Gemeinde Reilingen

Seitenbereiche

Volltextsuche

Was suchen Sie?

RSS

Facebook

Kontrast

Schriftgröße:

Seiteninhalt

Die Gemeinde schaut zurück

Das Gemeindegeschehen im Jahr 1986 - Langfassung

[Online seit 05.01.2011]

Ganz im Zeichen der Dorfgemeinschaft stand das Jubiläumsjahr 1986. Alle Bürger und viele tausend Gäste aus nah und fern feierten mit. Höhepunkt war die Festwo-che vom 4. bis 13. Juli. Zum Auftakt fanden sich der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr, das Hohner-Akkordeon-Orchester und die vereinigten Reilinger Chöre auf der Bühne des Festzeltes ein.
Ganz im Zeichen der Dorfgemeinschaft stand das Jubiläumsjahr 1986. Alle Bürger und viele tausend Gäste aus nah und fern feierten mit. Höhepunkt war die Festwo-che vom 4. bis 13. Juli. Zum Auftakt fanden sich der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr, das Hohner-Akkordeon-Orchester und die vereinigten Reilinger Chöre auf der Bühne des Festzeltes ein.
Symbolhafte Wirkung für das Jubiläumsjahr hatte die Pflanzung einer Dorflinde im Hof des Franz-Riegler-Hauses. Unser Bild zeigt Bürgermeister Müller, assistiert von Gemeinderätin Ursula Hoffmann.
Symbolhafte Wirkung für das Jubiläumsjahr hatte die Pflanzung einer Dorflinde im Hof des Franz-Riegler-Hauses. Unser Bild zeigt Bürgermeister Müller, assistiert von Gemeinderätin Ursula Hoffmann.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,


das Jahr 1986 wird sich in wenigen Tagen seinem Ende zuneigen. Vielen von uns wird dann noch einmal bewußt werden, welch eine besondere, unvergleichliche Position dieses ablaufende Jahr in der nachvollziehbaren siebenhundert jährigen Geschichte unserer Gemeinde einnimmt. Wir begingen zusammen mit den vielen tausend Besuchern und Gästen, sowie hunderter ehemaliger, jetzt auswärts wohnende Bürger, unser Gemeindejubiläum

"700 Jahre Dorfgemeinschaft"

Ja, um die Worte der Conferenciers aus dem Festzeit zu wiederholen: „Reilingen feierte in schönster Freundschaft 700 Jahre Dorfgemeinschaft". Nach fieberhafter aber konzentrierter Vorarbeit durch die speziellen Arbeitskreise ehrenamtlicher Mitbürgerinnen und Mitbürger waren die jeweiligen Veranstaltungen, Höhepunkte und Aktionen, bestens vorbereitet und deshalb immer von Erfolg und begeistertem Anklang unserer Besucher und Bürger gekrönt.

Begleitet von umfassenden Werbemaßnahmen in den Medien, wie Rundfunk und regionaler wie überregionaler Presse, sowie von Einzelwerbemaßnahmen wie Auto- und Briefaufklebern, Sonderstempel der Bundespost, einer Festschrift und eines Jubiläumskalenders konnte unser Jubiläumsjahrbeginnen. Zuvor war bereits 1984 der inzwischen nahezu vergriffene Bildband und im Verlauf des Jubiläumsjahres unsere umfassende Ortschronik sowie der Bildband über unseren großen historischen Festzug herausgegeben worden.

Am 2. März 1986 wurde dann unser Jubiläumsjahr offiziell eröffnet. Unter den Klängen des Spielmannszuges und der Feuerwehrkapelle wurde auf dem Hof der ehemaligen Franz-Riegler-Schule, dem Platz, auf dem alljährlich unser Fest der Dorfgemeinschaft gefeiert wird und der heute sicher den Namen "Dorfgemeinschaftsplatz" verdient hat, eine stattliche Jubiläumslinde gepflanzt. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung machte man sich den Sinn dieser Aktion zu eigen, deren symbolhafte Wirkung bereits im Jubiläumsjahr verspürt und für unsere dörfliche Gemeinschaft sicher noch weit in die Zukunft ausstrahlen wird.

