Gemeinde Reilingen

Seitenbereiche

Volltextsuche

Was suchen Sie?

RSS

Facebook

Kontrast

Schriftgröße:

Seiteninhalt

Die Gemeinde schaut zurück

Das Gemeindegeschehen im Jahr 1974

[Online seit 25.11.2008]

Original verfasst von Bürgermeister Hermann Kief

Liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger!

Das Jahr 1974 neigt sich seinem Ende zu. Sicherlich bedeuten, auch für unser persönliches Leben diese vergangenen Tage Wichtiges und Unwichtiges: Vermutlich werden sich Freude und Leid, Hoffnung und Enttäuschung, Lob und Tadel irgendwie die Waage gehalten haben. Es ist auch denkbar, dass dieses Jahr für uns keine gute Erinnerung hat. Vielleicht hat uns eine heimtückische Krankheit erschüttert oder es musste sogar ein Todesfall in der Familie beklagt werden. Es bleibt uns nichts anderes, übrig, als, mit den. eingetretenen großen und kleinen Ereignissen irgendwie fertig zu werden.

Auch für das Leben unseres örtlichen Gemeinschaft war dieses Jahr 1974 von ganz besonderer Bedeutung. Hier würden die Grundlagen für unsere weitere Selbständigkeit und Entwicklung geschaffen.

Lassen Sie mich bitte noch einmal dieses abgelaufene Jahr aus der Sicht der Gemeinde sehen. Es gab bestimmt auch hier viele Augenblicke und Beweise, an die wir uns. immer gerne zurückerinnern und die uns auch, Kraft und Zuversicht geben, optimistisch in das Jahr 1 9 7 5 zu gehen.

Sportanlagen-Ausbau

Der Ausbau der Sportanlagen an der B.39 hat mit der Inbetriebnahme des Rasen- und Trainingsplatzes für den Sportclub 08 nunmehr ein Ende gefunden. Im Jahre 1973 wurde im I. Bauabschnitt ein Hartplatz für den Turnerbund Germania 1890 erstellt und im unmittelbaren Anschluss daran mit der Anlage eines Rasenplatzes (IL BA b) begonnen, nachdem zuvor die erforderlichen Drainagearbeiten durchgeführt und der Platz mit einer vollautomatischen Versenkregner-Anlage versehen worden war. Die Pflegearbeiten durch die Fa. Vollmann, St. Wendel, nahmen das ganze Jahr 1974 in Anspruch. Diese schöne Sportanlage konnte am 14, September dem SC O8 übergeben werden. In der fast 70-jährigen Geschichte des Vereins bedeutet dies einen krönenden Abschluss. Seit Inbetriebnahme des Rasenplatzes konnte eine Leistungssteigerung der Mannschaft in der IL AL festgestellt werden. Auf Grund langer Verhandlungen mit den Amerikanischen Stationierungsstreitkräften ist es mir gelungen, für die Erdarbeiten des anzulegenden Trainingsplatzes eine US-Pioniereinheit zu gewinnen, die mit wenig Aufwand den III. Bauabschnitt fertig stellte. Ein hydraulisches Kalkgemisch sorgte für eine Verfestigung des Tennenplatzes. Für einen reibungslosen Ablauf des Regenwassers sorgt die Drainage, die ringsum angeordnet ist und an den beiden .Stirnseiten eine Verbindung zum Grundwasser herstellt. Um das Training in den Abendstunden ganzjährig sicherzustellen erstellte der SC 08 eine Flutlichtanlage. Die angeordneten Ballfanggitter entlang der L 546 sichern einen ungehinderten Verkehrsfluss.

Einrichtung einer Altentagesstätte

Anfang Februar konnte im Vorraum der Kegelbahn der Fritz-Mannherz-Halle eine Altentagesstätte eröffnet und am 30. Oktober im Clubraum wiedereröffnet werden.

Die Friedrich-von-Schiller-Schule konnte mit neuen Vorhängen ausgestattet werden.

Im März des Jahres richtete man bei der Verwaltung eine kommunale Wohnungsvermittlungsstelle ein, mit deren Hilfe bereits mehrere Wohnungen vermittelt werden konnten.

