Ein mobiler Kranausleger setzt den tonnenschweren Stahlbetonring am geplanten Standort ab.
Retentionsbecken für das Wohnbaugebiet „Herten II“ gegen lange Einstauzeiten abgesichert
Mit 9,5 Tonnen Gewicht, 2,50 Meter Durchmesser und 3,00 Meter Höhe waren die Ausmaße des Betonteils schon ungewöhnlich, das am frühen Montagmorgen von einem Ludwigshafener Fertigungsbetrieb aus mit Ziel Reilingen unterwegs war. Ein fünfachsiger Tieflader brachte die schwere Last sicher an seinen Bestimmungsort nahe der kommunalen Abwasserbehandlungsanlage. Dort sorgte ein riesiger mobiler Kranausleger in einer beeindruckenden Aktion dafür, dass der Stahlbetonring am nordöstlichen Rand des Wohnbaugebietes „Herten II“ in ein so genanntes Retentionsbecken auf Grundwasserniveau versenkt werden konnte. Dazu wurde das Erdreich im Inneren des Ringes unter Wasser ausgebaggert. Durch sein Eigengewicht rutschte der Schacht langsam auf die vorgesehene Tiefe ab. Schon am Folgetag wurde mit Unterwasserbeton die Sohle auf etwa einen Meter Stärke abgedichtet. Nach Ablauf der Aushärtungszeit konnte das noch vorhandene Grundwasser abgepumpt werden. Zum Wochenende war es bereits möglich, einen von der Firma Xylem vorgefertigten Kompakt-Pumpenschacht einschließlich seiner Steuerung zu montieren. Bis Anfang Mai soll die Anlage funktionsfähig sein.
Kostensparende Bauvariante
Rund 90.000 Euro wird die KWG Reilingen mbH für die Tiefbaumaßnahme aufbringen müssen. Sie soll unerwünschte lange Einstauzeiten in dem 1.000 Kubikmeter fassenden Regenrückhaltebecken verhindern. In dem Erdbecken mit den Ausmaßen von 30 mal 45 Meter wird im Starkregenfall das im Wohnbaugebiet „Herten II“ anfallende Oberflächenwasser zwischengespeichert. Das ist konkret dann der Fall, wenn der bestehende Ableitungskanal zum Kraichbach bei voller Leistung des Entlastungshebewerkes des Mischwassernetzes bereits gefüllt ist oder Hochwasserwellen im Kraichbach ein freies Abfließen verhindern.
Die Bauunternehmung Grötz GmbH & Co. KG ist für die Tiefbauarbeiten verantwortlich. Bauleiter für das anspruchsvolle Projekt ist Dirk Knauf , das er gemeinsam mit Polier Gerd Eishold betreut.
Die Fachplaner kommen aus dem Hügelsheimer Ingenieurbüro Wald + Corbe, das die konzeptionelle Idee entwickelt und die Ausführungsplanung erstellt hat. Diplomingenieur Henrik Bäuerle ist von dem angewendeten Verfahren überzeugt, das gegenüber einer klassischen Grundwasserabsenkung mittels Bohrbrunnen einige Vorteile aufweist. „Wir brauchen kein langwieriges Genehmigungsverfahren, können auf eine zusätzliche Baustelleneinrichtung verzichten und sparen Kosten im fünfstelligen Bereich“, erklärt er. (jd)
Fotos: jd
Die Feinjustierung übernimmt Polier Gerd Eishold.