Am Abend des gleichen Tages, einem Sonntag, der zugleich der Tag unserer ersten urkundlichen Erwähnung am 2. März 1286 war, fand in feierlichem Rahmen unser Jubiläumsauftakt in der "Fritz -Mannherz -Halle" statt.

Mit der Hymne "Die Himmel rühmen" traten erstmals unter der Leitung von Dirigent Ulrich Greiner die vereinigten Frauen- und Männerchöre Reilingens auf und gaben, begleitet am Flügel von Gerhard Nußbaum, damit einen weiteren Beweis lebendigen Gemeinschaftssinns.

Musikalisch umrahmten diese Feierstunde der Madrigalchor Hockenheim, geleitet von Karl Schillinger und das Ensemble. für alte Musik von Kurt Rothbauer. Diese waren im Verlauf des Jahres 1986, im Rahmen einer Konzertreihe "Musik aus sieben Jahrhunderten", von Kennern und Musikliebhabern viel beachtet, noch mehrfach zu hören.

Der 7. März 1986 war wiederum ein Höhepunkt für die Geschichte unserer Gemeinde.

Nach vielen Jahren der Vorbereitung konnte im Dorfgemeinschaftshaus unser Heimatmuseum seiner Bestimmung und in die Obhut unseres Vereins "Freunde Reilinger Geschichte" übergeben werden. Diese beachtenswerte Einrichtung, mit einem wesentlich über den musealen Bereich hinausgehenden kreativen und kulturellen Auftrag, hat bereits weit über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus guten Anklang gefunden. Mit Ausstellungen, Dichterlesungen, künstlerisch - gestalterischen Kursen bietet inzwischen das Dorfgemeinschaftshaus eine Heimstätte für kulturelle Betätigungen, deren besonderes Augenmerk der Jugend unserer Gemeinde gewidmet ist.

Am 24. Mai fand unser diesjähriger Vereinsball statt, der auch im Zeichen des Gemeindejubiläums stand. In diesem großen festlichen Rahmen wurde unsere neue Ortschronik vorgestellt, von der inzwischen bereits die Hälfte der Gesamtauflage vergriffen ist.

Am 28. Juni gastierte der Süddeutsche Rundfunk mit seinem Südfunk-Frühschoppen in Reilingen. In dieser landesweit gern gehörten Sendung mit Willi Seiler und Ruth Mönch war gute Gelegenheit gegeben, unser Reilingen vorzustellen und für die Jubiläumswoche zu werben.

Anschließend fand in der Fritz-Mannherz-Halle eine große Modellbahnschau statt, die internationale Beachtung fand. Der in Reilingen ansässige Modellbahnbauer Stein konnte mit dieser Ausstellung viele Hobbymodellbahnbauer begeistern.

Die Jubiläumswoche vom 4. bis 13. Juli war Dank der Mithilfe der Reilinger Vereine eine großartige Sache, die den vielen tausenden Besuchern noch lange in Erinnerung sein wird. Herauszuheben ist insbesondere der große historische Festumzug, der am Sonntag, den 6. Juli, seinen Weg durch die beflaggten und geschmückten Reilinger Straßen nahm. Der Reilinger Bevölkerung, insbesondere den Anliegern am Festzugsweg, muß nochmals für ihre begeisternde Ausschmückung des Festzugweges und für die Bewirtung der Festzugteilnehmer höchstes und dankbares Lob ausgesprochen werden.

Wiederum ein besonderes Ereignis stellte der 30. August dar, an dem das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest begangen wurde. Organisation und Regie für diese Veranstaltung übernahmen einige in Reilingen lebende amerikanische und kanadische Familien, an ihrer Spitze Oberst Ennis.

Dieser Festtag begann mit Gottesdiensten in beiden Kirchen, einer Parade und einer feierlichen Eröffnung vor der Fritz-Mannherz-Halle.

