Gemeinde Reilingen

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Die Gemeinde schaut zurück

Das Gemeindegeschehen im Jahr 1977

[Online seit 25.11.2008]

Kurzfassung - Das Gemeindegeschehen im Jahr 1977

Weichen für die Zukunft galt es im Jahr 1977 zu stellen. In Auftrag gegeben wurde die Herstellung der Stichwege im Baugebiet Nord-West, der Straßenbau "Kurze Lach" und Kanalbauarbeiten zur Sanierung der unteren Hauptstraße, wofür insgesamt 451.000,-- Mark aufzuwenden waren. 197.000,-- Mark kostete der Straßenbau im Gewerbegebiet "Hägebüch II".

Baufreigabe für das Wohnbaugebiet "Kurze Lach" war schon im Frühjahr. Bauplatzzuwachs gab es auch am Königsberger Ring. Rechtskräftig wurde der Bebauungsplan "Hägebüch II" im Dezember.

An kostengünstiges Auffüllmaterial für den Straßenbau kam die Gemeinde durch einen Sandabbau in Anteilung I/7 des Gemeindewaldes.

In die Schubladen wanderten die Pläne zur Erweiterung oder gar Neubau des Rathauses, da der Gemeinde dringendere Probleme ins Haus stehen. Provisorisch behalf sich die Verwaltung mit internen Arbeitsverlagerung und einer Renovierung der Arbeitsräume.

In Zukunft werden die Reilinger Abwässer in die Großkläranlage Hockenheim übergeleitet.

Beschlossen hat der Gemeinderat, im Hof des Riegler-Hauses ein Feuerwehrgerätehaus zu errichten. Die freiwillige Feuerwehr wird jetzt per Funk alarmiert.

Die politische Gemeinde beteiligt sich an den Renovierungskosten der evangelischen Kirche und beim Neubau des katholischen Jugendhauses "Don Bosco", das am 16. Oktober eingeweiht werden konnte.

Mit Ablauf des Monats August wurde die gemeindeeigene Mülldeponie am Bohnenbuckel stillgelegt. Die Abfälle entsorgt jetzt der Rhein-Neckar-Kreis. Seit September wird der Abfall zur Umladestation Ketsch gebracht. Die Abfallbeseitigung verteuert sich ab 01. Oktober auf 11,50 Mark/monatlich für die große Tonne und DM 8,20 Mark für den 120 Liter Eimer.

Die Bundespost wechselte ihren Standort von der Hauptstraße in die Schubertstraße. Erhebliche Haushaltsmittel wendete die Gemeinde für einen ergänzenden Linienbetrieb per Taxi nach Hockenheim auf.

Dies wurde aber offensichtlich von den Bürgern nur wenig honoriert.

Der Hausfrauenbund feierte sein 25jähriges Bestehen, der MGV 1902 sein 75jähriges Jubiläum und der Sängerbund seinen 80. Geburtstag. Einen 6. Platz bei den Ringer-Weltmeisterschaften in Goetheborg errang Reilingens Spitzenringer, deutscher Meister und wahrscheinlicher Olympiateilnehmer in Moskau, Erich Klaus. Fußball-Militärweltmeister Kurt Eigl ist erster Träger der großen Reilinger Goldmedaille.

Nicht die erhoffte Resonanz hatte das 22. Fest der Dorfgemeinschaft in der Reithalle, weshalb man sich über eine Neukonzeption Gedanken machen will.

Mit der Eröffnung einer Altentagesstätte in Gemeinderegime im Franz-Riegler-Haus konnte eine Lücke in der Altenarbeit geschlossen werden.

Als Problembereiche und Vorhaben des Folgejahres 1978 wurden genannt:

Die Überleitung der Abwässer zur Hockenheimer Kläranlage, umfangreiche Kanalbaumaßnahmen mit einem Volumen bis zu 8 Mio. Mark, die Erschließung von Gewerbegelände und der Bau eines Feuerwehrgerätehauses.

Amtierender Bürgermeister war im Jahr 1977 Hermann Kief. Die Einwohnerzahl zum Jahresende lag bei 5.700 Einwohnern, 190 mehr als im Vorjahr.


Originalbericht verfasst von Bürgermeister Hermann Kief

Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger!

