Wie Tabelle 1 deutlich macht, ist im Vergleich
zur Grundgesamtheit der Reilinger Bevölkerung in der Stichprobe ein etwas
höherer Frauenanteil enthalten. Durch die geringe Zahl an Ausländern in der
Stichprobe ist es leider im Folgenden nicht möglich, über Merkmale dieser
Personengruppe Aussagen zu machen.
2.1.2 Stichprobenmerkmale
Befragt wurden Personen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren. Der
Altersdurchschnitt der Teilnehmer an der Befragung beträgt 46,5Jahre. Der
jüngste Teilnehmer ist 17 Jahre, der Älteste 80 Jahre. Tabelle 2: Alterseinteilung der Stichprobe
Zusammenfassend kann an dieser Stelle
festgehalten werden, dass in der Stichprobe ein gegenüber der Grundgesamtheit
leicht erhöhter Frauenanteil enthalten ist und eine Unterrepräsentation
Jugendlicher und junger Erwachsener vorliegt.
2.1.3 Fitness- und Gesundheitszustand der befragten Personen
Neben den demographischen Merkmalen, wurde in dem Fragebogen auch nach dem
Fitness- und Gesundheitszustand der jeweiligen Personen gefragt. Mit Hilfe der
Kurzfassung des Funktionsfragebogens - Motorik (FFB-Mot), der 12 Fragen zu den
fünf Dimensionen motorischer Leistungsfähigkeit - Kraft, Ausdauer,
Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination - umfasst, wurden die Befragten
gebeten, ihren derzeitigen Fitnesszustand auf einer fünfstufigen Skala selbst
einzuschätzen. Die Fragen beziehen sich auf allgemeine motorische Tätigkeiten
und sind nicht speziell sportlich ausgerichtet. Die zusammenfassende Bewertung
der motorischen Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen erfolgt durch die
Aufaddierung der abgegebenen Antworten auf einer fünfstufigen Skala. So konnte
maximal ein Wert von 60 und ein Mini-malwert von 0 erreicht werden. Im
Durchschnitt errechnet sich für die vorliegende Stichprobe ein Wert von 46,8,
bei einer Standardabweichung von 11,1, einem Maximum von 60 und einem Minimum
von 12. Eine geschlechtsspezifische Betrachtung der Werte zeigt, dass die
Männer einen höheren Fitnesswert angeben als die Frauen. Tab. 3: Fitnesszustand der Stichprobe
Damit zeigt sich im Vergleich mit der Fitness
ein genau umgekehrtes Ergebnis. Demzufolge sind die Männer in der vorliegenden
Stichprobe fitter als die Frauen aber auch tendenziell etwas übergewichtiger,
während die Frauen eher normalgewichtig sind, dafür aber niedrigere
Fitnesswerte angeben.
2.1.4 Selbsteinschätzung der Gesundheit
Neuere Untersuchungsergebnisse zeigen, dass objektive Krankheitsmaße nur
bedingt Aussagen darüber zulassen, inwieweit sich Personen gesund oder krank
fühlen. Der subjektiven Einschätzung der Gesundheit bzw. des Wohlbefindens
kommt aus diesem Grund eine steigende Bedeutung zu. Um dieses zu erfassen,
wurden in das Instrumentarium der vorliegenden Untersuchung auch fünf Fragen
zur Selbsteinschätzung des eigenen Gesundheitszustands integriert, die auf
einer fünfstufigen Skala beantwortet werden sollte (entwickelt von Bös &
Gröben, 1993). Tab. 5: Subjektiver, selbsteingeschätzter Gesundheitszustand (Auf einer Skala von 1 - sehr negativ bis 5 - sehr positiv)
2.2 Sport- und Bewegungsverhalten
|
|
|
Abb 7: Sind Sie Mitglied in einem Reilinger Sportverein? |
Abb. 8: Sind Sie aktives oder passives Mitglied? |
Mehrfachmitgliedschaften sind bei diesem Wert
bereits herausgerechnet. Von den 45% der Befragten, die angeben, Mitglied in
einem Reilinger Sportverein zu sein, sind 57% aktive Mitglieder und 43% halten
eine passive Mitgliedschaft inne.
· 61% aller Befragten treiben Sport und 45% sind in einem Reilinger Sportverein
organisiert.
· Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil sportlich Aktiver in der Bevölkerung
ab. Das "kritische" Alter liegt bei ca. 45 Jahren.
nach oben
Als Gründe für sportliche Inaktivität geben 40% der Befragten an, keine Zeit
zu haben und ein Drittel der Befragten ist der Meinung, genügend Bewegung zu
haben. 26% geben gesundheitliche Gründe an und 25% haben andere Interessen, die
im Vordergrund stehen.
Das Sport- und Bewegungsangebot in Reilingen nimmt auf die Aktivitätsrate
keinen Einfluss und wird als Grund für Sportabstinenz nur von 2,8% der
Befragten angegeben, für die ein geeignetes Angebot offenbar nicht existiert.
Das nachfolgende Zitat verdeutlicht dies:
Ich weiß, dass ich zu wenig Sport treibe, aber
das liegt nicht am Angebot, sondern an meiner Motivation. Ich hoffe, dass ich
mich diesbezüglich bald ändere und dass ich es schaffe, mit dem Rauchen
aufzuhören. Vielleicht könnte man auf diesem Gebiet in Reilingen etwas machen
Abb.
9: Gründe für sportliche Inaktivität
Was sind aber die Gründe, aus
denen die Befragten Sport treiben? Da davon auszugehend ist, dass es sich nicht
um ein singuläres Phänomen handelt, sondern oftmals um ein ganzes
Motivbündel, wurde den Befragten eine Liste mit acht möglichen Gründen
vorgelegt. Jedes einzelne Motiv sollte dabei auf einer fünfstufigen Skala von
"Trifft überhaupt nicht zu" bis "Trifft völlig zu"
bewertet werden. Aus den aufaddierten Werten der Antwortmöglichkeiten
"Trifft eher zu" und "Trifft völlig zu", wurde die
nachfolgende Rangskala gebildet.
Abb.
10: Gründe für sportliche Aktivität
Dieser Rangskala zufolge, sind die
primären Motive Fitness und Gesundheit, zu denen auch das Motiv
"Entspannung" und "Verbesserung der Leistungsfähigkeit"
gerechnet werden können, sowie der Motivkomplex "soziale Erfahrung"
("Mit Freunden zusammen sein", "Andere Menschen kennen
lernen"). Am Ende der Rangreihe steht das typische Wettkampfsportmotiv
"Kräfte mit anderen messen", dem 14% der Befragten zustimmen.
Ohne eine Unterteilung in Wettkampf- und Freizeitsportler vornehmen zu wollen,
soll an dieser Stelle doch kurz dargestellt werden, wie es um den Wettkampfsport
in Reilingen bestellt ist.
Abb.
11: Sportliche Aktivität und Wettkampfteilnahme (Angaben in Prozent)
Wie Abbildung 12 zu entnehmen ist, geben 21% aller Sportlerinnen und Sportler, die in einem Turn- oder Sportverein organisiert sind, an, ihren Sport wettkampfmäßig auszuüben. Dieser Wert ist, im Vergleich zu anderen kommunalen Sportentwicklungsstudien, durchaus normal. In den ähnlich gelagerten Untersuchungen in Sindelfingen und Pliezhausen wurden bei dieser Frage die folgenden Werte erhoben: In Pliezhausen betreiben 25,7% der in einem Verein organisierten Aktiven ihren Sport wettkampfmäßig und in Sindelfingen sind es 22,5%. Die Unterteilung in Freizeitsport und Wettkampfsport ist auch insofern problematisch, da viele Freizeit- und Breitensportler durchaus leistungsbezogenen Sport treiben, allerdings ohne an Wettkämpfen teilzunehmen, nur mit der Zielstellung sich selbst zu verbessern. Betrachtet man die Vielzahl an Angeboten der Reilinger Turn- und Sportvereine, so ist das oben aufgeführte Ergebnis nicht weiter verwunderlich, denn der weitaus größte Teil der Sportangebote ist dem Bereich des Freizeit- und Breitensports zuzurechnen (Bspw. Rückengymnastik, Mutter-und-Kind-Turnen, Aerobic, ...).
· Die hauptsächlichen Motive, Sport zu treiben und sich zu bewegen sind
"Fitness", "Gesundheit" und der Motivkomplex
"soziale Erfahrung".
· Gründe für sportliche Inaktivität sind vorwiegend motivational
ausgerichtet ("habe genügend Bewegung", "keine Zeit",
"andere Interessen"). Nur 3% geben an, dass ihnen ein Angebot fehlt.
· 21% aller Sportlerinnen und Sportler treiben wettkampfmäßig Sport
nach oben
Welche sind nun die ausgeübten Sportarten in Reilingen? In der nachfolgenden
Abbildung sind die zehn am Häufigsten genannten Sport- und
Bewegungsaktivitäten aufgeführt. Es handelt sich hierbei um Mehrfachantworten,
da jeder Befragte die Möglichkeit hatte, bis zu drei Aktivitäten anzugeben.