In der Halle selbst und außerhalb der Halle war für die überaus zahlreichen Besucher mit Ausstellungen, Informationen und bunten musikalischen Programmen etwas einmaliges geboten.

An dieser Stelle deshalb auch meinen besonderen Dank an unsere amerikanischen und kanadischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Beim Jubiläumsrückblick am 29./30. November wurde der Bevölkerung zum Abschluß des Jubiläumsjahres Gelegenheit geboten, beim Betrachten von verschiedenen Filmen und Bildern, das Jubiläumsjahr Revue passieren zu lassen.

Unser jetzt abschließender Blick, zurück auf das Jubiläumsjahr 1986, ist erfüllt von noch immer vorherrschender Freude und Dankbarkeit über die unvergleichlich große Begeisterung und Mithilfe der Bevölkerung. Unser aller Wunsch war ein Jubiläumsfest mit und für die gesamte, Bürgerschaft, verbunden mit dem Ziel, daß unsere Dorfgemeinschaft aus dem Jubiläumsjahr noch gefestigter hervorgeht.

Heute kann man feststellen, daß dieses Ziel ohne Abstriche erreicht wurde. Unsere vervollständigte Heimatliteratur wird davon auch noch lange zeugen.

Neben diesem großartigen Geschenk der Bürgerschaft an die Dorfgemeinschaft wurde uns unverhofft noch ein besonderes vorgeschichtliches Geschenk unterbreitet. Kurz vor unserer Jubiläumswoche konnte uns ein Anthropologe aus Tübingen mitteilen, daß ein im Bereich des Reilinger Baggersees gefundenes Schädelfragment eine kleine wissenschaftliche Sensation darstellt. Zwischenzeitlich erfolgte Untersuchungen datieren das gefundene menschliche Schädelfragment eines homo erectus auf ca. 250.000 Jahre. Weitergehende Untersuchungen haben .erbracht; daß es sich hier um einen ca. 30 Jahre alten Mann handeln soll.

Zwischenzeitlich wird über diesen Fund in der nationalen und internationalen Presse berichtet, wobei die weitergehenden Untersuchungen über das genaue Alter Aufschluß geben werden. Dieser Reilinger Frühmensch wird unter dem Namen homo reilingensis auch noch in der Zukunft die Wissenschaftler beschäftigen und den Namen Reilingens in alle Welt tragen. Ein uns zugesagter Abguß des Schädelfragmentes wird sicher bald auch seinen Platz im Reilinger Heimatmuseum finden und dieses nicht nur bereichern, sondern in besonderem Maße aufwerten.

Das Jahr 1986 war jedoch nicht nur ein Jahr des Jubels und der außergewöhnlichen Freude. Denn neben dem hohen zeitlichen und personellen Aufwand für die Bewältigung der Jubiläumsvorbereitung und -durchführung war auch die laufende Arbeit in unserer Gemeinde zu erledigen, sowie die geplanten Vorhaben zu realisieren.

Eine Entlastung, vornehmlich vom Schwerlastverkehr, bedeutete für die Innerortsstraßen die Freigabe des Alten Rottweges zwischen dem Gewerbegebiet und der L 599. Foto: Ph. Bickle
Eine Entlastung, vornehmlich vom Schwerlastverkehr, bedeutete für die Innerortsstraßen die Freigabe des Alten Rottweges zwischen dem Gewerbegebiet und der L 599. Foto: Ph. Bickle

Straßenbau / Flurbereinigung

Ein lang gehegter Wunsch von Gemeinderat und Gemeindeverwaltung, aber auch insbesondere der Anlieger der Wilhelmstraße, konnte verwirklicht werden. Im Mai wurde unsere Gemeindestraße, die das Gewerbegebiet an die Landesstraße 599 anbindet, rechtzeitig vor dem Fischerfest des Angelsportvereins fertiggestellt und am 7. Juni offiziell dem Verkehr übergeben. Die Baukosten beliefen sich auf rd. 600.000 DM.

