Aus dem Vereinsleben

Brasilien - ein Land der Gegensätze
Florian Petzold in einer brasilianischen Schule

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Einen interessanten und kurzweiligen Abend erlebten die Landfrauen Reilingen und viele Gäste beim Vortragsabend Brasilien - ein Land der Gegensätze von Florian Petzold, der sich im Jahre 2006 sieben Monate in Brasilien während seines Studiums aufhielt.

Mit dem Anfang eines Sambas „Meine Seele singt, ich sehe Rio de Janeiro...“ des berühmten brasilianischen Musikers und Komponisten Antonio Carlos Jobim begann der Bericht über brasilianische Lebensgewohnheiten und Sehenswürdigkeiten mit Stationen in Rio de Janeiro, Niteroi , der Bergwelt von Minas Gerais und der 20 Millionen-Metropole São Paulo. Alle Airlines, die Rio de Janeiro anfliegen, spielen vor der Landung diesen Samba und stimmen die Passagiere auf Copacabana, Jesus-Statue und immer währenden Karneval in Rio ein. Ein Gedenktafel auf dem Flughafen erinnert an diesen Mann, den die Brasilianer sehr verehren.

Dass es im richtigen Leben in Brasilien aber anders ist, konnte F. Petzold von Anfang an aufzeigen. Als Student machte er dort ein Praktikum auf einer Mülldeponie in Niteroì einer Stadt gegenüber von Rio an der Bucht von Guanabara. Thema war es, Umweltproblematiken aufzuzeigen, was bei den riesigen Müllbergen nicht schwer fiel, da ein umweltbewusster Umgang damit noch schwer fällt.
Er lernte die Ärmsten der Armen als Bewohner der Deponie und als Gast der Professoren an der Copacabana die Reichsten der Bevölkerung kennen. In den reichen Vierteln hat selbst das Personal zwei Zimmer, Küche, Bad und die Villen sind herrlich, im Gegensatz dazu die Armen in den Favelas (Slums), denen nur das notwendigste zur Verfügung steht.

Drogenumschlagplätze vor dem Institut, Leichen auf der Deponie, was sich anhört, wie in einem Krimi, gehörte bei seinem Job zum Alltag. Land und Leute haben den Deutschen herzlich aufgenommen und trotzdem bestand immer die Gefahr, dass etwas passieren könnte. In totaler Abgeschiedenheit in den Bergen von Minas Gerais auf 2000 m Höhe hatte er in seinem Projekt den Bewohnern und besonders den Kindern in der Schule die Mülltrennung zu erklären. Ein Stoffbeutel mit dem Reilinger Motiv sorgte dabei immer für Begeisterung und Erstaunen, denn mit Stoffbeutel einkaufen, total undenkbar in einem Land, wo die Einweg-Plastiktasche zum normalen Alltag gehört. Und das in einem Gebiet, wo sich noch alles schneller und leichter mit dem Pferd besorgen lässt. Auch die Bilder aus der Broschüre der Reilinger Gemeinde machten großen Eindruck, besonders das große Gebäude der Schiller-Schule und Winteraufnahmen, darüber staunten die Kinder in den Bergdörfern, denn Schnee kennt man dort nicht, Spargel unbekannt.
Aufnahmen von der herrlichen Bergwelt, einem Aufstieg auf den Pico Das Agulhas Negras 2.900 m hoch und Landschaften zu jeder Jahreszeit grün, beeindruckten die Gäste.

Ein Besuch in der ca. 20 Mio. Stadt Sào Paulo, eine Dimension, nahezu unvorstellbar, mit Bildern von kleinen Straßen mit zwölf Fahrspuren und Geschichten aus der mit vielen Japanern bevölkerten Stadt und vielen Sicherheitspolizisten, unterstrichen in dem Beitrag die brenzlige Situation in dieser Weltstadt, in der viele Kulturen und Gesellschaftsschichten aufeinander treffen.
Zurück in Rio noch einmal Eindrücke aus dem Maracanã.-Stadion und da er während der WM in Brasilien war, wie sich die Brasilianer mit ihren Spielern identifizierten und wie viele Menschen nach der verlorenen WM auf den Straßen weinten oder anschließend ihre Idole verfluchten.

Informationen über die Gewohnheiten der Menschen, Nationalgerichten und -getränken rundeten den Vortrag ab.

Florian Petzold beendete seinen Bericht, in dem er humorvoll erzählte, dass er bei seinen brasilianischen Freunden einige Vorurteile gegen die Deutschen ausräumen konnte, u.a. nicht alle Deutsche tragen Lederhosen und mögen warmes Bier. Die Vorsitzende der Landfrauen Käte Baumann, dankte ihm für einen unterhaltsamen Abend, der einen Eindruck über ein wunderbares Land trotz aller Gegensätze vermittelte.
( 19.03.2007 - 12:19)

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