Ortsgeschichte |
Vom Spritzenhaus zum Feuerwehrgerätehaus |
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Am Wochenende 15./16. Oktober kann die Reilinger Wehr ein erneuertes Feuerwehrgerätehaus einweihen. Es bietet genügend Platz für Lagerung und Wartung von technischem Gerät und notwendigem Fuhrpark. Ist zudem neue Wirkstätte für 115 Feuerwehrleute und 25 Mitglieder des Roten Kreuzes. Es entspricht den heutigen Anforderungen an eine leistungsfähige, auch für Frauen offene Wehr. Dem war nicht immer so. Offizieller Gründungstag der heutigen Freiwilligen Feuerwehr war der 12. April 1897. An diesem Tag wurde die Reilinger Wehr in den Badischen Landesfeuerwehrverein Karlsruhe aufgenommen. Zuvor hatte der Gemeinderat schon am 04. Januar 1897 die Gründung einer Wehr beschlossen und neben Peter Läuser aus seiner Mitte den ersten Kommandanten, den Küfer und Gastwirt Jakob Schneider IV als Adjutanten berufen. 80 Reilinger Bürger verpflichteten sich, der neu gegründeten Feuerwehr beizutreten. Zu dieser Zeit war die mobile Feuerwehrspritze noch in einer eigens für diesen Zweck vorgesehenen Durchfahrt des Rathauses untergebracht. Das war nicht immer unproblematisch. Im Brandfall musste erst der Leichenwagen, der vor der Spritze in dem Durchgang stand, herausgezogen werden. Dadurch verzögerte sich zwangsläufig der Löscheinsatz. Zwei kleinere Spritzen waren bei einem örtlichen Landwirt untergestellt. 1898 wurde Ecke Kirchenstraße/Alte Friedhofstraße ein Spritzenhaus errichtet. Das Gebäude wurde 1955, rechtzeitig vor dem 60jährigen Jubiläum der Reilinger Wehr, umgebaut. Es war unbeheizt und zugig. Erst Ende der 60er Jahre wurde nachträglich eine Elektroheizung eingebaut. Das Haus diente aber nicht nur als Lagerstätte für Geräte und als Unterstellmöglichkeit für Löschfahrzeuge. Regelmäßig wurden dort auch Tabakverwiegungen vorgenommen. Bis in die 50er Jahre war im Spritzenhaus auch der Leichenwagen untergebracht. Am 16. September 1978 gaben der damalige Bürgermeister Herrmann Kief und Feuerwehrkommandant Karl Müller die Baustelle für ein neues Feuerwehrgerätehaus im Hof der Franz-Riegler-Schule mit einem symbolischen Spatenstich frei. Noch heute ist der damalige Feuerwehrkommandant stolz auf die von den Feuerwehrkameraden erbrachten Eigenleistungen, die der Gemeinde etliche tausend Mark an Baukosten ersparten. Am 13. Juli 1979, einem Freitag, wurde das neue Gerätehaus eingeweiht. Damit endete für den Feuerwehrausschuss auch die Zeit, in der Sitzungen in Gasthäusern abgehalten werden mussten, da im alten Spritzenhaus keine geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung gestanden hatten. Das alte Spritzenhaus wurde 1985 abgerissen und machte einem Wohn- und Geschäftshaus platz, in dem sich heute die Florian Apotheke, eine Arztpraxis und mehrere Wohnungen befinden. Obwohl für damalige Verhältnisse sehr großzügig geplant wurde, war es nach einem viertel Jahrhundert wieder an der Zeit, das 1979 errichtete Gerätehaus zu erweitern und gründlich zu sanieren. Ausschlaggebend waren nicht allein der bauliche Zustand oder die gestiegenen technischen Anforderungen an eine moderne Feuerwehr. Das beständige Wachstum der Gemeinde, ausgelöst durch neue Wohn- und Gewerbegebiete und eine zunehmend verdichtete Bebauung führen zwangsläufig zu einer stärkeren Mannschaftsdichte, darunter seit mehreren Jahren etliche Frauen. Außerdem soll in nächster Zeit das 1974 erworbene Tanklöschfahrzeug durch einen Neukauf ersetzt werden. Richtfest für den im April 2004 begonnenen Umbau des Gerätehauses war am 10. Dezember gleichen Jahres. Nach 18 Monaten Bauzeit kann 15./16. Oktober 2005 ein architektonisch gelungenes und funktionelles Gebäude der Reilinger Wehr übergeben werden. Foto: Ph. Bickle, svs |
( 26.09.2005 - 13:55) |
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