Inzwischen haben die Anwohner der Wilhelmstraße dankbar registriert, daß insbesondere der Schwerlastverkehr, aber auch ein hoher Prozentsatz des PKW-Verkehrs ausgelagert wurde. Damit sind wir ein großes Stück in Sachen Verkehrsberuhigung in Reilinger weiter gekommen.

In diesen Monaten wird an der Weiterführung der Bundesstraße 39 und der Umgehung Altlußheim gearbeitet. Mit der Fertigstellung dieses Teilstücks wird bis Mitte nächsten Jahres gerechnet. Die Bundesstraße 36 soll bis spätestens Frühjahr 1988 ihrer Bestimmung übergeben werden. Von ihrer Fertigstellung erwarten wir in Reilingen nochmals einen enormen Beitrag zur Entlastung unserer Innerortsstraßen vom Durchgangsverkehr.

Die Aufstellung des Wege- und Gewässerplans im Rahmen der Flurbereinigung Altlußheim, Neulußheim, Hockenheim und Reilingen steht kurz vor dem Abschluß. Hierbei ist zu erwarten, daß ab dem nächsten Jahr auch die Flurbereinigungswege und hier insbesondere jene Hauptwirtschaftswege in Angriff genommen werden, die für unsere Bevölkerung als Radwege bestimmt sind. Mit dem Ausbau dieser Wege wird ein weiteres Ziel, nämlich die Komplettierung des Radwegenetzes rund um unseren Ort, weitgehend erreicht.

Dorfentwicklungsmaßnahmen

Zielgerichtet zu unserem Jubiläum konnte auch eine Maßnahme realisiert werden, die für die Durchführung des Jubiläums von äußerster Wichtigkeit war.

Im Rahmen des Bebauungsplanes "Spiel-, Sport- und Freizeitzentrum Nachtwaid" wurde der Mittelbereich als erster Bauabschnitt durchgeführt. Damit konnte sich im Jubiläumsjahr unser Festplatz an einem von den Besuchern idyllisch empfundenen Gelände präsentieren. Vorausgegangen waren umfangreiche Erd-, Straßenbau- und Pflasterarbeiten, sowie landschaftsgerechte Bepflanzungsmaßnahmen. Unser Festplatz ist außerdem für vielfältige Zwecke mit Strom sowie mit Telefon versorgt.

Bereits beim Fischerfest unseres Angelsportvereins konnte sich unser neuer Festplatz zu aller Zufriedenheit bewähren. Die Gesamtmaßnahme - Kosten rd. 800.000 DM - wurde im Rahmen der Dorfentwicklung bezuschußt, ebenso wie die weiteren Dorfentwicklungsmaßnahmen, die 1986 ergriffen werden konnten.

Darunter war eine groß angelegte Pflanzaktion, sowie die Aufstellung von Pflanztrögen und verschiedene Fassadenbegrünungsmaßnahmen. In den letzten vier Jahren wurden in unserer Gemeinde ca. 50 Pflanzkübel und mindestens die gleiche Anzahl an Bäumen, überwiegend Spitzahorn, gepflanzt. Auf Grund der bisher sehr erfolgreichen Dorfentwicklungsbemühungen wurde zur Weiterführung der Dorfentwicklungsplanung ein Ergänzungsauftrag an das Planungsbüro WSW, Kaiserslautern, erteilt.

Die Gemeinde hat überdies Fassadenerneuerungen in einem eigenen Programm noch besonders gefördert. Es wurden rund 100 Anträge entgegengenommen, geprüft, bearbeitet und bezuschußt, mit einem Kostenaufwand von ca. 30.000 DM.

Im Rahmen der Dorfentwicklungsbemühungen wurden in diesem Jahr auch eine Einfriedigungsmauer an der Nordseite unseres Friedhofes sowie Ortseingangstafeln, die als Hinweis für Veranstaltungen unserer Vereine dienen können, an allen drei Ortseingängen erstellt.

