Gemeinde Reilingen

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Aktuelle Haushaltsdaten

Mehr Transparenz bei den Gemeindefinanzen

[Online seit 11.05.2011]

Reilingen will ab 2012 das neue Kommunale Haushaltsrecht einführen
Für manche kommunale Haushalte ist sie immer noch unvorstellbar und vielfach so­gar ein Schreckgespenst. An ihr führt jedoch kein Weg vorbei. Vor gut zwei Jahren hat der Landtag beschlossen, dass für die Kommunen ab 2016 Schluss ist mit der seit 1974 vertrauten Kameralistik. Stattdessen müssen alle Gemeinden, Städte und Landkreise im Südwesten ihren Buchungsstil auf die Doppik, also die kaufmännische Buchführung, umstellen. So lange will man sich in der 7.200 Einwohner Gemeinde Reilingen allerdings nicht Zeit lassen. Rechnungsamtsleiter Christian Bickle und sein Team haben sich vorgenommen, diese Herkulesaufgabe schon jetzt anzugehen und bereits im kommenden Jahr 2012 mit einer Eröffnungsbilanz für die Gemeinde Rei­lingen aufzuwarten.
Bei der Einführung der Doppik geht es weit mehr als um eine reine Buchungstechnik. „Notwendig ist ein grundsätzliches Umdenken“, beschreibt Kämmerer Christian Bickle die Aufgabestellung. Im Zentrum des neuen Haushaltswesens steht der Er­gebnisplan mit der Darstellung des gesamten Ressourcenverbrauchs bzw. -zuwach­ses als Teil der Bilanz. Durch das Drei-Komponenten-System der Ergebnisrechnung, Finanzrechnung und der Vermögensrechnung werden in bisher nicht gekannter Transparenz der Werteverzehr kommunalen Vermögens und zukünftiger Verbind­lichkeiten offen gelegt. Im Gegensatz zu bisher wird neben Zahlungsvorgängen der nicht zahlungswirksame Vermögensverzehr, insbesondere Abschreibungen und Rückstellungen erfasst.
„Einerseits können so Risiken des kommunalen Haushaltsmanagement besser be­wertet werden, andererseits muss mancher unbequemen Wahrheit der finanziellen Situation einer Kommune klar ins Gesicht gesehen werden“, erwartet Christian Bickle.
Die kommunale Doppik bringt für den Haushalt eine produktorientierte Struktur, ver­bunden mit der dezentralen Budgetverantwortung und die Einführung von Schlüssel­produkten sowie Kennzahlen und Leistungszielen. Darüber hinaus wird bis spätes­tens zum Haushaltsjahr 2018 ein konsolidierter Gesamtabschluss über alle ausge­gliederten Aufgabenbereiche erforderlich, um so ein Gesamtbild über die Vermö­gens-, Ertrags- und Finanzlage der Gemeinde zu erhalten.
Gefordert sind dabei nicht allein der Kämmerer und seine Mitstreiter. „Die „neue Denkungsart“ muss sich auf die gesamte Verwaltung erstrecken, wenn das neue Rechnungswesen zum Steuerungsinstrument für die Kommunalpolitik und nicht zum Angstpotential für Kompetenzverlust werden soll“, fordert Projektmanager Bickle.
Unterschiedlich besetzte Arbeitsgruppen beschäftigen sich derzeit mit einem Dut­zend Teilprojekten. Dabei galt es zunächst den künftigen Haushaltsaufbau und die Struktur des neuen Haushalts zu bestimmen. Notwendig war zudem ein betriebswirt­schaftliches Konzept. Vorzubereiten war die Einführung eines neuen Moduls, das für die Verbuchung und Überwachung der Einnahmen eingesetzt wird. Diese Vorpro­jektphase konnte Ende Februar 2011 mit der Abgabe der Tabellen aller Stammdaten und Organisationsstrukturen wie beispielsweise der Produkte und der Konten für alle Bereiche, abgeschlossen werden.
„Seit Anfang März befinden wir uns in der Implementierungsphase“, berichtet Käm­merer Christian Bickle zum weiteren Fortgang. Dabei werden die erarbeiteten Daten durch ein Team des Rechenzentrums in das neue System überspielt.
Seit April arbeiten die Produktverantwortlichen der Gemeindeverwaltung daran, ihre Produkte zu beschreiben, Kennzahlen und Ziele festzulegen.
In einem weiteren Schritt werden die Personalkosten auf die neu gebildeten Pro­dukte, 114 an der Zahl, aufgeteilt. Bis zum Herbstanfang ist geplant, diese Daten zusammen mit den Haushaltsansätzen für das Jahr 2012 im neuen System zu erfas­sen.
Die Einführung des Neuen Kommunalen Haushaltsrechts wird mit dem 01. Januar 2012 nicht abgeschlossen sein. Im weiteren Jahresverlauf sollen ein erweitertes Berichtswesen und die vollständige Erfassung und Bewertung des Vermögens sowie eine Inventur (bewegliches Vermögen, Grundstücke, Gebäude, Straßen und Zuweisungen) folgen.
Für Kämmerer Christian Bickle steht fest, dass diese große Herausforderung nur mit einem guten Teamgeist zu leisten ist, denn ohne zahlreiche Überstunden sei der zu­sätzlich zu leistende Arbeitsanfall nicht zu bewältigen. „Der Faktor Mensch ist wich­tig“, lautet seine Erkenntnis.
Foto: Gemeinde

 

Fachleute des Rechenzentrums Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Fran­ken schulen fortlaufend die Rathausbediensteten und begleiten damit ständig den Prozessablauf zur Einführung des neuen Kommunalen Haushaltsrechts.
Fachleute des Rechenzentrums Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Fran­ken schulen fortlaufend die Rathausbediensteten und begleiten damit ständig den Prozessablauf zur Einführung des neuen Kommunalen Haushaltsrechts.