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Öffentliche Sitzung des Technischen Ausschusses am 25. November 2021

[Online seit 30.11.2021]

 

Ausschließlich Großprojekte fanden sich am Donnerstag auf der Tagesordnung des Technischen Ausschusses, der sich zu seiner monatlichen Sitzung im Bürgersaal des Rathauses einfand. Für Bürgermeister Stefan Weisbrod ein Beweggrund, die lebhafte Investorentätigkeit zum Bau neuer Wohnungen in der Gemeinde hervorzuheben. „Wenn wir in Reilingen die Ampelpläne zum bundesweiten Wohnungsbau umsetzen, müssten in unserem Dorf bis zu 100 Wohnungen im Jahr neu gebaut werden“, so seine Einschätzung. Etwa ein halbes Dutzend Besucher verfolgten die zügige, gut einer Stunde andauernde Ratsdebatte, bei der so manche rechtlichen Hürden zu nehmen waren.

Zukunftspläne für das Gebäude-Ensemble „Zum Engel“ werden konkret
 
Seine Zukunftspläne konkretisiert hat der Bauherr für das Gebäudeensemble in der Hauptstraße 41. Das unter Denkmalschutz stehende, ehemalige Gasthaus „Zum Engel“ soll nach den dem Technischen Ausschuss vorgestellten Bauantragsunterlagen kernsaniert werden. Dort entstehen im Erdgeschoss Verkaufsräume für einen Bio-Backwaren- und Lebensmittelverkauf. Ober- und Dachgeschoss sollen zwei Wohneinheiten aufnehmen. An Stelle des bereits abgerissenen, rückwärtigen Anbaus  ist ein kubusartiger Flachdachbau geplant, wo auf zwei Geschossebenen zwei weitere Wohnungen entstehen. Der Anbau soll sich nach einer Vorgabe der Denkmalbehörde architektonisch zum Stammgebäude klar absetzen, wofür ein extensiv zu begrünendes Flachdach in Verbindung mit der Holzfassade sorgt. Der Dachform stimmte der Technische Ausschuss einvernehmlich zu.
Für das Bauprojekt können nicht alle notwendigen Stellplätze auf dem vorderen Grundstück nachgewiesen werden. Der komplette Bedarf lässt sich nur durch eine Inanspruchnahme des Gartenbereichs decken. Das setzt allerdings eine Änderung des Bebauungsplanes voraus, die gerade von der Verwaltung vorbereitet wird. Um in einem zweiten Bauabschnitt auch das ehemalige Scheunengebäude einer veränderten Nutzung zuzuführen, muss das Planungsrecht ohnehin modifiziert werden. Dass die noch fehlenden drei Stellplätze innerhalb eines angemessenen Zeitraums auch tatsächlich angelegt werden, regelt ein abzuschließender städtebaulicher Vertrag.
Einer Sitzungsbesucherin war schon zum Sitzungsbeginn die Parkplatzsituation ein wichtiges Anliegen. Er sei dem Investor sehr dankbar, dass er sich dieser „Challenge“ annehme, versicherte der Bürgermeister.

Das mittlerweile entkernte historische Gasthaus zum Engel wird in ein Wohn- und Geschäftshaus umgewandelt. Unser Foto zeigt die Fachwerkfassade der Gebäuderückseite.
Das mittlerweile entkernte historische Gasthaus zum Engel wird in ein Wohn- und Geschäftshaus umgewandelt. Unser Foto zeigt die Fachwerkfassade der Gebäuderückseite.

Auf dem Gelände der Traditionsmetzgerei Kuderer entstehen Wohnungen
 
Vor zwei Jahren kam das überraschende Aus für die Traditionsmetzgerei von Christel und Wolfgang Kuderer in der Hauptstraße 157. Nach einem Eigentümerwechsel zeichnet sich eine veränderte Nutzung ab, die sich auf das dortige Umfeld auswirken wird. Die Pläne eines Investors sehen vor, den kompletten Gebäudebestand abzuräumen und auf dem Eckgrundstück Haupt-/Hildastraße ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten zu errichten. 13 Dachgauben zu je 0,56 Quadratmeter und zwei Mansarden mit einer Dachneigung von 75 Grad und einer Höhe von 2,93 Meter werden die Straßenfront prägen. Als Hauptdach ist ein Zwerchhaus vorgesehen. Jede Wohneinheit erhält entweder eine Terrasse/Dachterrasse, einen Balkon oder eine Loggia in einer Größenordnung von etwa sieben bis 26 Quadratmeter. Im Innenhof sind ein Wendebereich und sieben Stellplätze ausgewiesen. Weitere acht Stellplätze werden über zwei Zufahrtstore über die Hildastraße erreicht.
Das Ratsgremium folgte einstimmig der Verwaltungsempfehlung, das geforderte kommunale Einvernehmen zu versagen, da sich das Vorhaben nicht in die Umgebungsbebauung einfügt. „Wir wollen erreichen, dass die Baugesellschaft die Pläne überarbeitet“, brachte es Bürgermeister Stefan Weisbrod auf den Punkt. So werde beispielsweise der geführte Stellplatznachweis als ungeeignet angesehen, wo die eckseitige Zufahrt von jeweils zwei hintereinander angeordneten Abstellmöglichkeiten auch dem talentiertesten Fahrer unmöglich und Verkehrsprobleme vorprogrammiert seien.  