Regen Zuspruch aufzuweisen hat das Heimatmuseum seit seiner Eröffnung Anfang März. Begeistert zeigen sich immer wieder Besucher von den wirklichkeitsgetreuen Darstellungen des traditionellen Handwerks. Das Wohnen anno dazumal verdeutlichen unsere Fotoaufnahmen von Bernhard Römpert.
Fotos: Bernhard Römpert
Regen Zuspruch aufzuweisen hat das Heimatmuseum seit seiner Eröffnung Anfang März. Begeistert zeigen sich immer wieder Besucher von den wirklichkeitsgetreuen Darstellungen des traditionellen Handwerks. Das Wohnen anno dazumal verdeutlichen unsere Fotoaufnahmen von Bernhard Römpert.
Fotos: Bernhard Römpert

Bauleitplanung und Erschließung

Im Verlauf des Jahres 1986 erlangten der Bebauungsplan für das Neubaugebiet "Viehtrieb II", 2. Abschnitt, die Rechtskraft, ebenso der Bebauungsplan "Mühlweg" sowie der Bebauungsplan 1. Abschnitt "Herten".

Im Bereich ,,Viehtrieb" sind die Erschließungsmaßnahmen in vollem Gange. Abwasser- und Frischwasserrohre sind verlegt, derzeit werden die Straßen angelegt und Fahrbahnen gepflastert.

Im Bereich "Mühlweg" und "Herten" sind die vermessungstechnischen Arbeiten für den Umlegungsplan im Gange.

Die Planungen für den Bebauungsplan "Ortserweiterung Nord-West", 3. Änderung und Erweiterung, wurden weitergeführt und werden im Verlauf des Jahres 1987 abgeschlossen.

Für den südlichen Ortsrand "Fröschau/Wörsch" wurde zu Anfang des Jahres ein Aufstellungsbeschluß gefaßt und die Vergabe der Planung an das Büro WSW vollzogen. Inzwischen liegt ein erster Vorentwurf vor, der zu Beginn des Jahres 1987 mit den beteiligten Grundstückseigentümern diskutiert und weiterentwickelt werden soll.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau unseres neuen Festplatzes in der Nachtwaid wurde auch der erste Abschnitt des künftigen "Hauptsammlers Nord" ausgeführt. Eine Verlängerung bis zur alten Kläranlage ist im Verlauf der Erschließung für ein künftiges Baugebiet "Holzrott" zu erwarten.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Bauplätzen, allein rund hundert Anträge Reilinger Bürger liegen bis zum heutigen Zeitpunkt vor, ist damit zu rechnen, daß in absehbarer Zeit neues Baugelände erschlossen werden muß, das von der Gemeinde zu günstigen Konditionen abgegeben werden kann.

Im Bereich"Viehtrieb" stehen nur dreißig Bauplätze aus dem Eigentum des Landes bzw. der Gemeinde zur Verfügung.

Verkehrsberuhigungsplanung und Umweltschutz

Im Rahmen des von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Verkehrskonzeptes wurde im Februar des Jahres 1986 eine Fragebogenaktion durchgeführt sowie die ersten Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung am 28. Mai in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Zwischenzeitlich hat der Gemeinderat die verschiedenen Möglichkeiten von Verkehrsberuhigungs- und Reduzierungsmaßnahmen untersucht, Entscheidungen werden im zeitigen Frühjahr zu erwarten sein.

Im Bereich aktiver Umweltschutzmaßnahmen fanden im vergangenen Jahr zwei Problemstoffsammlungen statt; auch der Fan-Club des Athletenvereins führt nach wie vor regelmäßig Altpapiersammlungen durch.

In unseren Reilinger Nachrichten ist es zu einer festen Einrichtung geworden, in einer Umweltschutzseite praktische Hinweise und Informationen an alle Haushalte zu geben. Darüberhinaus hat die Gemeinde ein kleines Umwelt ABC herausgegeben, das zu allen unsere Gemeinde und ihre Bürger berührenden Problemen Auskunft gibt.

