Kirche
Man kann krank sein, aber doch noch gut Leben
[Online seit 24.09.2018]
Vortrag über Palliativmedizin beim katholischen Bildungswerk
Mit dem Wort Palliativ verbinden die meisten Menschen die Ankunft am Ende eines menschlichen Lebensweges. Doch eine palliative Behandlung kann schon ein ganzes Stuck früher Beginnen und den Patienten ein weiteres Stück vom Weg schenken. Noch wichtiger dabei ist jedoch, dass dieses letzte Stück lebenswert ist. Frei von Schmerzen und somit von mehr Lebensfreude begleitet. Frau Doktor Ulrike Köhler ist Fachärztin für Anästhesiologie, praktiziert eine spezielle Schmerztherapie, Akupunktur,
Palliativmedizin und Notfallmedizin. Somit gründete sie 2011 „Aki- die häusliche Palliativversorgung Heidelberg“ um Menschen mit unheilbaren Krankheiten mehr Lebensqualität zu schenken. „Für viele Menschen ist das Wort Palliativ ein Wort, von dem sie nichts hören möchten, weil sie es unweigerlich mit dem Ende verbinden. Das muss aber nicht sein, im Gegenteil, je früher man eine Palliativversorgung hinzu nimmt, desto länger und angenehmer können die meisten Patienten leben“, sagte Dr. Ulrike Köhler und erklärte den vielen interessierten Besucher beim katholischen Bildungswerk im Josefshaus ihre Arbeit.
Anspruch auf eine häusliche Palliativversorgung hat jeder, der eine unheilbare Krankheit hat, die irgendwann zum Tode führt. Dazu müssen bestimmte Symptome wie zum Beispiel Schmerzen, Luftnot, Übelkeit, Wunderversorgung, neurologische Erscheinungen oder Erbrechen vorliegen. Ist dies gegeben können der Hausarzt, Pflegekräfte, Angehörige oder der Patient selbst einen Antrag auf häusliche Palliativversorgung bei der Krankenkasse stellen und Dr. Köhler kommt im Raum Heidelberg mit ihrem Team ins Spiel. Dieses Team besteht aus sieben Ärzten, 14 Pflegekräften und fünf Bürokräften. Dazu kommen Seelsorge, Atem- und Musiktherapie.
Bei der Versorgung ist es wichtig, den Menschen die Schmerzen zu nehmen, sei es mit Medikamenten oder mit Schmerzpumpen. Weiter erfolgen eine gezielte Kontrolle der Symptome und eine Zusammenarbeit mit dem Hausarzt. Besonderes überrascht waren die Besucher, als sie erfuhren, dass die Ärzte allesamt eigene Praxen oder eine feste Anstellung haben und diesen Dienst zur Patientenversorgung zusätzlich machen. Auf die Frage, wie es dabei mit der eigenen Belastung aussieht, sagte die Ärztin, dass es eine schöne Arbeit sein, bei der man sehr viel Dankbarkeit bekommt und es dazu eine Abwechslung zu der Arbeit in der eigenen Praxis bietet.
Momentan werden in einem Gebiet mit rund 570 000 Einwohnern 100 Patienten versorgt, die das Team auch außerhalb der regulären Arbeitszeit über eine Notfallnummer immer erreichen können und wenn nötig auch ein Arzt dazu kommen kann. Die Ärzte hätten ebenfalls eine Bereitschaft, seien aber keine Notärzte.
Dass das Thema viele Menschen beschäftigt, zeigte die Anzahl der Besucher, die völlig verschiedenen Alters waren. Einige hatten Fragen, da sie selbst Angehörige haben die palliativ versorgt werden, andere wollten einfach informiert sein für die Zukunft und einige hatten selbst schon Unterstützung vom Aki-Team. Weiter befanden sich auch Kräfte aus der Altenpflege unter den Zuhören die viele Fragen an die Fachfrau hatten und selbst schon die Erfahrung gemacht haben, dass es durchaus sinnvoll ist, eine Palliativversorgung frühzeitig zu beginnen. Auch Fragen zu Demenzpatienten und wann, beziehungsweise ob, auch hier eine Palliativversorgung erfolgen kann wurde ausführlich besprochen. Freudig konnte Dr. Köhler auch noch verkünden, dass seit einem Monat auch die Gemeinde Brühl zu ihrem Gebiet gehört und sie nun auch dort Patienten betreuen kann.
Zum Ende dankte Mechthild Kirsch der Referentin und wies auf den nächsten Vortrag am 23.11. hin, der mit dem Thema „Umgang mit Sterben und Tod“ den Weg der Palliativversorgung weiter geht.
K.D.