Diese Gebäudeansicht wird sich im kommenden Jahr gravierend verändern. Ecke Haupt-/Hildastraße sollen die ehemaligen Gasträume
Diese Gebäudeansicht wird sich im kommenden Jahr gravierend verändern. Ecke Haupt-/Hildastraße sollen die ehemaligen Gasträume "Zur Eintracht" mit angeschlossener Metzgerei abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt werden.

Ein neues Wohnhaus in erster und zweiter Reihe ersetzt alte Bausubstanz
 
Der Abrissbagger kommt auch in der Hockenheimer Straße 78 zum Einsatz. Das an die Gemeindestraße angrenzende, zweistöckige Wohnhaus, wie auch das rückwärtige Scheunengebäude werden vollständig abgeräumt. An ihre Stelle soll ein Neubau mit drei Wohneinheiten treten, der sich an den alten Gebäudeumrissen orientiert. Im vorderen Teil des 728 Quadratmeter großen Grundstücks ist ein zweigeschossiges Gebäude mit Satteldach und in zweiter Reihe ein zweigeschossiges Wohnhaus mit begrüntem Flachdach geplant. Beide Häuser sind mit einem Treppenhaus-Zwischenbau verbunden.
Das Einfügungsgebot wurde vom Technischen Ausschuss als erfüllt angesehen. Das Vorhaben erhielt daher erwartungsgemäß ein einstimmiges, positives Ratsvotum.

Die hohe Nachfrage nach Wohnraum zeigt sich auch in der Hockenheimer Straße 78, wo demnächst die vorhandenen Bauwerke in erster und zweiter Reihe abgerissen werden, und einem Neubau Platz machen.
Die hohe Nachfrage nach Wohnraum zeigt sich auch in der Hockenheimer Straße 78, wo demnächst die vorhandenen Bauwerke in erster und zweiter Reihe abgerissen werden, und einem Neubau Platz machen.

Reihenhaus-Trio als Ausnahme von der Veränderungssperre zugelassen
 
Am 03. Mai hat der Gemeinderat beschlossen, für das innerörtliche Quartier Alte Friedhof-/Kirchen-/Wilhelm- und Ziegelstraße einen Bebauungsplan aufzustellen und zugleich eine Veränderungssperre erlassen. Ein für das Grundstück in der Alten Friedhofstraße 26 gestellter Bauantrag auf Neubau eines Mehrfamilienhauses mit sechs Wohnungen hatte daher keinen Erfolg. Eine Ausnahme von der Veränderungssperre wurde vom Technischen Ausschuss am 29. Juli verweigert, zumal das Bauvorhaben in seiner gewählten Dimension und Ausgestaltung den künftigen Festsetzungen des Bebauungsplanes entgegenstehen würde.
In einem neuerlichen Anlauf ist es jetzt dem Investor gelungen, mit einer deutlich reduzierten Bauweise den Technischen Ausschuss zu überzeugen. Auf 543 Quadratmeter Fläche sollen nunmehr nur noch drei zweigeschossige Reihenhäuser mit jeweils einer Wohnung in Form einer Hausgruppe errichtet werden. Mit jetzt fünf Stellplätzen und einer Garage zeigt sich auch der Stellplatzschlüssel deutlich verbessert. Bürgermeister Stefan Weisbrod warb daher für ein positives Votum, denn Kubatur, Art und Maß der baulichen Nutzung entsprächen den künftigen Festsetzungen des Bebauungsplans, der aber vermutlich erst in Jahren zur Rechtskraft geführt werden könne. Auch die „gefangenen“, also hintereinander und parallel zur Ziegelstraße angelegten Stellplätze seien vom Gesetzgeber ausdrücklich zugelassen und rechtlich nicht zu beanstanden.
Mit einem knappen Mehrheitsbeschluss von 6 Ja- bei 4 Nein-Stimmen erteilte das beschließende Ratsgremium das Einvernehmen und ließ zugleich eine Ausnahme von der Veränderungssperre zu. In der vorausgehenden Debatte begründete Sabine Petzold (Freie Wähler) ihr „Nein“ mit der dort anzutreffenden verschärften Verkehrssituation. Bauchschmerzen verursache ihr auch die fragwürdige rechtliche Bewertung. Heinrich Dorn (SPD) sah dagegen in der Stellplatzsituation keinen Grund zur Ablehnung.

