Aus dem Vereinsleben

Musik verdeutlicht Natur- und Bildgewalt der Romantik
Herstkonzert des Sängerbunds

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"Musik ist der Schlüssel zu den Herzen der Menschen, eint Körper und Geist". So sprach Klaus Dagenbach vom Sängerbund 1897 e.V Reilingen und war damit eigentlich schon beim Thema des Herbstkonzertes: der Romantik.

Die harmonische Einheit von Körper und Geist, des Menschen mit der Natur und seiner (mittelalterlichen) Geschichte - niemand zelebrierte sie mehr als die Romantiker im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Volkslieder wurden gesammelt, man denke nur an die berühmte Heidelberger Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" von Achim von Arnim und Clemens Brentano, eine Welle von Chorgründungen erfasste das gesamte Land und hielt bis Anfang des 20. Jahrhunderts an.

Idealisiert wurde dabei die Jagd, die Liebe und die Natur, was die beiden ersten Konzertteile "Lieder von der Jagd" und "Das Lieben bringt groß' Freud" widerspiegelten: Der Sängerbund führte gemeinsam mit dem Kurpfälzischen Hornquartett die Kantate "Wald und Jägerei" sowie die "Kleine Kantate für Männerchor und Hornquartett" auf.

Mit Bravour gelang es dem Konzertleiter und Musikdirektor des Fachverbandes deutscher Berufschorleiter, Klaus Siefert, Hornbläser und kräftige Männerstimmen aufeinander abzustimmen, sie zum gewaltigen Musikereignis zusammenzuführen. Die Romantik wurde dabei in ihrer ganzen Natur- und Bildgewalt musikalisch übersetzt - sowohl mit zünftigen Jagdliedern ("Jagdruf", "Auf, auf zum fröhlichen Jagen", "Der Jäger im grünen Wald") als auch lauschigen Liebesständchen ("Ännchen von Tharau", "Mein eigen soll sie sein").

Nicht minder ein Hörgenuss waren Männerchor und Kurpfälzisches Hornquartett im Alleingang: Ob mit "Im grünen Wald", "Wie herrlich ist's im Wald" oder Instru mentalstücken, die den warmen, geschmeidigen Ton des Waldhorns zum Klingen brachten. Schließlich hatte die Romantik nicht nur Sinn für die harmonische Einheit, sondern auch für die Seelenregungen des Individuums.

Diese feinen und leiseren Töne hatten es dem aus Hockenheim stammenden Tenorsänger Konstantin Rupp und der Pianistin Rie Shimada von der Mannheimer Musikhochschule angetan: Das "Jagdlied" und "Des Jägers Abschied" (Mendelssohn-Bartholdy) beispielsweise oder Stücke aus dem Liederzyklus "Die schöne Müllerin" von Franz Schubert. Mit Freude vernahm man die junge und doch schon kräftige Tenorstimme Rupps, das weich-fließende Tastenspiel Rie Shimadas. Beide erhielten viel Applaus.

Die Reise in die romantische Vergangenheit war somit geglückt. Mit dem letzten Zyklus "Lieder im Rhythmus unserer Zeit" konnte die Heimreise ins Hier und Jetzt angetreten werden. Stücke wie "Dona Maria", "Memory" aus dem Musical "Cats" und "Halleluja, sing a song" machten den Abschied dabei nicht allzu schwer. Nach gut zwei Stunden Konzerterlebnis kamen die Zuhörer wieder wohl behalten in den Fritz-Mannherz-Hallen an.

Sie hatten einen schönen, wenn auch nicht störungsfreien Abend verlebt. Eine sportliche Parallelveranstaltung und damit verbundenes Lärmen und Tröten hatte das Konzert nämlich an gar empfindlichen Stellen getroffen. Das war ärgerlich für die Zuhörer, die immer wieder aus einem wunderbaren Hörerlebnis herausgerissen wurden und gänzlich unverträglich mit einer CD-Aufnahme, die schon im ersten Drittel des Konzerts abgebrochen werden musste.

Von diesen Beeinträchtigungen abgesehen war das Konzert jedoch stimmig, niveauvoll, kurzum ein Erfolg. Hans Zöller, Vorsitzender des Sängerbundes, dankte dem Chor, den Solisten und dem Hornquartett und lud zu einem sich anschließenden, geselligen Miteinander ein.

Elke Seiler aus SZ, Fotos svs
( 28.11.2005 - 11:37)

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Begeisterte ZuhörerBegeisterte Zuhörer
Das Kurpfälzische HornquartettDas Kurpfälzische Hornquartett
Der Tenor Konstantin Rupp und die Pianistin Rie ShimadaDer Tenorsänger Konstantin Rupp und die Pianistin Rie Shimada

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