Gemeinde Reilingen

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Die Gemeinde schaut zurück

Das Gemeindegeschehen im Jahr 1976

[Online seit 25.11.2008]

Das Gemeindegeschehen im Jahr 1976
Original verfasst von Bürgermeister Hermann Kief
Genau wie der Zeiger einer Uhr ständig nach vorne rückt, so rückt das Ende des Jahres 1976 immer näher.
Ein willkommener Anlass also, auf das ablaufende Jahr zurückzublicken.
Unsere Gemeinde hatte sich im Jahr 1976 sehr viel vorgenommen, galt es doch, der abgeflachten Konjunktur durch die Erschließung des Baugebietes Ortserweiterung „Nord-West“ einen Aufwind zu geben, um für den örtlichen Handel und Handwerk Schrittmacherdienste zu leisten, an dem sich auch die Nachbarschaft beteiligt, wie es sich jetzt abzeichnet.
Der Ausbau der Straßen wurde den Firmen Ritzhaupt KG, Wiesloch und Gerhard Hoffmann GmbH, Reilingen, zu einem Gesamtpreis von 409.000,-- DM vergeben. Doch bevor mit diesen Arbeiten begonnen wurde, herrschte bereits ein sehr reger Grundstücksverkehr, so dass man zum jetzigen Zeitpunkt kaum noch einen Bauplatz erwerben kann. Daraus ergibt sich, dass die Gemeinde in naher Zukunft ein überproportionales Wachstum haben wird, ein Ausfluss der im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantierten Freizügigkeit. Soweit die einzelnen Bauherren Fertighäuser erstellten, steht ihr Einzug unmittelbar bevor. Es wurde deshalb Vorsorge getroffen, dass die Straßenbeleuchtungsanlagen fertiggestellt werden.
Mit der Erweiterung der Friedrich-von-Schiller-Schule um sechs Schulräume wurden die erforderlichen infrastrukturellen Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet, so dass am 16.08.1976 zum Schuljahresbeginn 1976/77 der Schulbetrieb in vollem Umfang aufgenommen werden konnte. Um den Schulweg sicherer zu machen, hatten die zuständigen Verkehrsbehörden ein Einsehen und genehmigten an der Wilhelmstraße die Einrichtung eines Fußgängerüberweges.
Zur Erzielung einer besseren Reinigungsleistung der Kläranlage beschloss der Gemeinderat den zusätzlichen Einbau einer chemischen Reinigungsstufe, die seit Mitte des Jahres in Betrieb ist und seitdem eine wesentlich bessere „Qualität“ des Abwassers erbringt.
Die Kraichbachbrücke am Hertenweg musste erneuert werden, die von der Firma Stefan Haag, hier, in Stahlbeton bei einer Länge von 12,40 m und einer Breite von 7,00 m bei beiderseitigem Schrammbord von 0,20 x 0,50 m ausgeführt wurde.
Mit dem Bau der Neubaustrecke der Deutschen Bundesbahn Mannheim-Stuttgart hatte sich der Gemeinderat zu beschäftigen, die unseren westlichen Gemarkungsbereich in einer Länge von 1.700 m durchziehen wird. Man befasste sich hierbei besonders mit den Bestimmungen des Umweltschutzes, denn wenn die Schnellbahn einmal gebaut sein wird, muss die Umwelt mit ihr leben, so dass die nachfolgenden Generationen kaum noch Chancen haben werden, Verbesserungen der Umweltverhältnisse zu erreichen.
Unter diesem Aspekt ist auch die Neutrassierung der L 599 zu sehen, die eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Verwaltungsraum Hockenheim zum Ziele hat. Wenn die Neubaustrecke ein gemeinsames Flurbereinigungsverfahren der Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen zur Folge hat, darf die Ostumgehung Reilingens der L 599 nicht daran scheitern, dass hierfür Mehrkosten für die Anbindung an den Bundesautobahnzubringer der B 39 von rund 6 Millionen DM entstehen. Hier muss vor allen Dingen berücksichtigt werden, dass auch die beiden Lußheimer Gemeinden eine Verkehrsentlastung erfahren.