Reihenhausgruppe mit fünf Einzelgebäuden findet keinen Gefallen
 
Bei der künftigen Bebauung des Grundstücks in der Speyerer Straße 39 zeichnet sich noch keine Einigung ab. Schon in der zurückliegenden Sitzung am 30. September hatte der Technische Ausschuss sein Einvernehmen für den Neubau einer Reihenhausgruppe mit fünf Einzelgebäuden versagt. Die minimalistischen Grundstücksgrößen seien nicht mit dem anzutreffenden Gebietscharakter zu vereinbaren und die Stellplatzanordnung sei ein Verkehrsrisiko, so der Tenor der Entscheidung.
Eigentlich standen die Zeichen jetzt auf Entspannung, da der Investor Entgegenkommen gezeigt und seine Planung leicht modifiziert hatte. Die auf der östlichen Straßenseite vorgesehenen Zwerchgiebel wurden um 50 Zentimeter auf 2,50 Meter reduziert, womit sie als untergeordnete Bauteile anzusehen sind. Ebenso wurde die als kritisch angesehene Stellplatzanordnung für das nördliche Eckhaus verändert, für das jetzt zwei Stellplätze parallel zum Nachbargrundstück Speyerer Straße 41 ausgewiesen sind.
Abgestimmt mit der Unteren Baurechtsbehörde, brachte Bürgermeister Stefan Weisbrod nunmehr eine Zurückstellung des Bauantrags ins Spiel. „Die Kubaturen der konzipierten Hausgruppe passen nun einmal nicht in den Straßenzug Schubertstraße und fügen sich dort nicht ein“, argumentierte er. Dies verband er mit der Aufforderung an die Bauherrschaft, überarbeitete Pläne vorzulegen. Der Technische Ausschuss schloss sich dieser Rechtsposition einstimmig an.  Ganz im Sinne eines Anwohners, der schon zum Sitzungsauftakt seine früheren Einwände wiederholte.

Der ursprüngliche Gebäudebestand in der Speyerer Straße 39 ist bereits abgeräumt. Der entstandene Freiraum soll mit einer Reihenhausgruppe bebaut werden, soweit die kommunalen Einwände ausgeräumt werden können.
Der ursprüngliche Gebäudebestand in der Speyerer Straße 39 ist bereits abgeräumt. Der entstandene Freiraum soll mit einer Reihenhausgruppe bebaut werden, soweit die kommunalen Einwände ausgeräumt werden können.

Nahezu 13 Prozent der Verkehrssteilnehmer zu schnell unterwegs
 
In regelmäßigen Abständen werden in den HoRAN-Gemeinden Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. In Reilingen war das im dritten Quartal an drei Tagen der Fall. Nach einer statistischen Auswertung wurden in einem Zeitraum von insgesamt elf Stunden und an sechs verschiedenen Standorten insgesamt 1.625 Fahrzeuge gemessen. Auffällig waren 204 Fahrzeuge, was einer Beanstandungsquote von 12,55 Prozent entspricht. Die maximale Überschreitung lag bei 44 Stundenkilometer in der Hockenheimer Straße.

Um den Fortbestand der Obstbaumallee am Burgweg besorgt
 
Zum Ende des öffentlichen Sitzungsteils setzte sich Peter Schell (FDP) für den Erhalt und die Wiederherstellung der Obstbaumallee am Burgweg ein. Das sei ökologisch sinnvoll und als klimaverbessernde Maßnahme eventuell sogar förderfähig. Denn das oft abgelichtete Naturdenkmal werde in seinem jetzigen Erscheinungsbild der Bedeutung dieser Anlage nicht mehr gerecht. Die aufgereihten Birnen- und Zwetschgenbäume wiesen bereits große Fehlstellen auf, die unbedingt aufgepflanzt werden sollten. Schell legte Ratskollegen und Verwaltung nahe, dieses schöne Stück erhaltenswerte Natur nicht verkommen zu lassen und zeitnah, schon im Frühjahr zu handeln. Bürgermeister Stefan Weisbrod sicherte in seiner Antwort zu, den Rat von Experten zu suchen. Die Gemeinde habe seither schon für einen regelmäßigen Pflegeschnitt gesorgt und hochstämmige Obstbäume neu gepflanzt. Wegen einer anzutreffenden Bodenmüdigkeit würden aber die Jungbäume langsamer wachsen als zuvor und in „Wachstumsdepression“ verfallen. (jd)
 
Fotos: jd

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