Auch die regelmäßig durchgeführten Untersuchungen unseres Trinkwassers, das vom Wasserversorgungszweckverband Südkreis Mannheim gefördert und geliefert wird, ergaben erneut keine Gründe zur Sorge. So liegt die Nitratbelastung noch äußerst niedrig bei 9 mg pro Liter und auch die Härtegrade sind unverändert günstig.

Was sonst noch interessiert

Hier ist an erster Stelle unser großes Vorhaben, der Bau einer zweiten Sporthalle zu nennen.

Am 27. August wurde die baurechtliche Genehmigung erteilt und in den letzten Tagen des alten Jahres konnte auch die geprüfte Statik und damit die Erteilung des roten Punktes entgegengenommen werden. Inzwischen ist mit den Erdaushubarbeiten begonnen worden, und soweit es die Witterung zuläßt, werden noch im alten Jahr die Fundamentbetonierungen anlaufen.

Mit diesem großen Projekt wird bis zum Jahre 1988 eine große Lücke in der Nachfrage nach weiteren Sport- und Übungsflächen geschlossen. Außerdem wird die neue Halle feste und variable Tribüneneinrichtungen haben und im Untergeschoß ein Garagendeck, von dem aus über einen Personen - und Lastenaufzug alle Ebenen und Räume sowohl der alten wie der neuen Halle erreichbar sind. Dieses Bauvorhaben wird jedoch im kommenden und sicher auch noch im Jahre 1988 die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde Reilingen voll in Anspruch nehmen.

In Anbetracht des großen Zieles, wieder ausreichend Übungsflächen für Schule und Vereine zur Verfügung zu haben und auch bei Großsportveranstaltungen die notwendigen Voraussetzungen bieten zu können, wird deshalb in den nächsten zwei Jahren manches andere Wünschenswerte zurückgestellt werden müssen.

Stehen uns aber die erweiterten Sportmöglichkeiten einmal zur Verfügung, werden hoffentlich keine Terminschwierigkeiten oder Ausfälle von Trainings- und Übungsstunden durch Terminverlegungen mehr eintreten.

Beide Hallen werden künftig sowohl getrennt wie auch gemeinschaftlich nutzbar sein, da sie räumlich eine Einheit bilden.

Alle weiteren als notwendig und wünschenswert angesehenen künftigen Bauvorhaben wurden vom Gemeinderat im abgelaufenen Jahr in einer mittelfristigen Finanzplanung, die bis zum Jahr 1990 Gültigkeit haben soll, mit Priorität versehen und es bleibt zu hoffen, daß diese Vorhaben bei gleichbleibender allgemeiner Wirtschaftslage innerhalb dieses Zeitraumes auch verwirklicht werden können.

In das Jahr 1986 fiel eine Überprüfung unseres Gemeindewaldes und es wurde ein Forsteinrichtungsplan über einen Zeitraum von zehn Jahren konzipiert und beschlossen. Reilingen kann als eine sehr waldreiche Gemeinde bezeichnet werden, denn immerhin ist von unserer Gemarkungsfläche mit 1.600 ha 43 % Wald. Deshalb wurde die stattgefundene Überprüfung und Analyse unseres Bestandes im Gemeindewald, der ca. 140 ha umfaßt, sehr sorgfältig durchgeführt und auch hier die Weichen für die Zukunft gestellt.

Aus Vereinen und Institutionen

Die Reilinger Kultur- und Sportvereine waren im Jahr 1986 wieder alle sehr erfolgreich. So konnte sich der Athletenverein 1889 Reilingen wiederum für die Deutsche Mannschaftsmeisterschaftsrunde qualifizieren, das Jugendtanzpaar Patricia Missere und Sascha Gärtner vom Karnevalverein Reilingen errang die Badische Meisterschaft, die A-, C-und E-Jugend des Sportclubs 08 wurde jeweils Meister ihrer Klasse. Die Schachmannschaft unserer Grund- und Hauptschule wurde Badischer Schulschachmeister. An dieser Stelle wäre auch zu erwähnen, daß nach 33 jähriger Tätigkeit an unserer Grund -und Hauptschule Konrektor Josef Müller in den Ruhestand trat. Er wurde auf seinen Wunsch hin, im Kreise des Lehrerkollegiums verabschiedet. Dabei wurde ihm namens der Gemeinde Dank und Anerkennung für das in vielen Jahren nicht nur im Schulbereich, sondern auch im kulturellen Leben Geleistete ausgesprochen.