Die Anlegung weiterer Grabflächen für Einzel- und Doppelgräber unterhalb der Leichenhalle war ebenfalls ein Anliegen des Gemeinderates. Dazu war die Abgrenzungshecke zwischen altem und neuem Friedhofsteil zu erneuern. Anstelle von Grabeinfassungen in herkömmlichem Sinne werden in diesem Teilbereich Waschbetonplatten verwendet werden.
Das aufgestellte Modernisierungsprogramm zur Fortführung der Renovierung der Gemeindehäuser konnte im laufenden Haushaltsjahr eingehalten werden, indem die Häuser Zeppelinstr. 17/Wilhelmstr. 13 einen Umbau erfuhren; unter Inanspruchnahme von Landeskreditbank-Darlehen in Höhe von je 40.000,-- DM.
Mehreren Firmen konnte Gewerbegelände für eine Betriebserweiterung zur Verfügung gestellt werden.
Nach einem Rechtsstreit, der sich über mehr als 10 Jahre erstreckte, obsiegte die Gemeinde, so dass für das Baugebiet „Kurze Lach“ die Kanalisierungsarbeiten und das erforderliche Frischwasser verlegt werden konnten, um Anfang 1977 mit dem Straßenbau zu beginnen.
Für die vor 11 Jahren in Betrieb genommene Friedrich-von-Schiller-Schule war eine teilweise Erneuerung der Isolierglasscheiben erforderlich, wofür erhebliche Haushaltsmittel bereitzustellen waren. Für die Fritz-Mannherz-Halle beschloss man den Einbau eines Windfanges.
Der Umbau des Martin-Luther-Hauses der Evang. Kirchengemeinde, wie auch der Neubau des Jugendheimes der Kath. Kirchengemeinde, erfuhren eine Bezuschussung, nachdem dort Jugendgruppenräume geschaffen wurden, bzw. werden, die für die Jugend eine bessere Freizeitgestaltung ermöglichen.
Im nunmehr abgelaufenen Jahr konnten drei Vereine, nämlich der Musikverein Harmonie, Obst- und Gartenbauverein sowie der Brieftaubenverein Luftpost ihr 50jähriges Vereinsbestehen feiern. Eine sehr rege Vereinstätigkeit ist bei sämtlichen örtlichen Vereinen festzustellen. Besonders hervorzuheben ist der am 21.02.1976 erfolgte Aufstieg des Athletenvereins 1889 Reilingen gegen den Rivalen Baiernfurth in die höchste Deutsche Ringerklasse, der damit den einzigen Vertreter Nordbadens stellt und in der laufenden Saison einen achtbaren Tabellenplatz einnimmt. Nicht unerwähnt bleiben darf die Teilnahme der Gardemädchen des Karnevalvereins Käskuche an den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe.
Mit der Einweihung des zweiten und dritten Tennisplatzes am 15.05.1976 setzte der TVR neue Akzente.
Zur Sicherstellung der Wasserversorgung im Zweckverband Wasserversorgung Südkreis Mannheim ist zu registrieren, dass im Berichtsjahr die Arbeiten zum Bau des 3. Wasserbehälters mit einem Fassungsvermögen von 2.400 m³ abgeschlossen werden konnten mit einem Kostenaufwand von 1,3 Mio. DM. Wäre diese Initiative der Mitglieder des Zweckverbandes nicht rechtzeitig erkannt worden, hätte man beim diesjährigen Jahrhundertsommer sicherlich einen bösen Einbruch erlitten.
Die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft zwischen der Stadt Hockenheim und den Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen steht nun an der Schwelle des 3. Jahres und erwies sich bislang als sehr nützlich. Wenn man von einer bürgernahen Verwaltung sowohl der Baurechtsverwaltung als auch der Unteren Verwaltungsbehörde sprechen kann, dann bestand sie hier bereits ihre Bewährungsprobe.