Wie aus der unten stehenden Abbildung ersichtlich wird, werden besonders
freizeitsportliche Aktivitäten genannt und bis auf Fußball sind alle
erwähnten Sportarten den Individualsportarten zuzurechnen. Der hohe Anteil
freizeit- und gesundheitssportlicher Aktivitäten erklärt sich zum Teil
sicherlich mit der Motivation der Personen, Sport zu treiben, die eher
gesundheits- und freizeitsportorientierten Gründen folgt.
Abb.
12: Hitliste der Sportarten
Die meisten der genannten Sportarten werden von den Reilinger Turn- und Sportvereinen bereits angeboten, so gibt es sehr aktive Wandergruppen und Lauftreffs, die sicherlich zu der hohen Zahl an Aktiven in diesem Bereich geführt haben. Genannt werden muss auch das sehr gut ausgebaute Radwegenetz in und um Reilingen, das Voraussetzung und Motivation für die hohe Anzahl an Personen ist, die kürzere und auch längere Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen.
Eine weitere planungsrelevante Größe ist die
Häufigkeit und Dauer der Sportausübung. Der weitaus größte Teil der
sportlich Aktiven ist demnach regelmäßig mindestens einmal die Woche aktiv und
sogar ein Viertel mehr als dreimal pro Woche. Nur 5,5% der Befragten geben an,
sich weniger als einmal die Woche körperlich-sportlich zu betätigen, wie die
nachfolgenden Abbildungen deutlich machen.
|
|
Abb. 13: Häufigkeit der Sportausübung | Abb. 14: Dauer der Sportausübung |
Obwohl nahezu die Hälfte der Befragten Mitglied
in einem Reilinger Sportverein ist, organisieren die meisten Sporttreibenden
(49%) ihre Aktivitäten selber auf frei zugänglichen Anlagen und 11,6%
ebenfalls selbst aber auf gemieteten Anlagen. 25,4% nutzen den Sportverein als
Organisationsform und 10,3% kommerzielle Anbieter.
Dieses auf den ersten Blick als Verzerrung zu deutende Ergebnis lässt sich aber
erklären, indem man berücksichtigt, dass Mehrfachantworten möglich waren und
jeder Befragte bis zu drei Sportarten angeben konnte. Das heißt, auch
Mitglieder in Sportvereinen organisieren zumindest Teile ihrer Aktivitäten
selbst. Diese Sportler sind darauf angewiesen, dass es Möglichkeiten zum
informellen Sporttreiben gibt und dass Anlagen existieren, auf denen
selbstorganisierte Aktivität möglich ist.
Abb.
15: Organisationsformen der sportlichen Aktivitäten
Auch dieses Ergebnis unterstreicht den Befund, dass der überwiegende Teil der sportlichen Aktivitäten unter Fitness- und Gesundheitsgesichtspunkten betrieben wird. Wie eingangs schon beschrieben, gehen unterschiedliche Sportverständnisse auch mit veränderten Ansprüchen an Sportanlagen bzw. Sportgelegenheiten einher. Die Bandbreite der Aktivitäten, die mit dem Begriff Schwimmen abgedeckt wird, kann diese Überlegung exemplarisch verdeutlichen. Das familiäre Wochenendvergnügen Baden oder das wettkampforientierte Bahnenschwimmen in den olympischen Lagen stellen äußerst unterschiedliche Anforderungen an Art und Umfang von Anlageeinheiten, tageszeitliche Zugänglichkeit, etc.
· An der Spitze der favorisierten Sportarten stehen freizeitsportliche
Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen, Joggen, Gymnastik und Wandern.
· Die meisten der Befragten über ihren Sport ein- bis zweimal wöchentlich bei
einer durchschnittlichen Dauer von mehr als 40 min. aus.
· Die Mehrheit der sportlich Aktiven organisiert ihren Sport selbst auf frei
zugänglichen oder gemieteten Anlagen.
nach oben
Zu fragen ist nun, an welchen Orten wird in Reilingen bevorzugt Sport ausgeübt?
Insgesamt 33% aller Befragten geben an, im Park, Wald oder auf Wegen Sport zu
treiben, davon 23,2% in Reilingen und 9,8% außerhalb von Reilingen. Auf dem
zweiten Rangplatz der bevorzugten Orte liegt die Straße mit insgesamt 20,9% der
Nennungen und auf dem dritten Platz mit Turn- und Sporthallen eine traditionelle
Sportstätte.
Abb.
16: Orte der Sportausübung (Angaben in Prozent)
Mit diesem Ergebnis wird ein in der neueren
Literatur immer wieder besprochenes Phänomen bestätigt. Die traditionellen
normierten Sportstätten verlieren an Bedeutung und die sogenannten
Sportgelegenheiten gewinnen an Gewicht in der Diskussion um die kommunale
Sportentwicklungsplanung.
Dass die meisten der befragten Personen ihren Sport in Reilingen ausüben, wird
auch bei der Frage nach den Anfahrtswegen deutlich. 53,6% haben einen
Anfahrtsweg für die Ausübung ihrer ersten, am häufigsten ausgeübten Sportart
von unter einem Kilometer. Im Durchschnitt beträgt der Anfahrtsweg für die
erste Sportart 4,4 km, allerdings wird dieser Wert von einigen Extremwerten
stark beeinflusst, denn nur ein Viertel (25%) aller Personen in der Stichprobe
fährt weiter als vier Kilometer.
Für die Ausübung der am zweithäufigst ausgeübten Sportart wird mit 4,5 km
ein gleichlanger Weg angegeben. Erst für die dritthäufigste Sportart werden
längere Anfahrtswege in Kauf genommen. Im Durchschnitt beträgt dieser 14,4 km,
wobei auch hier der Schnitt durch zwei Extremwerte mit mehr als 300 km sehr
stark beeinflusst wird. Denn auch bei dieser Gruppe geben 44,7% einen
Anfahrtsweg an, der unter einem Kilometer liegt und nur 15,8% fahren mehr als 10
km.
Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle festhalten, dass die meisten der
Befragten in un-mittelbarer Wohnnähe ihren Sport ausüben können und erst für
nicht so häufig ausgeübte Sportarten (z.B. Alpin-Ski oder Bergsteigen)
längere Wege in Kauf genommen werden. Die Auspendlerquote im Bereich Sport ist
also relativ gering. Ein Ergebnis, das auch auf die gute Situation eines
bestehenden vielfältigen Sportangebots in Reilingen hinweist.
Zusammenfassung
· Die bevorzugten Orte, für sportliche Betätigung sind Parks, Wald und Wege
sowie die Straßen.
· Die weitaus meisten der Befragten über Ihren Sport in Reilingen aus. Die
Zahl der Auspendler in diesem Bereich ist sehr gering.
nach oben
Dass man mit Sport und Bewegung seinen Gesundheits- und Fitnesszustand
verbessern kann ist eine mittlerweile weit verbreitete Tatsache und so stimmen
denn auch mit 97% nahezu alle befragten Personen dieser Aussage zu.
Allerdings liegen zwischen dem Wissen, dass Sport und Bewegung zwar gut für die
Gesundheit sind und der tatsächlichen Ausübung oft große Hindernisse. In der
vorliegenden Stichprobe aber glaubt mehr als die Hälfte (57,3%) dass sie zur
Zeit genügend Bewegung haben. Nichtsdestotrotz würden ebenfalls mehr als die
Hälfte der Personen, nämlich 51,7%, zur Zeit gerne mehr Sport treiben und in
einem Ausblick wagen 57,3% der Befragten die Prognose, dass sie in den nächsten
fünf Jahren immer noch, wieder oder erstmals, sportlich aktiv sein werden.
Tab. 6: Fragen zu dem gegenwärtigen und
künftigem Sport- und Bewegungsverhalten
Ja | Nein | Weiß nicht |
|
Glauben Sie, dass Sie zur Zeit genügend Bewegung haben? | 57,3 % | 36,9 % | 5,8 % |
Glauben Sie, dass man durch Sport und Bewegung seinen Gesundheitszustand verbessern kann? | 97,0 % | 1,5 % | 1,5 % |
Würden Sie zur Zeit gerne mehr Sport treiben? | 51,7 % | 39,8 % | 8,6 % |
Glauben Sie, dass Sie im Jahr 2005 sportlich aktiv sein werden? | 57,3 % | 16,9 % | 25,8 % |
Wären Sie bereit, für ein erweitertes und verbessertes Sportangebot mehr Geld zu bezahlen? | 28,0 % | 47,0 % | 25,0 % |
Bei der Frage, ob die Bereitschaft bestünde, für
ein erweitertes und verbessertes Sportangebot mehr Geld zu bezahlen, antworten
47% mit einem klaren Nein aber immerhin 28%, also etwa ein Viertel, wäre dazu
bereit und 25% sind sich in dieser Frage nicht ganz sicher. Zusammen-gefasst
heißt das, dass trotz einem bereits hohen Organisationsgrad, ein nach wie vor
großes Potenzial an Sportinteressierten besteht. Ein Drittel aller Befragten
glaubt zur Zeit aus gesundheitlicher Sicht zu wenig Bewegung zu haben und 57,7%
würden zur Zeit gerne mehr Sport machen.
Zusammenfassung
· Mehr als die Hälfte aller Befragten würde zur Zeit gerne mehr Sport
treiben.
· Dass Sporttreiben und Gesundheit eng zusammen gehören, wird von nahezu allen
Befragten bejaht.
nach oben
94% der Befragten fühlen sich in Reilingen wohl, wobei insgesamt 58,1% angeben,
sich sehr wohl zu fühlen.