Auf 25 Jahre Pfarrertätigkeit konnte am 22. Oktober 1986 Pfarrer Leonhard Müller zurückblicken. Zu diesem Jubiläum wurden ihm auch seitens der politischen Gemeinde Glückwünsche übermittelt, zusammen mit den Wünschen für eine weitere segensreiche Tätigkeit, bei bester Gesundheit.

Eine hohe Auszeichnung, in Form der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, konnten im ablaufenden Jahr folgende Reilinger Bürgerinnen und Bürger entgegennehmen: Albert Bild, Herbert Dufrin, Manfred Hocker, Wilhelm Kief, Bruno Klein, Kurt .Ries, Oskar Sturm, Anneliese Vierk und Wilhelm Zahn. Die Ehrung dieser Mitbürgerin und der Mitbürger wurde im geeigneten Rahmen durchgeführt und jeweils die Glückwünsche der Gemeinde übermittelt.

Hervorzuheben ist auch die Wahl des Arztes Dr. Georg Härter zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und seine Auszeichnung mit der Hippokrates-Medaille.

Zur Sportlerin des Jubiläumsjahres wurde Melanie Zebisch und zum Sportler des Jubiläumsjahres Gerhard Weber, anläßlich des Vereinsballs am 24. Mai gewählt. Für die beiden jungen und sympathischen Sportler wird dies eine lebenslange besondere Erinnerung und Ehrung sein.

Neben einem sachbezogenen Rückblick und einer zukunftsorientierten Vorausschau ist der Jahresbericht mitfühlend auch den Menschen unserer Gemeinde gewidmet, die im Jahre 1986 schmerzliche Schicksalsschläge ertragen mußten, in deren Familien Krankheit und Tod einkehrten. So verstarb auch am 15. März 1986 im Alter von 82 Jahren Altbürgermeister und Ehrenbürger Fritz Mannherz. Er, der über Jahrzehnte die Geschicke unserer Gemeinde leitete, wurde am 19. März unter großer Beteiligung und Anteilnahme der Bevölkerung, sowie der Repräsentanten der Behörden und Institutionen unserer Region, zu Grabe getragen. Für seine Leistungen in schwierigen Zeiten und Aufbaujahren, sowie für seine allseits beliebte menschliche und herzliche Art, wird ihm die Gemeinde Reilingen und ihre Bevölkerung ein dankbares Gedenken bewahren.

Allen Leidgeprüften wünschen wir, daß sie ihr Los ertragen und Trost finden können.

Im Bezug auf die

Vorausschau für das Jahr 1987

ist auch die Instandsetzung und Sanierung, verbunden mit einem Anbau des Gemeindewohnhauses Kirchenstraße 1 von Interesse. Es ist das letzte gemeindeeigene Wohngebäude, das nun einen, den heutigen Wohnbedürfnissen entsprechenden Standard erhalten soll.

Die Planung ist abgeschlossen und das Vorhaben zur baurechtlichen Genehmigung eingereicht .Es ist zu erwarten, daß die vollständige Realisierung im Jahre 1987 erfolgen kann. Vorgesehen ist auch der Bau eines Brunnens am alten Festplatz an der Gartenstraße, womit auch diese Dorferneuerungsmaßnahme ihren Abschluß findet.

Im Rahmen des Straßen- und Radwegebaues ist besonders die vorgesehene Verbindung zwischen dem Baugebiet "Viehtrieb II“ und dem landwirtschaftlichen Hauptwirtschaftsweg Wörsch zu nennen. Mit dieser Maßnahme schafft die Gemeinde Reilingen außerhalb des Flurbereinigungsgebietes eine nützliche und vorteilhafte Verbindung zwischen dem alten Ortsbereich, den Neubaugebieten sowie in Richtung St. Leon, für unsere nichtmotorisierte Bevölkerung.