Das für unsere Gemeinde nicht unbedeutende Jahr 1977 neigt sich seinem Ende zu. Sicherlich sind Ihnen die "Höhen und Tiefen noch in sehr guter Erinnerung, durch welche unsere örtliche Gemeinschaft zu gehen hatte. Wir haben Ihnen durch das Ortsblatt auch in diesem Jahr einen optischen Überblick über die Ereignisse während der vergangenen zwölf Monate zur Verfügung gestellt. Zum Jahresabschluss nutzen wir die sich bietende Gelegenheit; die wesentlichsten Geschehnisse noch einmal Revue passieren zulassen und das "Geschaffene" kritisch zu betrachten.

Einwohnerzahl steigend

Der Einwohnerspiegel unserer Gemeinde zeigt einen steigenden Aufwärtstrend Nach dem Stande vom 3.1,12. 1976 lebten hier 5.510 Einwohner, davon 301 Ausländer. Die Fertigstellung zahlreicher Gebäude im Baugebiet Nord-West brachte einen beträchtlichen Einwohnerzuwachs, so dass zum 15. 12, 1977 bereits eine Zahl von 5.682 EW erreicht werden konnte und damit zu rechnen ist, dass bis zum Jahresende die Gemeinde etwa 5700 Einwohner beherbergen dürfte. Beim Einwohnermeldeamt waren 249 Wegzüge und 423 Zuzüge bis 15. 12, zu registrieren. Bis zu diesem Zeitpunkt galt es 49 Geburten und 57 Sterbefälle zu verzeichnen.

Auf dem Bausektor wurden erneut Weichen für die Zukunft gestellt. Hier lagen Arbeitsvergaben für den Bau der Stichwege im Baugebiet "Nord-West" im Wert von 112. 000 DM und für den Straßenbau im Baugebiet "Kurze Lach" von 169. 000 DM , jeweils an die Firma Gerhard Hoffmann. Reilingen. vor. Für Kanalbauarbeiten zur Sanierung der unteren Hauptstraße bis zum Anschluss an den künftigen Hauptsammler Süd durch die Fa. Seiler, Sandhausen, waren rund 170, 000 DM aufzuwenden. Durch eine andere Trassenführung des Hauptsammlers Süd konnten erhebliche Einsparungen vorgenommen werden. Auf der Strecke blieb dafür in diesem Zusammenhang das Projekt "Sanierung Schulstraße", da sich eine Kanalführung durch diesen Straßenzug erübrigte. In Abt. I/7 des Gemeindewaldes betrieb man einen Sandabbau, um Auffüllmaterial vornehmlich für den Straßenbau der Siemensstraße und innerhalb des Neubaugebiets . "Kurze Lach" preisgünstig zur Verfügung zu haben. Die, Straßenbauarbeiten im 1. Teilbereich des Baugebiets "Hägebüch II" erhielt die Firma G. Hoffmann hier zugesprochen. Kostenaufwand 197. 000 DM. Für dieses Gebiet und auch im Bereich der "Kurzen Lach" konnte die’ Straßenbeleuchtung fertiggestellt werden. Im Rathaus, der Schiller­Schule und an den gemeindeeigenen Gebäuden Speyerer Straße 42 und 44, sowie der Hauptstraße 25 waren kostenintensive Renovierungsarbeiten erforderlich. Zur Verbesserung des Fernmeldenetzes war der Aufbruch verschiedener Gehwege notwendig. Die Arbeiten konnten zwischenzeitlich abgeschlossen werden. Der vorläufige Abschluss von Erschließungsmaßnahmen im Baugebiet "Kurze Lach" ermöglichte schon im Frühjahr die Baufreigabe der reizvoll gelegenen Bauplätze. Ein Bauplatzzuwachs war auch am Königsberger Ring zu verzeichnen. Durch Neuaufteilung gewann man einige baureife Grundstücke, die bereits an Bauwillige veräußert sind und mit deren Verbauung sicherlich im nächsten Jahr gerechnet werden darf. Relativ kurz, bezogen auf das Genehmigungsverfahren "Nord-West" , war das Bauleitplanverfahren zur Schaffung von weiterem Gewerbegelände. Die örtliche Entwicklungsplanung sah hierfür den Bereich der Gewanne Krautstücker, Hägebüch und Nachtwald (Teile ) vor. Das Planwerk erlangte in der vergangenen Woche Rechtskraft, Die Baulandumlegung und Erschließung erfolgt nach Bedarf, mit Wahrscheinlichkeit in Abschnitten.

In die Schubladen wanderte der Gedanke zur Erweiterung oder gar Neubau eines Rathauses , da der Gemeinde dringendere Probleme ins Haus stehen und sich die augenblickliche Raummissere durch interne Umschichtung und Renovierung der Arbeitsräume lösen ließ.