Abb.
17: Wohnortzufriedenheit. Wie wohl fühlen Sie sich in Reilingen?
Diese ausgesprochene
Wohnortzufriedenheit schlägt sich auch in der Bewertung des Sportangebots
nieder. Insbesondere die Sporthallensituation wird in der Gemeinde überaus
positiv bewertet und zwar sowohl hinsichtlich der Quantität, wie auch der
Qualität. Außer in der Bewertung der sogenannten Sportgelegenheiten und der
Attraktivität der Sportplätze ist mehr als die Hälfte der Befragten mit dem
Angebot zufrieden.
Abb.
18: Wie zufrieden sind Sie mit dem Sportangebot in Reilingen (Angaben in
Prozent) (Kumulation der Antworten „sehr zufrieden“ und „zufrieden“)
Am schlechtesten wird die Attraktivität der
vorhandenen Sportplätze eingeschätzt. 56,5% der Reilinger Bevölkerung sind
mit der Qualität dieser Sportstätte unzufrieden, 30% sogar sehr unzufrieden
und sehen für diesen Bereich kommunaler Sportinfrastruktur konkreten
Handlungsbedarf.
Ebenfalls mehr als die Hälfte der Befragten ist mit den sogenannten
Sportgelegenheiten, also bspw. den Kinderspielplätzen und Möglichkeiten zum
informellen Spielen (Bolzplätze, Wiesen, etc.) unzufrieden, wobei hier
insbesondere die Anzahl solcher Möglichkeiten bemängelt wird. 56% finden, dass
es zu wenig solcher Möglichkeiten in Reilingen gibt und 25% sind sogar sehr
unzufrieden mit dieser Situation. Dies ist auch ein Kritikpunkt der auf den
Fragebögen öfters vermerkt wurde. Die nachfolgende Aussage soll dies
beispielhaft verdeutlichen
Meine Sportaktivitäten kann ich in
Reilingen gut umsetzen und verwirklichen. Doch Erneuerungen (z.B.
Frischluftzufuhr in den unteren Hallen) wären willkommen. Es gibt bei uns in
Reilingen keinen Spielplatz an dem kleinere Kinder und größere Kinder
gleichsam Aktivitäten finden können. Vorschlag: nicht so viele kleine
Spielplätze, sondern einen Größeren mit mehreren Angeboten, z. b. eine fast
nicht genutzte große Wiese beim Bürgerpark-Spielplatz könnte man doch für
weitere Dinge nutzen. (Bspw. Schaukel + Rutsche oder Abenteuerspielplatz mit
Hügel).
Gleiches gilt auch für die Bitte, die nachfolgenden Aussagen zum Sport- und
Freizeitangebot auf einer fünfstufigen Skala von "Trifft überhaupt nicht
zu" bis "Trifft völlig zu" zu bewerten.
Tab. 7: Sportangebot und Möglichkeiten zum
"Sich-Bewegen" in Reilingen (Kumulation der Antworten "Trifft
eher zu" und "Trifft völlig zu")
Trifft zu | Trifft nicht zu | |
Mein unmittelbares Wohngebiet bietet viele Möglichkeiten, körperlich aktiv zu sein | 70,7 % | 29,3 % |
Die Vereine und andere Anbieter in Reilingen bieten viele Möglichkeiten an, sportlich aktiv zu sein | 81,5 % | 18,5 % |
Das Freizeitangebot in der Gemeinde bietet für BürgerInnen aller Altersgruppen etwas | 66,3 % | 33,7 % |
Ich fühle mich über die Sport- und Freizeitangebote in Reilingen umfassend informiert | 58,9 % | 41,1 % |
Am ehesten wird die Kommunikation der Angebote kritisiert aber auch hier zeigen
sich 58,9% der Befragten zufrieden. Bezogen auf die Unterteilung in verschiedene
Altersgruppen zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede.
Abb.
19: Zustimmung zu folgenden Aussagen zum Sportangebot
und Möglichkeiten zum „Sich-Bewegen“ in Reilingen nach Altersgruppen
(Angaben in Prozent).
Insgesamt kann hier festgehalten
werden, dass die jüngeren Einwohner in der Altersklasse bis 30 Jahre das
Sportangebot in Reilingen kritischer sehen als die Älteren und deutlich am
besten wird das Angebot von den über 60-Jährigen eingeschätzt (siehe Abb.
14). Interpretiert werden kann dieses Ergebnis, dass die Jüngeren und jungen
Familien, die solche Angebote und Anlagen stärker nutzen auch kritischer sind
als die Älteren.
Abb.
20: Zustimmung zu Aussagen zum Sportangebot
und Möglichkeiten zum „Sich-Bewegen“ in Reilingen nach Geschlecht und
Sportpartizipation (Angaben in Prozent)
Bezogen auf die Unterteilung in Sporttreibende
und Nichtsporttreibende sowie auf die Unterscheidung nach dem Geschlecht der
Befragten, wird deutlich, dass bei den sportaktiven und den männlichen
Einwohnern höhere Unzufriedenheitswerte hinsichtlich der bestehenden
Möglichkeiten und Angebote festzustellen sind, als bei den Nichtsportlern und
weiblichen Einwohnern.
Wie einige Bemerkungen auf den Fragebögen verdeutlichen, scheint es vor allem
einen wahrgenommenen Mangel an Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche in
Reilingen zu geben, was die folgenden Bemerkungen verdeutlichen:
Außer der Sporthalle, noch ein neues Jugendhaus mit größeren Räumen und
Betreuern. Sowie Billardtische, Tischtennisplatten, Jongliermaterial,
Musikanlagen, z. b. ein Mischpult usw.
Freizeitangebote für Jugendliche (10 J - 18 J) schaffen, damit die
Kinderspielplätze nicht von diesen Jugendlichen verwüstet werden. (evtl.
Überwachung der Kinderspielplätze).
Von daher wird von einigen Befragten gefordert, sich stärker um solche
Möglichkeiten zu kümmern, die dazu beitragen, dass "...die Kinder von der
Straße geholt werden könnten."
Neben der spezifischen Zufriedenheit der Reilinger Bevölkerung mit dem Sport-
und Bewegungsangebot und den infrastrukturellen Einrichtungen hierfür, wurde
auch nach allgemeinen Aspekten zur Wohnortzufriedenheit gefragt (vgl. Abb. 22).
Dabei zeigt sich nur etwa ein Drittel der Befragten mit den Angeboten im (Fort-)Bildungsbereich
zufrieden. Dies kann auch für die Reilinger Turn- und Sportvereine ein Hinweis
darauf sein, in diesem Bereich, z.B. über die Veranstaltung von Seminaren und
Vorträgen über Sport / Bewegung oder gesunde Ernährung verstärkt tätig zu
werden und damit ein Feld auszufüllen, das zumindest in der Wahrnehmung Vieler
zur Zeit etwas brachliegt. Mit der Verkehrssituation in Reilingen sind 42%
zufrieden, das heißt, 58% der Befragten sind mit diesem Bereich entweder
unzufrieden oder unentschieden in der Meinung Gleiches gilt für Angebote im
Unterhaltungsbereich.
Abb.
21: Allgemeine Wohnortzufriedenheit – Zustimmung zu verschiedenen
Lebensbereichen (Angaben in Prozent) (Kumulation der Antworten „sehr
zufrieden“ und „zufrieden“)
Mit der Qualität des Sport- und
Freizeitangebots sind 52,6% der Befragten zufrieden und mit der Vielfalt der
Angebote aus diesem Bereich 56,8%, wobei sich hier keinerlei Unterschiede
zwischen Sportlern und Nichtsportlern zeigen. Im Gegenteil schätzen die
Sportler die Qualität des Angebots sogar etwas höher ein.
Auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wird von mehr als der Hälfte
der Befragten (52,9%) als gut eingeschätzt und mit den kulturellen Angeboten
zeigen sich 55,3% zufrieden. Am besten werden die beiden ökologischen Faktoren
Lärmsituation und Luftqualität in der Gemeinde beurteilt.
Zusammenfassung
· 94% fühlen sich in Reilingen wohl bzw. sehr wohl.
· Mehr als die Hälfte aller Befragten schätzt das vorhandene Sportangebot in
seiner Qualität und Vielfalt als "gut" bzw. "sehr gut" ein.
· Die vorhandenen Sportanlagen werden was Anzahl und Ausstattung angeht
überwiegend "gut" bis "sehr gut" bewertet. Eine Ausnahme
bildet die Attraktivität der Sportplätze, die von der Mehrheit bemängelt
wird.
· Eine Mehrzahl der Befragten zeigt sich vor allem mit der Anzahl und der
Ausstattung an Sportgelegenheiten, also an informellen Möglichkeiten zum
Spielen und Bewegen (Bolzplätze, etc...) unzufrieden.
· Das Angebot für Jugendliche und junge Familien wird von diesen Zielgruppen
eher kritisch gesehen. Mehr als die Hälfte dieser Befragten zeigt sich mit den
bestehenden Möglichkeiten für Jugendliche/junge Erwachsene/ junge Familien
unzufrieden.
