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Passgenaue Lösungen aus Styropor

[Online seit 04.08.2010]

Firma Schaumaplast weltweit tätig

Am Anfang steht eine Idee. Aus der machen die Reilinger Experten in Sachen Styropor passgenaue Lösungen. Ralph Wittemann, Geschäftsführer der Firma Schaumaplast, zeigt eine Vuvuzela. Die wurde im Winter für einen Werbeartikelvertrieb entwickelt. Denn damals stand in Aussicht, dass die Plastik-Hörner beim Public Viewing verboten werden, weil man mit ihnen auch zuschlagen könnte. Das Pendant aus Styropor, konisch so bearbeitet, dass es tolle Laute macht, aber auf dem Kopf als Schlagwaffe äußerst sanft, wäre die richtige Alternative gewesen. Aber das Verbot kam nicht und leider auch nicht die geplanten Produktionsmengen.

Aber das Beispiel zeigt gut, wie kreativ die Reilinger sein müssen, die heute weit mehr als Styropor-Verpackungen machen. Wittemann zeigt auch ein Spezialreinigungsmittel für Wasch- und Spülmaschinen, das als Döschen in die Trommel geworfen wird, dort aber einen Heidenlärm verursacht, wenn es nicht in ein Schaumaplast-Spezialgewand gehüllt wird. Speziallösungen wie diese sind das Salz in der Suppe der Verpackungsspezialisten. Und auch durch die Krise ist der Betrieb, der in Reilingen nicht nur produziert, sondern auch den Konzernsitz hat, gut gekommen: „Unsere Kunden kommen aus vielen Branchen. Im Automobilbereich hatten wir im letzten Jahr zwar Auftragseinbußen, dafür lief es in anderen Bereichen, u.a. in der Pharmaindustrie, besser. Es ist gut, dass wir nicht von einer Branche abhängig sind, allein im laufenden Geschäftsjahr haben wir unsere Produkte an 458 verschiedene Kunden geliefert“, sagt Ralph Wittemann.

Gerade jetzt wurden zwei sehr innovative Neuentwicklungen auf den Markt gebracht, die schon europaweit angewandt werden. Eine davon ist das Organ-Transport-System von Schaumaplast, das hilft Leben zu retten und gemeinsam mit der deutschen Stiftung für Organtransplantation (DSO) entwickelt und validiert wurde.

Das Problem war bisher, dass Ärzte und Krankenhäuser keine Vorgaben hatten wie entnommene Organe bis zur Transplantation zu behandeln sind. Dies ist durch die Validierung nun verbindlich geklärt. Die neuen Boxen sind auch optisch zu unterscheiden, ein gelbes Trageband kennzeichnet die Nierenbox, ein braunes die Box für die Leber. In der Box befindet sich eine genaue Anleitung und genormte Gefäße und Instrumente, die der Arzt bei der Organentnahme benötigt, damit das Organ dann auch im besten Zustand den Transport vom Spender bis zur Transplantation übersteht und den Patienten am Leben hält.

„Wichtig ist dabei, dass die Leber oder die Niere schnell von der menschlichen Temperatur auf 4 Grad heruntergekühlt wird, aber eben nicht gefriert, und diese 4 Grad dann für 24 Stunden konstant gehalten werden können. In Deutschland sind die Organ-Boxen schon seit Ende Januar im Einsatz. Im September sollen sie auf einem Kongress in Cardiff/Wales vorgestellt werden, wo sich Spezialisten aus aller Welt treffen. Dort wird die Box von der DSO vorgestellt und dann möglichst sogar weltweit eingeführt.

In eine ähnliche Richtung geht die Entwicklung einer Box, die man speziell für die Pharmaindustrie in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Unternehmen Icecatch entwickelt hat. Darin können Medikamente, Impfstoffe und Diagnostikpräparate transportiert werden, die temperaturempfindlich sind. Beispiel gefällig: Ein Impfstoff wird hier bei uns produziert, kommt ins Auslieferungslager, wo jetzt im Sommer 20 Grad und mehr sind, wird auf den Lieferwagen gepackt, der vorher in der Sonne stand, steht eine halbe Stunde auf dem Rollfeld am Flugzeug in der Sonne bei 35 Grad, kommt dann in den Gepäckraum des Fliegers und muss hohe Minustemperaturen ertragen, um dann in Afrika bei 40 Grad zum Einsatzort weitertransportiert zu werden. Mit der neuen Box kann eine Temperatur von 2 bis 8 Grad bis zu 120 Stunden garantiert werden, das reicht bis ans andere Ende der Welt. Und ökonomisch ist die Box mit den Kühlakkus auch. Wer kürzer transportiert, hängt einfach weniger von den teuren Akkus rein, die durch die speziellen Einschubschlitze genau auf die Größe des zu kühlenden Produkts im Inneren angepasst werden können. Und das alles „Made in Reilingen“ aus der Ideenschmiede in Sachen Styropor. Chapeau für diese Kreativität!

Zahlen und Fakten:

Schaumaplast hat seinen Stammsitz in Reilingen und produziert hier seit 1964 Verpackungen und Formteile aus Kunststoff.

In Reilingen sind 44 gewerbliche und 10 kaufmännische Mitarbeiter tätig. Zudem ist hier der Konzernsitz mit weiteren 11 Mitarbeitern.

Produktionsstätten und Verkaufsbüros gibt es in Nossen, Radebeul, Lüchow, im polnischen Lodz, in Phoenix/USA und seit neustem auch in Instanbul/Türkei. Die Mitarbeiterzahl weltweit beträgt ca. 180.

Unter dem Motto „Wir liefern den Airbag für Ihre Produkte“ werden in Reilingen vor allem Styropor-Teile zur sicheren und bruchfesten Verpackung, sowie technische Formteile und Kühlboxen in allen Größen hergestellt. Hier werden aber auch neue Produkte entwickelt, die exakt auf die Kundenwünsche angepasst werden.

Erfunden wurde Styropor, eigentlich heißt es expandierbares Polystyrol (EPS), 1949 vom BASF-Wissenschaftler Dr. Fritz Stasny. Es lässt sich umweltfreundlich und sehr leicht recyceln, was übrigens auch im Reilinger Unternehmen vor Ort geschieht.

Sauberes, weißes Styropor können sie jeden Samstag von 9.00 bis 12.00 Uhr am Häckselplatz der Gemeinde Reilingen abgeben. Von dort wird es an die Fa. Schaumaplast weitergeleitet.

Firma Schaumaplast
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