Eine eigenständige Kläranlage

wird es in unserer Gemeinde nicht mehr lange geben. Der Grundsatzbeschluss, die Abwässer in der Zukunft in die Großkläranlage Hockenheim überzuleiten, faßte unser Gemeinderat in seiner letzten Gemeinderatssitzung im alten Jahr. Wenige Gründe sprechen dagegen; viele , vor allem finanzielle Aspekte, die wir schon mehrfach im Amtsblatt darlegten, sprechen für einen derartigen Beschluss.

Eine Erleichterung für die Landwirtschaft bringt die in diesem Jahr fertiggestellte verbreiterte Einfahrt des Hertenwegs in die Hockenheimer Straße . Vorteile bieten sich dadurch auch für Autobesitzer, für die neue Parkplätze zur Verfügung stehen.

Feuerwehrgerätehaus wird gebaut

Der Gemeinderat beschloss den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses, das im Hofe der Franz-Riegler-Schule erstellt werden soll. Die Feuerwehr konnte im Laufe des Jahres mit einer stillen Alarmierung über Funk ausgestattet werden, so dass im Brandfall lediglich die Rufnummer 110 zu wählen ist und ein ungestörtes Arbeiten ermöglicht wird.

Der Renovierung der Evang. Kirche kamen ebenso Zuschüsse zuteil, wie dem Neubau des Kath. Jugendheimes "Don Bosco", das am 16. 10. eingeweiht werden konnte.

Einen neuen Gemeindepfarrer erhielt die evang. Kirchengemeinde, Pfrv. Epperlein löste Pfarrer Welker bzw. Pfrv. Wolff ab, die sich seit Oktober d.Js. anderen Aufgaben widmen.

Abfallbeseitigung verteuert

Mit dem Rhein-Neckar-Kreis schloss die Gemeinde eine Vereinbarung ab hinsichtlich des Einsammelns und Beförderns der Abfälle, nachdem die gemeindeeigene Mülldeponie am Bohnenbuckel mit Ablauf des Monats August 77 stillzulegen war. Dies hatte zur Folge, dass für die Abfallbeseitigung künftig nur noch Großmülltonnen und Container im gesamten Gemarkungsbereich Verwendung finden. Seit September wird der anfallende Abfall zur 7 km entfernt bei Ketsch gelegenen Müllumladestation verfrachtet. Die Gebührenhaushalte für die Bereiche Abfallbeseitigung, Abwasser, Hundehaltung und im Bestattungswesen waren den zwischenzeitlich geänderten Verhältnissen anzupassen.

Zwei Ministerbesuche jeweils am Anfang und Ende des Jahres galten unserer Gemeinde. Landwirtschaftsminister Weiser hielt sich anlässlich einer Versammlung des Landesverbandes badischer Tabakvereine in der Fritz-Mannherz-Halle in Reilingen auf. Wirtschaftsminister Eberle war zu Gesprächen in Sachen "Neuverlegung B 39 " nach Reilingen gekommen. Die Hoffnungen der Gemeinde konnte er insofern erfüllen, als er zusicherte, sich für die Gemeinde zu verwenden. In erster Linie geht es dabei um die Ausweisung des Geländebedarfs im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens " Schnellbahntrasse Ma­Stgt ", und um eine bessere Einstufung der Straßenplanung auf Dringlichkeitsstufe I b .

Die Bundespost ist seit Anfang des Jahres auch nicht mehr an ihrer alten Stelle in der Hauptstraße zu finden. Sie hat sich ein neues Domizil in der Schubertstraße geschaffen. Dort ist ein moderner Flachdachbau . entstanden, der den Wünschen der Postkunden voll gerecht wird.

Für die Verbesserung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs wendet der Gemeinderat seit April erhebliche Haushaltsmittel auf, was von unseren Bürgern bislang nur wenig honoriert wurde. Per Gemeinderatsbeschluss sind deshalb zum 1.12. die Spätkurse um 20. 00 und 21. 00 Uhr wieder entfallen.