· Das Sportangebot der Vereine wird von der überwiegenden Anzahl als
"gut" und "sehr gut" bewertet.
nach oben
Wünsche und Bedürfnisse der Befragten bezüglich des Sport-, Bewegungs- und
Freizeitangebots richten sich vornehmlich auf die Programmebene sportbezogener
Angebote und weniger auf die Hardware der Sportanlagen und Bewegungsräume. So
sind aus Sicht der Reilinger Bevölkerung die drei dringlichsten Maßnahmen in
der Weiterentwicklung des Sportangebots zu sehen. Erst auf dem vierten Rangplatz
folgt mit 48,8% Zustimmung, die Schaffung "attraktiverer Sportanlagen"
(vgl. Tab. 8).
Am wichtigsten wird von 62,8% der Befragten die Entwicklung von Sportprogrammen
eingeschätzt, die speziell auf gesundheitliche Beschwerden hin ausgerichtet
sind. Das können zum Beispiel rehabilitative Kurse sein (Bspw. bei Adipositas,
Diabetes, Osteoporose, Anti-Raucher-Kurse, ...) oder auch präventive Angebote
(Koppelung von Sport- und Ernährungsprogrammen, Bewegungserziehung im
Kindergarten, ...).
Tab. 8: Welche der folgenden Maßnahmen
würden Sie zur Verbesserung des Sportangebots in Reilingen begrüßen? (Angaben
in Prozent) (Kumulation der Antworten "Stimme völlig zu" und
"Stimme eher zu")
Stimme zu | |
Sportprogramme, die speziell auf gesundheitliche Beschwerden hin ausgerichtet sind | 62,8 |
Sportangebote, die nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden sind | 61,7 |
Zeitlich variable Sportangebote | 53,2 |
Attraktivere Sportanlagen | 48,8 |
Sportprogramme für spezielle Zielgruppen (Familien, Behinderte, Senioren, Ausländer) | 46,9 |
Angebote der Gemeinde Reilingen | 40,8 |
Bessere Zutrittsmöglichkeiten zu den Sportanlagen | 36,2 |
Bessere Möglichkeiten zum Sporttreiben und Bewegen in meiner näheren Wohngegend | 25,9 |
Ebenfalls hoch bewertet werden Kursangebote, die
nicht an die Mitgliedschaft in einem Verein gebunden sind aber von Vereinen
angeboten werden (61,7% Zustimmung). Denkbar wäre hier die Veranstaltung von
Schnupperkursen, Halbjahreskursen oder ähnliches. Mehr als die Hälfte stimmt
auch einer variableren Gestaltung der Spotangebote zu. Das Problem ist hier
sicherlich, dass die wenigsten Vereine in der Lage sein werden, ein solches
Angebot ohne starke Beitragserhöhungen zu finanzieren.
40,8% der Befragten wünschen sich ein zusätzliches Engagement der Gemeinde
Reilingen im Bereich des Sport- und Freizeitangebotes. Dies kann und soll
natürlich nicht dazu führen, dass die Gemeinde nun als ein weiterer Anbieter
von Sport- und Freizeitmöglichkeiten auftritt, sondern ist, im Zusammenhang mit
den bisher festgestellten Wünschen der Reilinger Bevölkerung, wohl vor allem
auf die Entwicklung des Angebots für Jugendliche gerichtet oder als der
generalisierte Wunsch zu verstehen, dass die Gemeinde sich in diesem Bereich
weiterhin bzw. stärker als bisher engagiert.
Bei der Differenzierung dieser Frage nach dem Geschlecht der Befragten und
Sportteilnahme zeigen sich die größten Unterschiede hinsichtlich dem Wunsch
nach Sportprogrammen, die speziell auf gesundheitliche Beschwerden hin
ausgerichtet sind. 72,6% der befragten Frauen und 74% der Nichtsportler
wünschen sich ein solches Angebot während dem nur etwa die Hälfte der Männer
zustimmen und 56,7% der Sportaktiven. Das heißt, über eine gezielte
Angebotsentwicklung spezieller Sport- und Bewegungsprogramme könnten
wahrscheinlich einige der sportlich Inaktiven motiviert werden, mit dem
Sporttreiben zu beginnen (vgl. Tab. 9).
Dies kann natürlich nicht Aufgabe der Gemeinde sein. Für die Vereine in
Reilingen besteht an dieser Stelle sicherlich noch bislang ungenutztes
Potenzial, neue Mitglieder zu gewinnen und ein bedarfsorientiertes Angebot zu
installieren.
Tab. 9: Welche der folgenden Maßnahmen
würden Sie zur Verbesserung des Sportangebots in Reilingen begrüßen?
Unterscheidung nach Geschlecht und Sportaktivität (Angaben in Prozent)
(Kumulation der Antworten "Stimme völlig zu" und "Stimme eher
zu")
Stimme zu |
||||
Männl. | Weibl. | Sport- aktiv |
Nicht- sportler |
|
Sportprogramme, die speziell auf gesundheitliche Beschwerden hin ausgerichtet sind | 51,5 | 72,6 | 56,7 | 74 |
Sportangebote, die nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden sind | 54,2 | 67,8 | 58,7 | 67,1 |
Zeitlich variable Sportangebote | 46,2 | 58,6 | 53,7 | 52 |
Attraktivere Sportanlagen | 50,5 | 47,4 | 53,6 | 40 |
Sportprogramme für spezielle Zielgruppen (Familien, Behinderte, Senioren, Ausländer) | 37,1 | 55,4 | 43,7 | 52,7 |
Angebote der Gemeinde Reilingen | 38,4 | 42,7 | 38,5 | 44,4 |
Bessere Zutrittsmöglichkeiten zu den Sportanlagen | 43 | 30,7 | 37,9 | 33,3 |
Bessere Möglichkeiten zum Sporttreiben und Bewegen in meiner näheren Wohngegend | 25,5 | 26,3 | 27,1 | 24 |
Unter dem Aspekt, mehr Menschen zur Sportteilnahme
zu motivieren, erscheint die Entwicklung spezifischer Programme somit als
wichtigster Punkt. Hingegen scheinen die vorhandenen Sportanlagen für bisher
Inaktive keine hohe Barriere zu sein, mit Sporttreiben zu beginnen.
Wie in der untenstehenden Tabelle 10 deutlich wird, sind es vor allem die
Jüngeren der Befragten, die einer Ausweitung des Sportangebotes in Reilingen
zustimmen. Die höchsten Zustimmungsquoten bei der Altersgruppe der
16-44-jährigen erreichen "Sportangebote, die nicht an eine
Vereinsmitgliedschaft gebunden sind" und "zeitlich variable
Sportangebote". Die Älteren ab 60 Jahren wünschen sich am häufigsten
"Sportangebote, die auf spezielle gesundheitliche Beschwerden hin
ausgerichtet sind" und "attraktivere Sportanlagen". Die
Altersgruppe der 45-59-jährigen weist den geringsten Bedarf an einer Ausweitung
des Sportangebots in Reilingen auf. Meistgenannter Wunsch dieser Personengruppe
ist die Einführung von "Sport-angeboten, die auf spezielle gesundheitliche
Beschwerden hin ausgerichtet sind".
Tab. 10: Welche der folgenden Maßnahmen
würden Sie zur Verbesserung des Sportangebots in Reilingen begrüßen?
Unterscheidung nach Altersgruppen (Angaben in Prozent) (Kumulation der Antworten
"Stimme völlig zu" und "Stimme eher zu")
Stimme zu |
||||
16 - 29 Jahre |
30 - 44 Jahre |
45 - 59 Jahre |
60 Jahre und älter |
|
Sportprogramme, die speziell auf gesundheitliche Beschwerden hin ausgerichtet sind | 53,3 | 62,1 | 67,2 | 65,6 |
Sportangebote, die nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden sind | 77,4 | 65,5 | 56,3 | 50 |
Zeitlich variable Sportangebote | 60 | 65,1 | 39,7 | 41,4 |
Attraktivere Sportanlagen | 54,8 | 51,2 | 38,1 | 59,4 |
Sportprogramme für spezielle Zielgruppen (Familien, Behinderte, Senioren, Ausländer) | 45,2 | 46 | 47,5 | 51,6 |
Angebote der Gemeinde Reilingen | 35,5 | 45,2 | 30,4 | 53,6 |
Bessere Zutrittsmöglichkeiten zu den Sportanlagen | 41,9 | 38,1 | 29,5 | 40 |
Bessere Möglichkeiten zum Sporttreiben und Bewegen in meiner näheren Wohngegend | 25 | 22,6 | 25,8 | 34,5 |
Folgende auf den Fragebögen geäußerte Wünsche
illustrieren die oben abgebildeten Tabellen:
Bewegungsförderung für körperlich Behinderte wäre wünschenswert.
Sportangebote für Kinder zu einer Zeit, wo berufstätige Eltern auch die Kinder
hinbringen können. Z. B. Sportangebote für Erwachsene mit Kindern ab 18 Uhr,
damit niemand einen Babysitter braucht und beide Sport treiben können; Kinder
wie Erwachsene.
Der Wunsch nach einem differenzierten und zielgruppenspezifischen
Bewegungsangebot wird hier deutlich, vor allem auch der Wunsch nach flexibel
gestalteten Mitgliedschaften in den Vereinen als den primären Sportanbietern.
