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Aktuelles aus der Kirche

"Rettungskette zum Mittelmeer": Zeichen für mehr Menschlichkeit und gegen das Sterben auf hoher See

[Online seit 27.09.2021]

„Wir dürfen nicht wegsehen“

Reilingen. Nach wie vor kommen Menschen auf der Flucht vor Not, Elend oder Verfolgung um, viele davon auf dem Mittelmeer bei dem verzweifelten Versuch, nach Europa zu gelangen. Ausgehend von der länderübergreifenden Initiative „Rettungskette“ wurde am vergangenen Samstag in vielen Gemeinden in Deutschland, Österreich und Italien eine ideelle Rettungskette zum Mittelmeer gebildet, um eine Woche vor der Bundestagswahl daran zu erinnern, dass das Sterben dort weiter geht, für mehr Menschlichkeit und um die Entkriminalisierung der Seenotrettung zu fordern. Dafür kamen Menschen vor allem in den Orten zusammen, die auf der gedachten Linie von Hamburg bis nach Venedig liegen, so auch Reilingen. Nachdem sich auf Initiative der Evangelischen Kirche schon Ende April in einer Kick-off Veranstaltung eine Kette in der Hasengemeinde gebildet hatte (wir berichteten), wurde nun zur Mittagsstunde, zeitgleich mit vielen anderen Gemeinden, eine Menschenkette von rund 50 Metern gebildet.

„Wir fordern, die Seenotrettung zu entkriminalisieren“

Eine beachtliche Anzahl an Menschen hatte sich schon um elf Uhr vor der evangelischen Kirche im Ortszentrum versammelt, die meisten davon mit Warnwesten, als Pfarrerin Eva Leonhardt zum Megaphon griff, neben ihr Tatjana Briamonte-Geiser, Beauftragte der ev. Kirche für Flucht und Migration und Kirchengemeinderat Tobias Baier. Herzlich begrüßte sie die Anwesenden und gab Hinweise für die Aufstellung. 

Pfarrerin Leonhardt bei der Begrüßung.
Pfarrerin Leonhardt bei der Begrüßung.

Mit von der Partie war auch der grüne Landtagsabgeordnete Norbert Knopf. Punkt 12 Uhr wurde ein Reihe gebildet, wobei sich die Teilnehmer Corona konform aber nicht an den Händen hielten, sondern über Spruchbänder miteinander verbunden waren. Pfarrerin Eva Leonhardt freute sich: „Das ist gelebter Glaubensinhalt, der uns Christen wichtig ist, genau wie zu zeigen, dass wir für die Schwächsten einstehen. Wir sehen nicht weg. Es ist großartig, dass in einer kleinen, ländlichen Gemeinde wie Reilingen so viele bei der Aktion mitmachen um damit gemeinsam ein Zeichen zu setzen, genau wie in den großen Städten Mannheim oder Heidelberg.“ Doch im Vorfeld seien auch kritische Stimmen an sie heran getreten. „Ich wurde öfter darauf angesprochen, ob das denn wirklich nötig sei. Aber Sie sehen ja, die Beteiligung hier ist beeindruckend. Viele sind bereit, sich für die gute Sache einzusetzen“, so die Geistliche. Tatjana Briamonte-Geiser betonte: „Es ist auch toll, dass es eine ganze Reihe von Pfarreien sind, die mitmachen, zum Beispiel in Sandhausen und Walldorf oder Leimen, obwohl das gar nicht auf der Route liegt“, und ergänzte: „Wir fordern, die Seenotrettung zu entkriminalisieren und auf europäischer Ebene zu etablieren, denn sie müsste von offizieller Seite aus erfolgen.“

Viele Teilnehmer waren direkt aus dem Ort, hatten über die Kirche, das Radio oder Mundpropaganda davon erfahren, andere kamen von außerhalb, so wie Ulrike Ihle-Herzel, selbst in der ehrenamtlichen Integrationsarbeit aktiv, die meinte: „Wir wurden über unser Network über den Termin informiert und sind deshalb extra aus Rauenberg und Malsch hierher gefahren. Eine tolle Aktion.“ Das Landtagsmitglied Norbert Knopf war mit einer grünen Gruppe vor Ort und teilte mit: „Wir unterstützen die Aktion selbstverständlich und machen gleich eine ganze Tour und nehmen auch an den Rettungsketten in Sandhausen und Walldorf teil.“ Teilnehmer Herbert Köhler aus Hockenheim meinte: „Ich habe auch schon für die Seenotrettung gespendet. Als ich heute morgen im Radio hörte, dass die Aktion hier stattfindet, habe ich mich spontan entschlossen, auch teilzunehmen.“
 

Viele Menschen kamen von umliegenden Orten um Teil der Rettungskette zu sein.
Viele Menschen kamen von umliegenden Orten um Teil der Rettungskette zu sein.
Die Aktion war ein großer Erfolg.
Die Aktion war ein großer Erfolg.

Fotos: Marco Claudio Montalbano

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