Wenn man bei der hier bestehenden regen Bautätigkeit den Bürgern der oftmals beschwerliche Weg nach Mannheim erspart blieb, ganz angesehen davon, dass die Stadt Hockenheim durch die Übertragung der Aufgaben einer Unteren Verwaltungsbehörde insofern eine Aufwertung erfuhr, als damit erhöhte Finanzzuweisungen verbunden sind. Der Gemeinsame Ausschuss beschloss die Aufstellung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes, der jeder Gemeinde eine Weiterentwicklung zu garantieren hat.
Mit der Einleitung des Bauleitplanverfahrens „Hägebüch II“ wurden neue Akzente für eine Gewerbeansiedlung gesetzt, um zugleich auch die Möglichkeit zu haben, störende Betrieb des alten Ortskerns dort unterzubringen.
Die Einwohnerzahlentwicklung konnte bei nur 37 Geburten und 61 Sterbefällen durch erhöhte Zuzüge in etwa konstant gehalten werden, wenngleich der Wohnbauflächenbedarf des Regionalplanentwurfs für den Verwaltungsraum Hockenheim entwicklungsbedrohend ist.
B l i c k a u f 1 9 7 7
Die Daseinsvorsorge wird im kommenden Jahr von jedem Bürger ihren Tribut fordern. Das Landesabfallgesetz wird mit Ablauf des 30. Juni 1977 das Tor unserer Mülldeponie schließen. Der in der Gemeinde anfallende Müll wird demzufolge ab der 2. Jahreshälfte zur Südmüll-Umschlagstation Ketsch gefahren werden müssen, eine Maßnahme, die die anderen Gemeinden in gleichem Maße treffen wird. Mit dem Rhein-Neckar-Kreis wird man jedoch eine Vereinbarung treffen, die das Abladen von sterilem Bauschutt und Erdaushub bei der Gemeinde ermöglichen wird.
Daraus folgert, dass unsere Bürger künftig tiefer in Tasche werden greifen müssen.
Für die Abwasserbeseitigung wird man die Gebühren ebenfalls nicht mehr halten können, nachdem der Bau des Hauptsammlers „Süd“ den Gemeindehaushalt in erheblichem Umfange strapazieren wird. Für den Schutz unserer Umwelt wird man deshalb noch mehr als bisher tun müssen.
Auf dem Bausektor wird sich auch im kommenden Jahr einiges tun. So ist an die Erweiterung des Rathauses gedacht. Durch die 4. Änderung des Bebauungsplanes „OrtserweiterungWest“ werden am Königsberger Ring weitere Grundstücke für eine Wohnbebauung geschaffen werden.
Im Zuge des Ausbaus „Hauptsammler Süd“ denkt man zugleich an eine Sanierung der Schulstraße.
Das Postamt wird schon in absehbarer Zeit in den Neubau an der Ecke Schubert-/Friedens-straße verlegt werden.
Das Fernmeldenetz der Gemeinde im alten Ortsbereich wird eine Verbesserung erfahren.
Die Feuerwehr wird eine Umstellung auf Funkalarmierung erhalten.
Für den öffentlichen Personennahverkehr muss eine Verbesserung erreicht werden. Die Verwaltung ist zusammen mit dem Nahverkehrsausschuss der Gemeinde ernstlich bemüht, hier eine wirksame Erleichterung für unsere Bürger zu schaffen.
Es würde den Rahmen dieser Ausführungen sprengen, wenn ich Ihnen jetzt meine Vorstellungen für die Entwicklung bis in die 80er Jahre detailliert vortragen wollte, aber Sie können davon ausgehen, dass die bisherige positive Entwicklung unserer Gemeinde konsequent fortgesetzt werden wird. Bei dem Umfang der bestehenden Fakten darf ich trotzdem auf eine verständnisvolle weitere Zusammenarbeit innerhalb unseres Gemeinwesens hoffen.
So ist es mir aus Anlass des bevorstehenden Weihnachtsfestes und Jahreswechsels ein ganz besonderes Anliegen, allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Gemeinde frohe und erholsame Tage , einen guten Jahresausklang sowie einen guten Start für das Jahr 1977 zu wünschen.
Ihr
Hermann Kief
(Bürgermeister)

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