Ich wäre an einem Kursangebot (ähnlich eines Fitness-Studios) ohne feste,
teuere Mitgliedschaft interessiert, d. h. Kursangebot ausbauen: Salsa-Aerobic,
Bauch- Beine- Po, High Impact, Low Impact, usw.
Dass das bestehende Sportangebot durch die Reilinger Vereine ausgesprochen
vielfältig ist und einen großen Bereich abdeckt, zeigt auch die konkrete
Frage, ob es eine Sportart gibt, die man gerne ausüben würde, zu der es in der
näheren Umgebung aber keine Möglichkeit gibt.
Insgesamt geben 21% der Befragten an, dass Ihnen eine solche Sportart fehlt.
Allerdings geben von diesen 21% alleine 38% an, dass Ihnen in Reilingen die
Sportart Schwimmen fehlt, 8,6% würden gerne Badminton spielen und weitere 5,2%
Basketball. Die übrigen genannten Sportarten werden zu einem großen Teil in
Reilingen bereits angeboten. Insofern liegt die Vermutung nahe, dass nicht alle
Einwohner in Reilingen über die bestehenden Angebote auch informiert sind.
Abb.
22: Gibt es eine Sportart, die Sie gerne ausüben würden, zu deren Ausübung
Sie in Ihrer näheren Umgebung aber keine Möglichkeit haben?
Wie bis jetzt deutlich geworden ist, wird das
Sport- und Bewegungsangebot in Reilingen von der Mehrheit der Befragten positiv
bewertet. Die überaus hohe Anzahl an Sportvereinen in der Gemeinde mit einem
sehr guten Angebot bietet eine hervorragende Grundlage für weitere
Überlegungen zu einem Ausbau der Sportstätteninfrastruktur und der
Angebotsvielfalt. Wie die nachfolgende Aussage deutlich macht, werden Probleme
der Sportentwicklung in der Gemeinde aber nicht nur in fehlenden Möglichkeiten,
sondern auch in einer mangelnden Vernetzung der verschiedenen Interessensgruppen
gesehen:
Begrüßenswert wäre es, wenn die vielen Sportvereine, die es in Reilingen
gibt, besser zusammen arbeiten würden. Da ich selbst im Verein bin, weiß ich
aber, dass niemand gern über seinen eigenen Schatten springt und das ist das
größte Problem der einzelnen Vereine.
Diese Aussage ist sicherlich nicht repräsentativ aber auf jeden Fall ein
wichtiger Hinweis darauf, dass eine optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen
und die gezielte Schaffung von Synergieeffekten, die Kommunikation der
beteiligten Organisationen untereinander voraussetzt.
Zusammenfassung
· Wünsche zu den Entwicklungsmöglichkeiten des Sports in Reilingen sind
vornehmlich auf die Entwicklung von speziellen Gesundheitssportarten gerichtet
sowie auf die Einrichtung flexibler Organisationsstrukturen.
· Sportprogramme, die speziell auf gesundheitliche Beschwerden hin ausgerichtet
sind, werden vor allem von Frauen und Nichtsportlern gefordert.
· Jüngere wünschen sich vor allem einen Ausbau flexible Mitgliedschaften und
Sportangebote, die nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden sind.
· Die Schaffung attraktiverer Sportanlagen liegt in der Rangskala der Wünsche
zur künftigen Sportentwicklung auf dem vierten Platz und wird vor allem von den
Sportaktiven gefordert.
nach oben
Für die Erfassung des Bestands an vorhandenen Flächen, die für Sport und
Bewegung genutzt werden können, wird im Folgenden in die zwei Kategorien
Sportstätten (Turn- und Sporthallen inklusive kommerzieller Anbieter,
Freisportanlagen (Klein- und Großspielfelder) sowie Sondersportanlagen) und
Sportgelegenheiten unterschieden. In einer gesonderten Tabelle werden zudem die
Spielplätze in der Gemeinde Reilingen aufgeführt. Der bauliche Zustand der
Sportanlagen, Sportgelegenheiten und Spielplätzen wird in Anlehnung an den
Leit-faden Sportentwicklungsplanung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft
(2000) anhand von vier Kategorien bewertet. Diese vier Kategorien stellen sich
wie folgt dar:
· Kategorie 1 - Sportstätte in gebrauchsfähigem Zustand:
Die Anlage hat keine oder nur unbedeutende Mängel, die im Zuge der laufenden
Instandhaltung beseitigt werden können.
· Kategorie 2 - Sportstätte mit geringen Mängeln:
Die Grundkonstruktion ist im Wesentlichen brauchbar, jedoch sind umfangreiche
Erneuerungsarbeiten erforderlich, z. B. die Erneuerung von Sportböden,
Gebäudeteilen, Gebäudetechnik, Ausstattung oder Nebenräumen.
· Kategorie 3 - Sportstätte mit schwerwiegenden Mängeln:
Es bestehen Mängel in einem Umfang, die Bestand oder weitere Nutzung
gefährden. Eine umfassendende Erneuerung zum Bestandserhalt ist unerlässlich,
da z. B. wesentliche Teile der Grundkonstruktion nicht mehr brauchbar sind,
notwendige ergänzende Einrichtungen wie Umkleide- und Sanitärräume,
Heizungsanlage, Wasseraufbereitung fehlen.
· Kategorie 4 - Sportstätte unbrauchbar:
Die Nutzung der Anlage ist wegen schwerster Mängel aufzugeben. Einzelne
Anlageteile sind bauaufsichtlich bedenklich, eine Erneuerung käme einem Neubau
gleich.
Sportstätten der Kategorie 1 sind kurz-, mittel- und langfristig nutzbar,
sofern die laufenden Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Hingegen
sind Sportanlagen der Kategorie 2 mittel- und langfristig nur dann geeignet,
wenn kompensatorische Maßnahmen in einem Mittelfristigen Zeitraum durchgeführt
werden. Sportstätten der Kategorie 3 sind schon zum derzeitigen Zeitpunkt nur
bedingt geeignet und müssen bereits kurzfristig umfangreich erneuert werden,
damit sie auch noch mittel- und langfristig genutzt werden können, während
Sportstätten der Kategorie 4 nicht mehr zum Bestand gezählt werden können
(vgl. Tab. 11)
Tabelle 11: Kategorien der baulichen
Bestandsbewertung und ihre Bedeutung für die Eignung von Sportstätten
Eignung der Sportstätte |
|||
Kategorie der Bewertung | kurzfristig | mittelfristig | langfristig |
1 |
Geeignet | Geeignet | Geeignet |
2 |
Geeignet |
Bedingt
geeignet |
Bedingt
geeignet |
3 |
Bedingt
geeignet |
Nicht
geeignet |
Nicht
geeignet |
4 |
Nicht geeignet | Nicht geeignet | Nicht geeignet |
Neben diesem Kategorienraster zur baulichen
Bestandsbewertung, das zugleich Aussagen über den zeitlichen Horizont zulässt,
wird im Folgenden der Sportstättenbestand der Gemeinde Reilingen in seiner
qm-Zahl pro Einwohner nach den städtebaulichen Richtlinien der DOG (Deutschen
Olympischen Gesellschaft) bewertet. Dieser beträgt für:
· Sportplätze 4 m² / Einwohner
· Turn- und Sporthallen 0,2 m² / Einwohner
· Spielplätze 1 m² / Einwohner
Die so genannten Sportgelegenheiten (Bolzplätze, Skateranlage) werden als
Freisportanlagen zu den Sportplätzen gezählt, da diese als zugängliche
Freiflächen Funktionen von Sportplätzen übernehmen. Bei den
Sondersportanlagen (Tennisplätze, Reitplatz, etc ...) wird keine Beurteilung
des Bestands vorgenommen, da diese nicht zu der "Grundversorgung" an
Sportanlagen gerechnet werden können.
Der bevölkerungsbezogenen Berechnung liegt mit insgesamt 6.923 Einwohner die
Einwohnerstatistik aus dem Jahr 2000 zugrunde.
nach oben
In Reilingen existiert mit der Fritz-Mannherz-Halle eine hervorragende
Grundversorgung an Hallensportflächen für eine große Anzahl an Sportarten.
Mit einer sportlich nutzbaren Gesamtfläche von 3247,75 m² und insgesamt 7
verschiedenen Räumen bei einem insgesamt hervorragendem baulichen Zustand, ist
die Halle Basis des Indoorbetriebenen Sports in Reilingen.
Das in Reilingen ansässige Fitnessstudio TOP FIT ergänzt diese Möglichkeiten
zum Sporttreiben mit einem breiten Sport- und Bewegungsangebot auf einer
Gesamtfläche von 4.000m². Insgesamt stehen den Reilinger Bürgern damit
7.247,75 m² Turn- und Sporthallenfläche zu Verfügung. Das entspricht einem
sehr hohen Wert von 1,05 m² pro Person. Rechnet man nur das
Sportflächenangebot der Gemeinde in Form der Fritz-Mannherz-Halle zu den Turn-
und Sporthallen, so ergibt sich ein Wert von 0,47 m² Sportfläche pro
Einwohner. Ein ebenfalls guter Wert, der für sich genommen schon höher liegt
als die von der DOG vorgeschlagene Richtlinie.
Insgesamt kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass in der Gemeinde
Reilingen, ein sehr gutes Angebot an Turn- und Sporthallen vorhanden ist. Dies
betrifft sowohl die Quantität als auch die Qualität.