Einen wichtigen Platz bei den Investitionen des Jahres 1987 nimmt auch die Durchführung der Erschließung in den drei Baugebieten "Viehtrieb" , "Mühlweg" und "Herten" ein. Auch hierfür sind bereits im Entwurf des Haushalts 1987 die entsprechenden Finanzierungsmittel eingesetzt.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich möchte noch einmal allen danken, die zu den schönen Erfolgen und glücklichen Ereignissen 1986 ihren persönlichen Beitrag erbracht haben. Hierzu zählen insbesondere unsere Reilinger Vereine und ihre Mitglieder, die im einzelnen sowie innerhalb der Dachorganisation der Kultur- und Sportgemeinschaft unter der Leitung von Siegfried Heim, Überdurchschnittliches im Interesse unserer Gemeinde leisteten. Auch den Arbeitskreisen für die Jubiläumsvorbereitung und -durchführung an dieser Stelle noch einmal herzlichen und verbindlichsten Dank.

Dank auch den Damen und Herren des Gemeinderates, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung und im Betriebshof. Auch von ihnen wurde im Jahr 1986 viel zusätzlicher Einsatz und Aufwand an Zeit abgefordert, damit alles, was wir uns vorgenommen hatten, bestens gelingen konnte. Sie haben alle Beispiel dafür gegeben, was bei guter vertrauensvoller Zusammenarbeit im Interesse der Bürger geleistet werden kann. Dies gibt Mut und Hoffnung für die Zukunft.

Im Bewußtsein, daß uns viele gute Erinnerungen aus dem Jahre 1986 unauslöschlich in den kommenden Jahren begleiten werden, und angesichts vieler zufriedenstellender Ergebnisse, wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern von Reilingen ein schönes Weihnachtsfest, voller Geborgenheit, weihnachtlicher Freude und besinnlicher Stunden.

Für das Neue Jahr 1987 hoffe ich mit Ihnen allen, daß wir in Frieden leben dürfen, uns wieder Gesundheit geschenkt wird und Glück und Zufriedenheit in reichem Maße erhalten bleiben.

Helmut Müller
Bürgermeister

Mit Hilfe des Förderprogramms "Dorfentwicklung" konnte ein neuer Festplatz im Gewann "Nachtwaid" angelegt und damit der Mittelabschnitt des geplanten "Spiel-, Sport- und Freizeitzentrums" realisiert werden. Foto: Ph. Bickle
Mit Hilfe des Förderprogramms "Dorfentwicklung" konnte ein neuer Festplatz im Gewann "Nachtwaid" angelegt und damit der Mittelabschnitt des geplanten "Spiel-, Sport- und Freizeitzentrums" realisiert werden. Foto: Ph. Bickle
Mit dem kürzlich begonnenen Neubau einer Sporthalle auf der Rückseite der Fritz - Mannherz - Halle wird bis zum Jahre 1988 eine große Lücke in der Nachfrage nach weiteren Sport - und Übungsflächen geschlossen. Auf unserem Bild zu erkennen Architekt F.H. Bender und Bürgermeister H. Müller (v. I.), die sich vom Fortschritt der Erdbewegungsarbeiten überzeugen. Eine Grundsteinlegung wird demnächst erfolgen. Foto: Ph. Bickle
Mit dem kürzlich begonnenen Neubau einer Sporthalle auf der Rückseite der Fritz - Mannherz - Halle wird bis zum Jahre 1988 eine große Lücke in der Nachfrage nach weiteren Sport - und Übungsflächen geschlossen. Auf unserem Bild zu erkennen Architekt F.H. Bender und Bürgermeister H. Müller (v. I.), die sich vom Fortschritt der Erdbewegungsarbeiten überzeugen. Eine Grundsteinlegung wird demnächst erfolgen. Foto: Ph. Bickle

Weitere Informationen

Webmaster

Tel. 06205/952-207 oder E-Mail schreiben