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Jugendprobleme damals (1948) und heute!

[Online seit 25.01.2018]

Im noch nicht umgebauten Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde (heute Josefshaus) im Jahre 1948 : Kinder der Jahrgänge 1941/42 und jünger.
Im noch nicht umgebauten Kindergarten der katholischen Kirchengemeinde (heute Josefshaus) im Jahre 1948 : Kinder der Jahrgänge 1941/42 und jünger.

In der letzten Gemeinderatsitzung diskutierten die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte  das Verhalten von Jugendlichen im Bereich der Schule und der Mannherzhallen. Es handelte sich um Sachbeschädigungen,  Ruhestörungen, Umweltverschmutzung oder gar Drogen. Probleme, wie wir sie landauf und landab oftmals in gleichem Maße wiederfinden. Zufälligerweise stieß ich bei meinen Unterlagen auf einen „Jugendbericht“  aus der Süddeutschen Sonntagspost ( München, 22. Oktober 1949 ), in welchem ähnliche Probleme aufgelistet sind. Damals war ich gerade ein Jahr in der Schule. Es gab wieder etwas mehr zu essen, die „Währungsreform“ mit der Geldentwertung war vorbei und man konnte, wenn man Geld hatte, wieder neue Dinge  ohne Bezugsschein oder Marken kaufen. Die Werbung setzte ein  und „empfahl“ ihre Produkte. Bei der „Sanella-Werbung hieß es:  „Die Mütter  ihrer Kinder wissen, wissen, dass Sanella ausschließlich aus den nahrhaftesten Fetten hergestellt ist….!“ Denn vorher war Fett ja eine Mangelware gewesen! Bei meiner Einschulung im Oktober 1948 gab es keine Schultüte mit Süßigkeiten, die wurde nur von der Fotografin, Frau Krull ausgeliehen. Der „Schulranzen“ war alt, vom Bruder. Auch die Schiefertafel hatte schon bessere Zeiten gesehen, aber die beiden Stoffschwämme waren neu. Die  hölzerne „Griffelbüchs“  war gebraucht, aber die Schiefergriffel waren neu und hatten am Ende ein Silberpapier. Es gab keine Einschulungsfeier; die Väter, Onkels und Tanten waren nicht dabei. Meine Mutter gab mich mit verweinten Augen in dem „neuen Schulhaus“ ( heute Rieglerhaus ) in die Obhut von Klassenlehrer Felix Klein.
Andere Kinder in unsere Klasse waren schlimmer dran als ich. Sie kannten teilweise ihren Vater nicht, weil er im Krieg geblieben war. Andere Kinder wohnten zwangsweise beengt mit mehreren Familien zusammen. Sie waren Heimatvertriebene oder Flüchtlinge.  Einige eingesessene Reilinger Familien  mussten sie zwangsweise aufnehmen, wenn die Verwaltung meinte, ihr Haus sei groß genug. (Was nicht immer „reibungslos“  verlief!)  Ein Junge aus unserer Klasse (Klaus Sp.) war  in Mannheim ausgebombt und wohnte in Reilingen bei Verwandten. Alle daraus sich ergebende  Probleme  können wir aus dem Zeitungsartikel von 1949 ersehen.
Philipp Bickle (Fotos)

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