Tab. 12: Turn- und Sporthallen und
Fitnessstudio
Anlage | Kategorie | Art der Fläche | Größe (qm) |
Fritz-Mannherz-Halle, Untergeschoss |
1 | 1 Tanzraum, 2 Gymnastikräume, 1 Ringerraum, 1 Kegelbahn, 1 Kraftraum | 2.039,75 |
Fritz-Mannherz-Halle, Erdgeschoss |
1 | Sporthalle | 1.208,00 |
TOP FIT | 1 | Fitnessstudio | 4.000,00 |
Gesamt | 7.247,75 |
In der Gemeinde Reilingen stehen zwei Sportplätze (1 Hart- und 1 Rasenplatz)
und eine Laufbahn (Asche) zur Verfügung sowie ein Tartan-Kleinspielfeld hinter
der Fritz-Mannherz-Halle. Der bauliche Zustand der Anlagen ist unterschiedlich.
Während der Rasenplatz, der hauptsächlich vom Fußballverein genutzt wird, in
einem sehr guten Zustand ist, ist der angrenzende Hartplatz und vor allem die
Laufbahn ohne dringende Sanierungsmaßnahmen langfristig in ihrem Bestand
gefährdet. Ein weiteres Problem ist die fehlende Ausrichtung der Laufbahn an
den gängigen Wettkampfnormen, so dass ein leistungsorientiertes Training oder
die Ausführung von leichtathletischen Wettkämpfen auf dieser Anlage nicht
möglich ist.
Das Kleinspielfeld wird in erster Linie von der Schule genutzt.
Tab. 13: Freisportanlagen
Anlage | Kategorie | Größe (qm) |
Rasenplatz (SC 08) | 1 | 7.350 |
Hartplatz + Laufbahn (TB Germania) | 2-3 | 13.600 |
Kleinspielfeld Fritz-Mannherz-Halle (Tartan) | 2 | 1.500 |
Gesamt | 22.450 |
An Sportgelegenheiten existieren in Reilingen drei ausgewiesene Möglichkeiten.
Zwei Bolzplätze (1 Rasen- und 1 Kunstrasenplatz) und eine Skateboardanlage.
Nicht erfasst sind unter dieser Kategorie Wiesenflächen, Waldwege oder
Vergleichbares, obwohl diese für individuelles Sporttreiben eine durchaus hohe
Bedeutung haben, wie die Befragung zum Sportverhalten gezeigt hat.
Tab.
14: Sportgelegenheiten
Anlage |
Kategorie | Größe (qm) |
Bolzplatz vor der Fritz-Mannherz-Halle (Rasenplatz) | 2 | 5.200 |
Bolzplatz Haydnallee (Kunstrasen) | 2 | 1.261 |
Skateboardanlage Festplatz Nachtwaid | 2 | 200 |
Gesamt | 6.661 |
Insgesamt stehen damit 29.111 m²
(Sportplätze, Laufbahn, Kleinspielfeld und Sportgelegenheiten) an
Sportfreiflächen zu Verfügung. Das sind 4,2m² pro Einwohner, was einen guten
Wert bedeutet, geht man von dem Richtwert der DOG von 4 m²/Einwohner aus.
Bezieht man in die Rechnung nur die vorhandenen Sportanlagen ein, die für ein
traditionelles Sporttreiben genutzt werden können, lässt die
Sportgelegenheiten also unberücksichtigt, so ergibt sich ein Wert von 3,24m²
pro Einwohner, was als ausreichend bezeichnet werden kann.
nach oben
Den flächenmäßig weitaus größten Raum in der Gemeinde, nehmen die
Sondersportanlagen ein. Darunter werden solchen Anlagen subsumiert, die den
speziellen Anforderungen nur einer Sportart genügen, wie z. B. Tennisplätze
oder Schießanlagen. Hier wird auch deutlich, dass es in Reilingen eine sehr
aktive Sportszene gibt, mit einem breiten Angebot und den hierfür
erforderlichen Flächen. Das Auswahlkriterium bei der Zusammenstellung der
nutzbaren Flächen, war die Frage, ob die betreibenden Vereine an den
Sportfördermitteln der Gemeinde partizipieren. Nicht aufgenommen wurde der
Angelsportverein, da eine Betrachtung der von diesem Verein genutzten Flächen -
insbesondere natürlich die Wasserfläche, die für Schwimmen und Baden nicht
zugänglich ist - aufgrund der Größe eine Verzerrung bedeuten würde.
Tab. 15: Sondersportanlagen
Anlage | Kategorie | Größe (qm) |
Schießsportanlage | 1 | 3.416 |
Tennisplätze | 1 | 26.140 |
Reitplatz | 1 | 49.573 |
Bogenschießplatz | 1 | 7.293 |
Tauziehen - Trainingsplatz | 1 | 700 |
Tauziehen - Veranstaltungsplatz | 1 | 3.375 |
Verein der Hundefreunde | 1 | 3.325 |
Verein für deutsche Schäferhunde | 1 | 4.950 |
Gesamt | 98.772 |
Der Flächenbestand der Sondersportanlagen
beträgt insgesamt 98.772 m². Dies entspricht einem Wert von 14,3m² pro
Einwohner, was einen sehr hohen Wert darstellt. Allerdings wird bei Anlagen
dieser Art keine bevölkerungsbezogene Normierung vorgenommen, da diese
Sportflächen nicht zu der Grundversorgung innerhalb einer Kommune gerechnet
werden können und letztendlich von den lokal vorhandenen Vereinen und deren
Möglichkeiten abhängt.
nach oben
In der Gemeinde gibt es derzeit 12 Spielplätze und ein Neuer (Holzrott, 4.
Abschnitt) ist in Planung. An Spielplatzflächen stehen momentan 11.276 m² zu
Verfügung, rechnet man den noch nicht fertig gestellten Spielplatz hinzu, so
errechnet sich ein Gesamtwert in Höhe von 12.401 m². Dies entspricht einem
bevölkerungsbezogenen Wert von 1,79m² pro Einwohner. Der Bestand ist rein
quantitativ also als sehr gut zu bewerten. Der größte Spielplatz (Wörschgasse)
ist unter qualitativen Gesichtspunkten jedoch stark sanierungsbedürftig.
Tab. 16: Spielplätze
Anlage | Kategorie | Größe (qm) |
Spielplatz Bürgerpark | 2 | 700 |
Spielplatz Haydnallee | 1 | 1.002 |
Spielplatz Holzrott II. Abschnitt | 1 | 613 |
Spielplatz Im Viehtrieb | 2 | 331 |
Spielplatz Johann-Strauß-Straße | 1 | 1.224 |
Spielplatz Leharstraße | 2 | 300 |
Spielplatz Schlägelweg | 2 | 960 |
Spielplatz Waldfestplatz | 1 | 100 |
Spielplatz Wilhelmstraße/Brahmsstraße | 2 | 420 |
Spielplatz Wörschgasse | 3 | 4.720 |
Spielplatz Zeisigweg | 1 | 485 |
Spielplatz Holzrott III. Abschnitt | 1 | 421 |
Spielplatz Holzrott IV. Abschnitt (geplant) | (1.125) | |
Gesamt | 12.401 |
Zusammenfassend errechnet sich für alle erfassten Sportanlagen in der Gemeinde
ein verfügbarer Sportstättenbestand von insgesamt 147.531,75 m². Damit
stehen pro Einwohner 21,31m² Sportfläche zu Verfügung, was als
außerordentlich viel bezeichnet werden kann. Rein quantitativ stehen in der
Gemeinde, legt man die Richtwerte der DOG zugrunde, momentan genügend
Sportflächen zu Verfügung.
Die Bestandserhebung hat gezeigt, dass in Reilingen ein breites Spektrum an
Sportanlagen vorhanden ist. Die Qualität, d. h. die Ausstattung und der
bauliche Zustand lässt jedoch bei zwei Bereichen, den Spielplätzen und der
Laufbahn zu wünschen übrig. Bei den Spielplätzen ist der flächenmäßig
Größte stark sanierungsbedürftig, so dass ein Großteil der Spielplatzfläche
momentan nicht vollständig nutzbar ist. Zudem zeigen zahlreiche Bemerkungen,
dass ein Ausbau an Spielflächen gewünscht wird.
Die Laufbahn ist ein weiterer zu bemängelnder Punkt in der Sportinfrastruktur.
Sie entspricht Erstens nicht den Wettkampfnormen und ist insofern für ein
qualifiziertes Leichtathletiktraining und die Ausrichtung von Wettkämpfen
ungeeignet und ist Zweitens ebenfalls stark sanierungsbedürftig. Das heißt,
ohne erhaltende Baumaßnahmen ist diese Anlage in ihrem Bestand mittel- und
langfristig gefährdet.
nach oben
Das Sport- und Bewegungsangebot in Reilingen bietet eine Fülle von
Möglichkeiten und zeichnet sich durch eine immens hohe Vielfalt aus. Ein reges
Vereinsleben deckt ein breites Spektrum an Sport- und Bewegungsangeboten ab, wie
schon die Betrachtung der vorhandenen Sportanlagen und insbesondere der
Sondersportanlagen gezeigt hat. Insgesamt 16 verschiedene Vereine und ein
kommerzieller Anbieter bilden zusammen die "Sportszene Reilingen".
