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Aktuelles aus der Kirche

Ausstellungseröffnung "Wege aus der Depression"

[Online seit 19.10.2021]

„Manchmal wirken Lebensabschnitte wie eine Gefangenschaft in einem dunklen Tunnel“, heißt es im Begleittext zum Bild „Hinaus“, das in der Wanderausstellung „Wege aus der Depression“ in der evangelischen Kirche noch bis Ende des Monats zu sehen ist. Die Ausstellung wurde von der Deutschen Depressionshilfe zusammengestellt und soll über eine Krankheit informieren, von der jährlich über fünf Millionen Menschen betroffen sind. Jeder Fünfte, so eine andere Zahl, erkrankt einmal im Leben an einer Depression. Graues, nasskaltes Herbstwetter, Liebeskummer oder die montägliche Unlust, sich wieder in die Arbeitswelt einzureihen – Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich landläufig depressiv fühlen. Doch dieses Gefühl, meist von vorübergehender Dauer, vom nächsten Sonnenstrahl vergessen gemacht, hat nichts gemein mit dem Krankheitsbild, dass der Mediziner hinter dem Begriff Depression verortet. Eine ernste Erkrankung „Aus medizinisch-therapeutischer Sicht ist die Depression eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst, mit Störungen von Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht“, heißt es auf der Homepage der Deutschen Depressionshilfe, auf der auch erläutert wird, dass sich an einer Depression erkrankte Menschen selten alleine aus ihrer Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien können. „Aber es gibt gute und effektive Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung“, macht die Organisation den Betroffenen zugleich Mut und Hoffnung. Über diesen Widerspruch zwischen umgangssprachlicher und medizinischer Deutung aufzuklären, ist eines der Anliegen der Wanderausstellung, die nun dank des Engagements des Jubi-Kreises der evangelischen Kirchengemeinde Station in Reilingen macht. Zur Eröffnung der Ausstellung hieß Anke Wahl vom Kreis unter anderem Bürgermeister Stefan Weisbrod und einige Gemeinderäte willkommen.

 Seit 2011 ist die Wanderausstellung in Deutschland unterwegs, berichtete die Kirchengemeinderätin und schilderte deren Entstehungsgeschichte. In jedem Kongressjahr der Deutschen Depressionshilfe wurde ein Kreativpreis ausgelobt, zehn Werke wurden prämiert und am Veranstaltungstag im Gewandhaus in Leipzig gezeigt. Schnell kam der Wunsch auf, die Bilder auch nach dem Kongress für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen – die Idee der Wanderausstellung war geboren. Zweimal bisher wurde die Ausstellung durch weitere Einsendungen ergänzt. „Es gibt viele Wege zurück ins Leben“, stellte Wahl fest und sah in den Bildern und Fotografien sowie den dazu erstellten Texten einen Weg der positiven Beeinflussung. Mithilfe solcher Wegmarkierungen könne es gelingen, Licht in den Tunnel der Depression zu bringen. Ein anderes Beispiel, Landpartien mit viel Musik, hatte Pfarrerin Eva Leonhardt. Die Fahrten übers Land waren das Hausrezept von Katharina von Bora, der Ehefrau von Martin Luther, der gleichfalls unter Depressionen litt, auch wenn der Begriff damals noch nicht bekannt war. Seit seiner Jugend war er oft von tiefster Traurigkeit erfüllt, wie seinen Schreiben zu entnehmen ist, lebte er den Versuch, „sich nicht selbst mit den eigenen Gedanken zu betrüben“. Trost fand er in der Bibel, doch oft reichte seine Kraft nicht aus, sich aus dem Gefängnis zu befreien. Dann griff das Hausmittel von Frau Luther und solange wurde übers Land kutschiert und gesungen, bis Luther einstimmte und die Kraft des Gesangs ihn befreite. Filme im Begleitprogramm Genau darum gehe es bei der Ausstellung, betonte die Pfarrerin, nicht um eine Diskussion über die Krankheit, sondern um das Aufzeigen von Wegen, die aus ihr herausführen, „aus der Gefangenschaft in die Freiheit“. Die Ausstellung ist bis Ende des Monats in der evangelischen Kirche zu sehen, hielt Leonhardt fest und verwies auf den Abschlussgottesdienst, der am Reformationstag gefeiert werde und damit wieder anknüpfe an Martin Luther als einen der Betroffenen der Krankheit. Am Samstag, 23. Oktober, 18 Uhr, ist der Film „Gott ist nicht tot“ zu sehen. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 31. Oktober, jeweils freitags und samstags von 16 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Freitags um 18 Uhr und sonntags um 15 Uhr wird ein Infofilm gezeigt.

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