Reges Vereinsleben

Unsere Gemeinde hatte eigentlich schon immer ein reges Vereinsleben aufzuweisen. Der Hausfrauenbund konnte am 4. Mai sein 25 jähriges Bestehen feiern. Vom 17. 20. Juni. beging der MGV 1902 sein 75 jähriges Vereinsjubiläum. Mit 94 Vereinen und über 5. 000 Sängerinnen und Sängern war dies das größte Fest aller Zeiten und zugleich eine wahre Demonstration für den Chorgesang. Der MGV Sängerbund 1897 feierte am 29. Oktober sein 80 jähriges Vereinsjubiläum. Mit der Verpflichtung des Schubertbundes Essen zu seinem Jubiläumskonzert traf der Verein voll ins Schwarze, was über 1. 000 Zuhörer mit ihrem Besuch honorierten. Dem verstorbenen Gardeminister Rudi Maier galt ein vom Reilinger KV organisiertes Gardetanzturnier in Kirrlach, Es wurde ein totaler Erfolg für den KVR. 26 Karnevälsgesellschaften hatten ihre besten Tanzgarden in die Rheintalhalle geschickt. Einen 6. Platz bei den Ringer-Weltmeisterschaften in Göteborg errang Reilingens Spitzenringer und wahrscheinlicher Olympiateilnehmer in Moskau Erich Klaus. Also ein weiterer großer Erfolg nach dem deutschen

Meistertitel, den er bereits im Frühjahr errang. Nicht die gewünschte und erhoffte Resonanz hatte das 22. Fest der Dorfgemeinschaft. Offensichtlich Grund genug, sich über eine mögliche Neugestaltung des Festes der Dorfgemeinschaft Gedanken zu machen. Der mangelnden Motivation allein dürfte das finanzielle Fiasko sicherlich nicht zuzuschreiben sein.

Notarztzentrale verlegt

Die Verlegung der seit 5 Jahren gut funktionierenden Notarztzentrale von Hockenheim nach Schwetzingen zum 1. Oktober löste bei unserer Bevölkerung Bestürzung aus. Ob die im Verbund mit den Nachbargemeinden ausgehandelte Lösung hält, was von der kassenärztlichen Vereinigung zugesichert wird, bleibt abzuwarten.

Mit der Eröffnung der gemeindlichen Altentagesstätte in der Franz-Riegler-Schule konnte eine Lücke in der Altenarbeit unserer Gemeinde geschlossen werden.

Zur Dezimierung der Arbeitslosenzahl machte die Gemeinde von der Möglichkeit von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen Gebrauch, die bislang gut angelaufen sind.

Der Bürgerpark konnte eine andere Begrünung erhalten, wie auch der Ehrenfriedhof neu gestaltet werden konnte.

Ein Gemeinderatswechsel machte die Neuverpflichtung von Herrn Willibald Wilmers erforderlich. Aus dem Gemeinderat schied GR Bernhard Krämer aus.

Vorschau auf 1978

An der Schwelle des Neuen Jahres stehen wir oftmals vor der Frage, was es uns wohl alles bringen wird. Eine kleine Vorausschau auf Probleme und Vorhaben des Jahres 78 , die uns schon jetzt bekannt sind, geben wir Ihnen in der Folge.

Hier ist in erster Linie der Umweltschutz zu nennen, der bis zum Jahre 1980 seinen Tribut von uns allen fordern wird. Gilt es doch, bis zu diesem Zeitpunkt unser Abwasser der Hockenheimer Kläranlage zuzuleiten, weil unsere Kläranlage hoffnungslos überlastet ist und die chemische Reinigungsstufe nur für eine kurze Übergangszeit genehmigt wurde. Bei den umfangreichen Kanalbaumaßnahmen, die in naher Zukunft durchzuführen sind, werden ganz beträchtliche Geldsummen erforderlich sein, wovon man leider hinterher nichts mehr sehen kann. Ein kleiner Trost für uns, dass es anderen Gemeinden genau so ergeht. Erfreulicherweise konnte zum Jahresschluss noch der Bebauungsplan Hägebüch II genehmigt werden. Mit der Geländeumlegung zur Schaffung eines Gewerbegebiets kann im kommenden Jahr begonnen werden. Für den Bereich Ortserweiterung Nord-West ist der Ausbau der Gehwege vorgesehen. Als nächstes größeres Bauwerk wäre das Feuerwehrgerätehaus zu nennen, wofür Land und Kreis Beihilfemittel zu mehr als einem Viertel des Gesamtaufwandes in Aussicht stellen konnten. Diese Kapitalanlage kommt letztlich den Hausbesitzern zu Gute, die mit viel Mühe und erheblichem Aufwand ein Eigenheim erstellen konnten, da, nur durch eine gut ausgebildete und ebenso gut ausgerüstete Feuerwehr gesichert werden kann.

So bleibt mir nur noch allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein besinnliches Weihnachtsfest, einen guten Jahresausklang und ein erbauliches Jahr 1978 zu wünschen.

Ihr

Hermann Kief

(Bürgermeister)

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