Neben den klassischen Vereinssportarten Turnen, Fußball, Leichtathletik sind in
Reilingen auch bereits neue Trends aus dem Freizeitsportbereich, wie z. B. das
Walking aufgegriffen worden und haben sich eine ganze Reihe auch
"exotischer" Sportarten etabliert, wie z. B. Tauziehen und
Feldbogenschießen.
Anbieter (Vereine) | |
Behinderten- und Freizeitsport
Gruppe Reilingen e.V. |
Reiterverein Reilingen 1925 e.V. |
Feldbogenclub Reilingen Flying Arrows | Athletenverein Reilingen 1989 e.V. |
Sportclub 08 e.V. | Sportschützenverein 1929 Reilingen e.V. |
Karnevalverein 1962 e.V. | Die Reilinger Buwe e.V. |
Turnerbund Germania 1890 e.V. | Tennisverein Reilingen 1974 e.V. |
Judoclub | Tischtennisclub 1969 e.V. |
Kegelsportverein 1962 Reilingen e.V. | Carousels Round Dance Club |
Allgemeiner Motor-Sport-Club e.V. | MES Verein für moderne effektive Selbstverteidigungsarten Reilingen 2000 e.V. |
Kommerzielle Anbieter | |
TOP FIT Fitnessstudio |
Angebote (Vereine) | |
Schwimmen (für Behinderte und Freizeitsportler) | Volleyball |
Tischtennis mit Gymnastik
(für Behinderte und Freizeitsportler) |
Selbstverteidigung |
Feldbogenschießen | Wandern |
Fußball | Judo |
Gardetanz | Sportkegeln |
Turnen (Eltern/Kind-, Kinder-, Mädchenturnen) | Jugend-Kart-Slalom |
Gymnastik (Jazz- und Powergymnastik, Frauengymnastik, Skigymnastik, etc.) | Reiten |
Aerobic | Tischtennis |
Jedermannsgruppe | Ringen |
Handball | Sportschießen |
Tennis | Tauziehen |
Leichtathletik/Lauftreff/Walking | |
Kommerzielle Angebote (TOP FIT Fitnessstudio) | |
Badminton | Sauna |
Fitness | Koronarsport |
Squash | Mentaltraining |
Gymnastik (in allen Facetten) |
Dass Reilingen in Bezug auf das Sportangebot ein
überaus vielfältiges Programm zu bieten hat, schlägt sich auch in der Meinung
der befragten Personen nieder. Denn 81,5% stimmen der Aussage zu, dass die
Vereine und andere Anbieter viele Möglichkeiten anbieten, Sport zu treiben.
Allerdings besteht trotz des schon vorhandenen sehr guten und ausdifferenzierten
Angebots anscheinend ein zusätzlicher Bedarf an speziellen Angeboten für
gesundheitsorientiertes Sporttreiben, den 62,8% angeben.
nach oben
Sachgerechte Entscheidungen zur kommunalen Sportentwicklungsplanung setzen
Planungswissen voraus. Dieses besteht in erster Linie in einer umfassenden
Beschreibung des Ist-Zustands des kommunalen Sportgeschehens und in Prognosen
über künftige Sachverhalte. Da die Kommunen heute einem immensen Kostendruck
ausgesetzt sind, müssen Planungen, die im freiwilligen Bereich
kommunalpolitischen Handelns liegen, vor allem bedarfsgerecht sein und in enger
Abstimmung zwischen den verschiedenen Interessensgruppen, den Bürgern und der
Gemeinde getroffen werden.
Das zu erreichen, ist das Ziel dieses Projektes, dessen erster Abschnitt, die
Bedarfs- und Bestandsanalyse, nun vorliegt. In den darauf folgenden Schritten,
soll auf Grundlage der hiermit vorliegenden Daten, noch einzurichtende Arbeits-
bzw. Projektgruppen ein verbindliches Maßnahmenkonzept zur künftigen
Sportentwicklungsplanung und Schulhofumgestaltung in Reilingen erarbeiten. An
dieser Stelle müssen dann auch weitere Daten und regionale Prognosen, z. B. aus
den Bereichen Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung, die für die künftige
Entwicklung der Gemeinde Reilingen von Bedeutung sind, berücksichtigt werden.
Vor der Initiierung der Arbeitsgruppen liegt jedoch noch ein zweiter
methodischer Schritt: die Schulbefragung. Denn innerhalb des Gesamtprojekts
"Sport und Bewegung in Reilingen" soll als ein Teilprojekt die
bewegungsfreundliche Umgestaltung des Schulhofs stattfinden. In enger Abstimmung
mit dem Badischen Gemeindeunfallversicherungsverband (Bad. GUVV) wird das
Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe die
Schüler, Lehrer und Elternvertreter nach ihren Vorstellungen, Wünschen und
Bedürfnissen fragen, um auch hier die notwendige Datenbasis für weitere
Entscheidungen zu generieren.
Nach Abschluss dieser Befragung stehen für alle planungsrelevanten Bereiche die
notwendigen Grundlagen zu Verfügung. Der eigentliche Entscheidungsprozess über
das Maßnahmenkonzept, welches sowohl die Sportentwicklungsplanung als auch den
Schulhofumbau umfassen soll, wird dann in den schon erwähnten Planungsgruppen
stattfinden. In diesen sollen nach Möglichkeit Vertreter aller relevanten
Institutionen Reilingens, der Lehrer und Elternvertreter sowie der
Gemeindeverwaltung vertreten sein (siehe auch den Projektplan im Anhang). Eine
genaue Abstimmung des Vorgehens erfolgt in Zusammenarbeit mit dem der
Gemeindeverwaltung, dem Gemeinderat und dem Badischen GUVV.
Der vorliegende Bericht ist insofern als Zwischenbericht zur Bestands- und
Bedarfsanalyse zu lesen. Der Endbericht zu dem Gesamtprojekt wird nach Abschluss
der Arbeitsgruppen und der Festlegung eines Maßnahmenkonzepts erstellt.
nach oben
Das Sportangebot in Reilingen und die infrastrukturellen Voraussetzungen
hierfür sind äußerst vielfältig und sehr umfangreich. Insgesamt nehmen 61%
der Reilinger Bevölkerung dieses Angebot wahr und sind größtenteils sehr
zufrieden damit, denn 81,5% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die
Vereine und andere Anbieter in Reilingen viele Möglichkeiten zum Sporttreiben
bieten. Auch geben nur 2,8% der Nichtsportler an, dass Ihnen eine bestimmtes
Sportangebot fehlt. Aber Sport wird nicht mehr nur im Verein getrieben. Etwa die
Hälfte der Befragten (49%) gibt an, den ausgeübten Sport selbst auf frei
zugänglichen Anlagen zu organisieren. Dies wird auch bei der Frage nach den
bevorzugten Orten der Sportausübung deutlich. 33%, also genau ein Drittel,
nutzen vor allem frei zugängliche Wege, Parks oder den Wald für Sport und
Bewegung. Damit wird ein Trend bestätigt, der sich bereits in vielen ähnlich
gelagerten kommunalen Sportentwicklungsstudien abgezeichnet hat. Dass der
organisierte Vereinssport zwar nach wie vor die herausragende Rolle in der
lokalen "Sportszene" spielt, der informelle und nichtorganisierte
Sport, der auf nicht-normierte und für jedermann zugängliche Sportanlagen
angewiesen ist aber eine immer größer werdende Bedeutung erhält.
Bei einer Differenzierung der Zufriedenheit der Bevölkerung hinsichtlich der
sport- und bewegungsbezogenen Möglichkeiten sind es zwei Punkte, die bemängelt
werden. Zum Einen ist das die Anzahl und die Attraktivität der so genannten
Sportgelegenheiten, also der Möglichkeiten zum informellen Spielen und zum
Anderen ist das die Attraktivität der vorhandenen Sportplätze. Wünsche zur
künftigen Entwicklung des Sports in Reilingen richten sich allerdings in erster
Linie auf den Ausbau des Sportangebots. Und hier vor allem auf spezielle
gesundheitsorientierte Programme, die vor allem von den Nichtsportlern gefordert
werden sowie auf flexiblere Organisationsstrukturen und weniger auf die
Schaffung neuer Sportanlagen.
Die Bestandserhebung der vorhandenen Sportanlagen hat folgende Ergebnisse
erbracht:
Reilingen weist einen sehr guten und vielfältigen Bestand an Sportanlagen auf
und bietet somit die notwendigen Voraussetzungen für den Sport. Vor allem die
vorhandenen Turn- und Sporthallen sowie die Sondersportanlagen zeichnen sich
durch einen guten bis sehr guten baulichen Zustand aus und bieten Raum für eine
große Palette an Sportarten.