Im gleichen Monat wurde beim Grundbuchamt das Loseblattsystem des Grundbuchs eingeführt. Zur feuersicheren Aufbewahrung der Grundbücher war die Schaffung eines entsprechenden vollautomatischen Großraumschrankes erforderlich.

Am 6. April konnte die offizielle Übergabe des neuen TLF 16 an die Freiw. Feuerwehr zur Sicherstellung des Brandschutzes in unserer Gemeinde vorgenommen werden mit einem Aufwand von 124.000,-- DM. Eine neue Feuermeldeanlage konnte installiert werden, vor deren missbräuchlichen Benutzung dringend gewarnt werden muss.

Jubiläen 1974

Größere Jubiläen feierten das Hohner-Akkordeon-Orchester (10), die Handball- und Frauenabteilung des TB Germania (50) und der Athletenverein 1889 (85). Dieser Verein wurde anlässlich der Erringung der Meisterschaft in der Badenliga und des Aufstiegs in die Regionalliga Südwest mit einer Spende von 3000,-- DM bedacht, die zum Ankauf einer neuen Trainingsmatte Verwendung fand. Die Raiffeisenbank Reilingen, als tragendes Fundament für die Bürger und die Geschäftswelt in unserer Gemeinde, feierte im Mai das 75. Jubiläum.

Vom 20. bis 22. Juli veranstaltete die Kultur- und Sportgemeinschaft in der Reithalle das 20. Fest der Dorfgemeinschaft. Die Sportlerehrung im Samstagabendprogramm bildete den Höhepunkt. Der Gemeinderat stiftete dafür eigens eine Medaille mit dem Gemeindewappen, die einmal für Schüler und Junioren in einer kleineren und für Senioren in einer größeren Form in 3 Stufen, Gold. Silber und Bronze, verliehen wird. Das Gros der zu Ehren gekommenen Sportler stellte der A V 1889, gefolgt vom TB Germania und dem Kegelsportverein. Folgende Sportlerinnen und Sportler wurden mit Bronze, Silber oder Gold, je nach der errungenen Meisterschaft geehrt: Willibald Krämer, Siegfried Dagenbach. Hans Ballweg, Edwin Schweikert. Uwe Krämer, Richard Ballweg. Willi Weißbrodt, Werner Schauder. Richard Rotter und Erich Klaus vom A V. Vom TB Germania waren es : Harald Bender, Jürgen Claus, Michael Claus und Klaus Müller, und vom Kegelsportverein: Inge Brecht. Ilona Czuberny, Renate Kneis, Karin Matjeka und Trudel Schweitzer. Unter dem Motto: "Viel Spaß für alle - beim fröhlichen Finale" gestaltete der Karnevalverein "Käskuche" das Montagsabendprogramm, mit dem er wieder einmal mehr bei einer vollbesetzten Halle ins Schwarze traf.

Verwaltungsgemeinschaft tritt am 1.1.1975 in Kraft

Nachdem am 5. Juni unser Gemeindeparlament nach 10 Monate währenden Verhandlungen dem Abschluss einer vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Hockenheim, Altlußheim und Neulußheim zugestimmt hatte, trafen sich am 16. Juni die Bürgermeister Dr. Buchter, Butz, Zahn und Kief zur Unterzeichnung des abgeschlossenen Vertrages, der nach dem Willen der Landesregierung Baden-Württemberg in verschiedenen Bereichen in der Zukunft gemeinsame Aufgaben für den Verwaltungsraum Hockenheim ab 1. 1. 1975 lösen soll. Zu diesem Zwecke treffen sich die vier Bürgermeister seit Mitte des Jahres zu einer monatlichen Besprechungsrunde, um gemeinsam anstehende Fragen im kommunalen Bereich zu erörtern und zu koordinieren.

Sicherung der Wasserversorgung

Im Rahmen des Zweckverbandes Wasserversorgung "Südkreis Mannheim" wurde der Stadt Hockenheim die Vollversorgung mit Frischwasser aus dem Verbandswasserwerk bis 31. 12. 1985 zugesichert. Zusätzlicher Wasserspeicherraum mit einem Aufwand von rd. 1, 3 Mio. DM ist im Jahr 1975 noch zu schaffen.