Wie allerdings schon in der Bevölkerungsbefragung deutlich geworden ist,
müssen die Freisportanlagen in dieser Hinsicht etwas differenzierter betrachtet
werden. Zwar ist der Rasenplatz, der hauptsächlich vom Fußballverein genutzt
wird, in einem sehr guten Zustand, der benachbarte Hartplatz jedoch und vor
allem die dazugehörige Laufbahn, sind stark sanierungsbedürftig. Zudem
entspricht die Laufbahn nicht den gängigen Wettkampfnormen und ist insofern
für ein qualifiziertes Training oder die Durchführung von Wettkämpfen
ungeeignet. Ähnliches gilt für die Sportgelegenheiten, die mittelfristig
ebenfalls sanierungsbedürftig sind oder, wie im Bereich der Spielplätze, es
jetzt schon sind.
nach oben
Kommunale Sportentwicklungsplanung setzt Planungswissen voraus. Zum Einen ist
dies ein Wissen um die lokalen Spezifika, zum Anderen gilt es aber auch,
allgemeine Trends in der Sportentwicklung zu berücksichtigen. Im Folgenden soll
deshalb anhand von fünf abschließenden Thesen ein Ausblick auf die
Entwicklungsmöglichkeiten des Sports in Reilingen beschrieben werden, in denen
sowohl die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung als auch allgemeine
gesellschaftspolitische und sportspezifische Trends berücksichtigt werden.
1. These: Die Bedeutung des Sports wird zunehmen
Die Bedeutung des Sports als gesellschaftliches Phänomen hat schon in den
letzten Jahren eine starke Konjunktur erfahren. Sport als Spitzen- und Showsport
ist in den Medien allgegenwärtig, Sport hat als Mode und Lebensstil in den
Alltag der meisten Menschen Einzug gehalten und immer mehr Menschen treiben
immer mehr Sport. Der von Opaschowski (1988) prophezeite
"freizeitkulturelle Lebensstil" mit den "fünf-Freizeit-S
(Selbermachen, Spontaneität, Sozialkontakt, sich entspannen, Spaß)" ist
Wirklichkeit geworden und wesentliches Merkmal unserer
"Erlebnisgesellschaft" (Schulze, 1992). Sport wird immer stärker
nachgefragt und sinnvolle, körperbetonte Beschäftigung nimmt in der
individuellen Freizeit generell einen hohen Stellenwert ein. So meinen in der
vorliegenden Befragung mehr als die Hälfte (51,7%) der befragten Personen, dass
sie zur Zeit gerne mehr Sport treiben würden.
Diese seit einigen Jahren zu beobachtende Entwicklung wird gerade vor dem
Hintergrund einer sich verändernden Bevölkerungsstruktur auch zunehmend
diejenigen Altersbereiche erfassen, die auch heute noch zum großen Teil wenig
bis gar keinen Sport treiben. Denn ältere Menschen sind nur in einem sehr
geringen Maße körperlich-sportlich aktiv, in repräsentativen Studien konnte
ein bewegungsaktiver Anteil von etwa 5-10% festgestellt werden. In der
vor-liegenden Untersuchung geben 43% aller Befragten über 60 Jahren an, noch
körperlich aktiv zu sein. Aus der leider nicht befriedigenden Rücklaufzahl der
Fragebögen kann aber geschlossen werden, dass es wahrscheinlich gerade in
dieser Altersgruppe die Sportaktiven waren, die geantwortet haben. Ein wichtiges
Merkmal des Wandels in der Bevölkerungsentwicklung wird jedoch sein, dass die
"Neuen Alten", entgegen dem bisher gepflegten inaktiven Lebensstil
vieler Älterer, ihren bis dato gelebten freizeitorientierten, sportiven
Lebensstil auch im Alter beibehalten werden, so dass die Sporttreibenden nicht
nur rein quantitativ zunehmen werden, es werden zudem neue Zielgruppen, vor
allem im Bereich der Älteren entstehen, auf die sich der Sport einstellen muss.
2. These: Gesundheit wird ein immer wichtigeres Themenfeld im Sport werden
Dass sich regelmäßig betriebener Sport positiv auf die Gesundheit auswirken
kann, das ist mittlerweile Alltagswissen, so meinen 97% aller Befragten in
Reilingen, dass man durch Sport und Bewegung seinen Gesundheitszustand
verbessern kann.
Auch wissenschaftlich ist dies auf vielfache Weise bestätigt worden. Eine
Vielzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen haben den Nachweis erbracht, dass
durch regelmäßige Bewegung beispielsweise Herz-Kreislauf-Krankheiten
vorgebeugt werden und dem vorzeitigen Altersabbau entgegengewirkt werden kann.
Gesundheit ist und war natürlich schon immer ein wichtiges Thema. Aber
verstärkt in den letzten Jahren kristallisiert sich Gesundheit als
gesellschaftlicher "Megatrend" heraus. So sieht Nefiodov (1999) vom
GMD Forschungszentrum in dem Thema "psychosozialer Gesundheit" die
zentrale Ressource künftiger Wirtschaftsentwicklung.
In der Befragung zeigt sich der Trend zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil
vor allem in den Wünschen über die künftige Sportentwicklungsplanung in
Reilingen. So ist der am häufigsten geäußerte Wunsch ist die Errichtung
spezieller zielgruppenorientierter Gesundheitssportangebote (62,8% aller
Personen), der vor allem von Frauen, Älteren und Nichtsportlern nachgefragt
wird. Aber auch mehr als die Hälfte der Sportler (56,7%) stimmt dem zu und
würde sich ein solches Angebot wünschen.
Für die Vereine können sich hier neue Möglichkeiten ergeben, Mitglieder zu
gewinnen und langfristig zu binden.
3. These: Der Sport hat sich verändert
Das Sportverhalten hat sich verändert. Sport ist, wie schon beschrieben, Teil
des Lebensstils geworden. Der Trend zur "Versportlichung der
Gesellschaft" läuft seit einigen Jahren un-gebrochen und hat dazu
geführt, dass Sportarten in immer kürzeren Zeitabständen entstehen, teilweise
am Reißbrett für bestimmte Zielgruppen entworfen werden und wieder
verschwinden. Das Motto "Sport ist im Verein am schönsten" hat zwar
nach wie vor seine Gültigkeit, ein Großteil des Sporttreibens findet
mittlerweile aber außerhalb der Vereine statt. Dies wird auch in der
vorliegenden Befragung deutlich. Der weitaus größte Teil der Sportler gibt an,
den Sport selbst auf frei zugänglichen Anlagen zu organisieren und der
bevorzugte Ort, den Sport auszuüben, ist nicht der Sportplatz, sondern sind
Wälder, Wege, Straßen, Parks und Wiesen.
Auch die Hitliste der betriebenen Sportarten deuten auf einen solchen Wandel
hin. Aerobic und Inlineskaten stehen in der Rangskala der Sportarten noch vor
Fußball und Walking als Gesundheitssport noch vor Tennis.
Für die kommunale Sportentwicklungsplanung stellt sich an dieser Stelle die
Frage, wie auf den beschleunigten Wandel reagiert werden kann, welche Trends
dauerhaft Bestand haben und welche nur kurzfristig sind. Als dauerhafter Trend
kann sicherlich die Orientierung vieler Sporttreibenden in Richtung Freizeit-
und Gesundheitssport gesehen werden sowie eine verstärkte Individualisierung im
Sport.
4. These: Die Sportvereine müssen dem Wandel des Sports Rechnung tragen
In Reilingen gibt es eine sehr vielfältige "Sportszene" mit einer
breiten Palette an Sportangeboten, die sowohl klassische Sportarten, wie
Leichtathletik und Turnen umfasst, als auch eher selten anzutreffende, wie zum
Beispiel Tauziehen oder Feldbogenschießen. Deutlich wird hierbei jedoch, dass
in der Gemeine ein reges und äußerst vielfältiges Vereinsleben existiert.
Dieses zu erhalten und weiter auszubauen muss ein Ziel jeder
Sportentwicklungsplanung sein. Aber die Vereine müssen sich dem Wandel des
Sportverhaltens stellen. Wie in der Befragung deutlich geworden ist, bestehen
Wünsche in der Bevölkerung hinsichtlich einer künftigen Sportentwicklung vor
allem auch in veränderten Strukturen. So werden von 61,7% der Befragten
Sportangebote gefordert, die nicht an eine feste Vereinsmitgliedschaft gebunden
sind und weitere 53,2% würden sich die Schaffung zeitlich variabler
Sportangebote wünschen. Das heißt, Vereine werden in Zukunft wahrscheinlich
nur dann noch Mitglieder gewinnen, wenn sie sich von starren Zeitrastern und
Organisationsformen lösen. Oder anders ausgedrückt, neue Zielgruppen können
über die Einrichtung eines flexibleren Kurssystems gewonnen werden. Auf der
anderen Seite sind auch 25% der Befragten bereit, für ein erweitertes und
verbessertes Sportangebot mehr Geld auszugeben. Das darf aber nicht dazu
führen, einfach global die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen aber für spezielle
Angebote besteht sicherlich Potenzial.
Neben allen Modernisierungs- und Individualisierungstendenzen müssen sich die
Vereine aber auch auf die traditionellen Stärken besinnen. Diese ist vielfach
assoziiert mit "Geselligkeit" oder "Gruppenerleben" und gilt
für alle Altersgruppen. Verstärkt sicherlich für die Älteren aber auch für
Jugendliche. Wie in der Befragung deutlich wurde, scheint es in der Gemeinde
einen Mangel an jugendgerechten Angeboten zu geben. So ist mehr als die Hälfte
(53,3%) der unter 30-Jährigen mit dem sportlichen Angebot für ihre
Altersgruppe unzufrieden. Eine Möglichkeit der langfristigen Bindung neuer
Mitglieder kann deshalb in einer verstärkt auch "außersportlichen"
Jugendarbeit der Vereine liegen.
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