Der zwischen den 4 Gemeinden des Verwaltungsraumes Hockenheim gebildete Zweckverband zum Bau der Sonderschule Hockenheim wird mit Ablauf des 31. 12. 1974 aufgelöst.

Bautätigkeit

Die Bautätigkeit im Wohnungsbau war in unserer Gemeinde im allgemeinen mangels Baugrund gedämpft und beschränkte sich auf die Verbauung der wenigen Baulücken und auf Um-, Aus- und Erweiterungsbauten im alten Ortsbereich. Weiter ist zu berichten, dass die Mozart-, Friedrich- und Danziger Straße mit einer neuen Verschleißdecke versehen wurden, wozu eine Summe von 38.000,-- DM erforderlich war. In Vorbereitung einer Baulandumlegung im Gewann "Rechtes Feld" wurde mit dem Ausbau der Speyerer Straße begonnen, nachdem günstige Angebote bei der allgemeinen Stagnierung des Straßenbaues erzielt werden konnten. Während beim Rathaus der Einbau neuer Fenster mit Rollladen abgeschlossen ist, sind die Arbeiten zur Erweiterung der Gerätehalle noch in vollem Gange. Vor der Schiller-Schule installierte man eine Versenkregner-Anlage.

Im Benehmen mit dem Kreisplanungsamt Heidelberg wurde der Bebauungsplan OE "Nord-West" überarbeitet in bezug des ursprünglich vorgesehenen Hochhausbau-Bereichs. Dort waren 6­geschossige Bauten vorgesehen. Die Planung sieht nunmehr 2­geschossige Bauweise vor, da Bauträger für Hochhäuser nicht zu finden waren. Die Schwierigkeit, dass der genannte Bebauungsplan bisher . nicht abgesegnet wurde, liegt in der Problematik der Abwasserbeseitigung, die nicht gesichert ist. Harte Verhandlungen wurden mit den zuständigen Gremien führten zu dem Ergebnis, dass unser gesamtes Abwasser-System neu überarbeitet und nach den Ausführungen des Wasserwirtschaftsamtes Heidelberg die Funktion der Kläranlage generell neu konzipiert werden muss. Die zuständigen Stellen sind z. Zt. dabei, die eingeholten Studien der von der Verwaltung beauftragten Planungsbüros zu prüfen und entsprechende Wirtschaftlichkeitsberechnungen aufzustellen. Sobald diese dem Gemeinderat vorliegen, sind Bauzeiten- und Finanzierungspläne aufzustellen und die anfallenden Arbeiten zu vergeben. Erst nach diesen Erfordernissen kann in eine weitere Prüfung des Bebauungsplan-Genehmigungsverfahrens eingetreten werden. In Anbetracht dieser bevorstehenden größeren Baumaßnahmen für die Abwasserbeseitigung mussten zwangsläufig die Erschließungskostenanteile der Gemeinde von bisher 20 % auf 10 % ab 1. 1. 1975 herabgesetzt werden. Die Entwässerungsgebühr war von 0,35 DM auf 0,50 DM ab 1. 1. 74 anzuheben, während die Wasseranschlussgebühren, der Entwässerungsbeitrag, die Friedhof- und Waaggebühren zum 1.7.74 neu festzusetzen waren.

Prioritäten im sozialen Bereich gesetzt

Nachdem die Gemeinde in den beiden letzten Jahren zur Förderung des Sports erhebliche Mittel investierte, gilt es nunmehr dem sozialen Bereich Prioritäten einzuräumen. So beschloss der Gemeinderat, dass sich die Gemeinde beim Bau des Evang. Kindergartens zusammen mit den Zuschüssen aus Land und Kreis über den gesetzlichen Anteil hinaus bis zu 66 2/3 % an der Finanzierung beteiligt, wobei der Höchstbetrag der Bausumme auf 800. 000,- DM begrenzt wurde und der auf die Gemeinde anfallende Anteil 264.000,- DM beträgt. Außerdem erklärte sich die Gemeinde bereit, die zu erwartenden Zuschüsse aus Land und Kreis in Höhe von 252.000,- DM bis 30. 6. 1975 vorschüßlich zu übernehmen. Darüberhinaus beteiligt sich die Gemeinde mit 50 v. H. an den durch Elternbeiträge und Zuschüsse des Landes nicht gedeckten Betriebskosten. Auf dem 4009 qm großen Grundstück werden 4 Gruppen- und 7 Nebenräume in Fertigbauweise erstellt. Der Antrag der Kath. Kirchengemeinde für den Neubau des 2710 qm großen Kindergartens mit einer Nutzfläche von 500 qm, der 3 Gruppenräume, eine Kindertagesstätte und die entsprechenden Nebenräume ausweist, wurde vom Gemeinderat ebenso positiv entschieden. Die Gesamtbaukosten liegen bei 600.000,- DM, wovon 540.000,- DM zuschussfähig sind. Die Gemeinde leistet hierzu einen Anteil von 25 % mit 135.000,-- DM und übernimmt die vom Land und Kreis zu erwartenden Zuschüsse von 40 % = 216.000,- DM vorschüßlich bis 30. 6. 1975. Bei der Höhe unserer Steuerkraft sind dies Leistungen, die sich wirklich sehen lassen können. Zugunsten der zu bauenden Kindergärten wurde am 20. September ein Fußballspiel zwischen Gemeinderat - Gemeindeverwaltung und der beiden Kirchengemeinderäte veranstaltet, das einen Erlös von 1252,- DM erbrachte. Auf Veranlassung des VdK gab das Luftwaffenmusikkorps II Karlsruhe am 31. Oktober ein großes Wohltätigkeitskonzert, das einen Erlös von 1820,- DM einspielte und ebenfalls den beiden Kirchengemeinden zum Kindergartenneubau zufloss. Auch die regelmäßigen Altpapiersammlungen des Heimkehrerverbandes sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Für die Erhaltung des Reilinger Polizeipostens hatten die zuständigen Behörden ein Einsehen, so dass unser Polizeiposten mit zwei Mann weiterhin besetzt bleibt.

Die Bemühungen beim Staatlichen Forstamt Wiesloch auf Bezuschussung des im Gemeindewald am Heidelberger Weg geplanten Kinderspielplatzes zeitigten Früchte, so dass mit der Fertigstellung noch in diesem Jahr zu rechnen ist. Der bereits im Frühjahr am Wörschweg fertiggestellte Kinderspielplatz erfreut sich zwischenzeitlich großer Beliebtheit.

Gemeinderatssitzungen

23 Sitzungen des Gemeinderates waren erforderlich, um das vorgegebene sehr umfangreiche Arbeitspensum zu bewältigen. Für die geleistete Mitarbeit gilt mein Dank sowohl dem Gemeinderat als auch sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Innen- und Außendienstes.

Ausblick auf 1 9 7 5

Zum Ausblick wäre zu sagen, dass wir uns in verstärktem Maße auf die Durchführung der Baulandumlegung konzentrieren müssen. Kanalbaumaßnahmen werden auf uns zukommen mit einem Aufwand von 3.857.000,- DM im Jahr 1975, ein schließlich eines Anteilbetrages von 900.000,- DM für die Erweiterung der Kläranlage.

Weitergehende Prioritäten werden vom Gemeinderat im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen 1975 noch endgültig festzusetzen sein. Wenn man die bereits spürbare Konjunkturänderungsphase berücksichtigt, sieht die finanzielle Großwetterlage trotz allem Optimismus. nicht besonders gut für unsere Gemeinde aus, so dass wir sicherlich gehalten sind, manch notwendiges Vorhaben zurückzustellen. Ich hoffe dabei wiederum auf das Verständnis, Ihre Mitarbeit und auf Ihre Anregungen. Ich darf abschließend auch unsere in diesem Jahre neu hinzu gekommenen Mitbürgerinnen und Mitbürger ermuntern, sich aktiv an unserem Gemeindeleben zu beteiligen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie ein glückliches und gesundes neues Jahr.

Ihr

Hermann Kief

(Bürgermeister)

Weitere Informationen

Webmaster

Tel. 06205/952-207 oder E-Mail schreiben