Geschichte
Jahresberichte
Das
Gemeindegeschehen im Jahr 1975
Original
vorgetragen von Bürgermeister Hermann Kief anlässlich einer Bürgerversammlung
Mit
einem guten Ereignis konnte Bürgermeister Kief seinen Bericht für 1975
beginnen: Zwei neue Kindergärten wurden in Reilingen eingeweiht. Ausführlich
schilderte Kief die Schwierigkeiten, die bis zur Genehmigung und Verwirklichung
der Bauten zu überwinden waren. Die Baumaßnahmen konnten erst in Angriff
genommen werden, als die politische Gemeinde neben den eigenen Zuschüssen auch
noch die Zuschüsse für das Land und den Kreis bis 29.2.1976 übernahm. Darüber
hinaus beteiligt sich die Gemeinde mit 50 v. H. an den durch Elternbeiträge und
Zuschüsse des Landes nicht gedeckten Betriebskosten.
Zur
Behebung der Schulraumnot entschloss sich die Gemeinde in diesem Jahr auch zu
einem Erweiterungsbau an der Friedrich-von-Schiller-Schule, durch den man sechs
weitere Klassenräume gewinnt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 1,2 Mio.
DM. Mit Beginn des Schuljahres im August 1976 soll der Schulbetrieb dort
aufgenommen werden. Nach einem Sonderlob für die Reilinger Lehrkräfte
berichtete Kief von den Bemühungen von Gemeinde, Schule und Eltern,
Aushilfslehrkräfte zu beschaffen, die nunmehr auch Erfolg hatten. Erfreulich
war 2975 für den Angelsportverein, der das Fischwasser des Baggersees Adolf
Walther pachtweise erhielt. Positives gab es auch vom jungen Reilinger
Tennisverein zu berichten, der in Eigenarbeit Plätze beim neuen evangelischen
Kindergarten erstellte. Dem Kleintierzuchtverein konnte für die Erstellung
einer Ausstellungshalle ein Erbbaurecht zugesichert werden. Eberfalls 1975 wurde
mit dem Umbau der Gemeindehäuser begonnen. Den Anfang machten die Häuser
Zeppelinstr. 18 und 20 und die Umbaukosten werden sich auf 150. 000 DM belaufen.
Nachdem Bürgermeister Kief einige Vereinsjubiläen aufgezählt hatte,
bezeichnete er als wichtigstes Ereignis für die Gemeinde. die Genehmigung des
Ortserweiterungsgebietes Nord-West. Die stetige Nachfrage nach Gewerbegelände
habe gleichzeitig die Aufstellung eines Bebauungsplanes in den Bereiches, Hägebüch,
Krautstücker und Nachtwaid zur Neuerschließung von Gewerbegelände
erforderlich gemacht. Die Erneuerung einer Verschleißdecke und der Ausbau
der Straßenkreuzung B 39/L 546 konnte erwirkt werden. Ebenso in Verbindung
damit Vorarbeiten für den späteren Ausbau des Abwasser-Hauptsammlers "Süd"
Bürgermeister Kief ging anschließend auf die Einwohnerentwicklung seiner
Gemeinde ein. Sie ist - wie schon seit Jahren rückläufig, und zwar von 5763 im
Jahre 2973 auf 5702 im Jahre 1974 und 5588 zum jetzigen Zeitpunkt. Beim Thema
Abfallbeseitigung äußerte Bürgermeister Kief die Hoffnung , dass die
Reilinger Deponie trotz Zuständigkeit des Kreises noch eine Weile
weiterbetrieben werden kann. Bei Nichtbeachten der Vorschriften durch die Bürger
drohe jedoch eine frühere Schließung. Eine weitere Zahnarztstation befindet
sich seit 1. 7.1975 in unserer Gemeinde. Einige Sorgen hat man auch noch mit der
S-Bahn und Bürgermeister Kief appellierte an die Bürger, die Gemeinde zu
unterstützen. Unser Gemarkungsteil wird möglicherweise schon im Januar 1976 in
das Planfeststellungsverfahren einbezogen.. Die Bahn wird etwa 150 m ostwärts
gegenüber bisher in einen Einschnitt von 2, 50 m verlegt und noch mehr Gelände
von unserer Gemarkung beanspruchen. Auf der Westseite soll ein Wall angeschüttet
werden. Bürgermeister Kief befürchtet nunmehr, dass durch eine einseitige
Dammschüttung der Lärmpegel für Reilingen sich erheblich verstärken dürfte.
Das bedeutet, dass Schützenhilfe unserer Bürger benötigt wird, wenn die maßgeblichen
Vertreter der DB in unsere Gemeinde kommen. Neulußheim wird einen neuen Bahnhof
bekommen, der von uns über die Bahn hinweg kreuzungsfrei anzufahren sein wird.
Mit der S-Bahnverbindung wird gleichzeitig ein Flurbereinigungsverfahren
einhergehen, das unsere gesamte Westfront einschl. Biblis einbeziehen wird. In Höhe
des bisherigen Bahnübergangs Thorn wird man ein Brückenbauwerk erstellen.
Zur
Verbesserung der Nahverkehrssituation hat man einen Ausschuss in der Gemeinde
gebildet. Zum Thema Ortserweiterung Nord-West sicherte Kief den Grundstückseigentümern
zu, sie würden noch vor Weihnachten die Grundstücksverzeichnisse bekommen.
Straßen- und Wege-Ausbau würden danach in Angriff genommen und somit die
Weichen für den Baubeginn gestellt. Als dicksten Brocken für die Zukunft
bezeichnete Kief die Abwasserreinigung und Kanalsanierung. In der Kläranlage müssen
zusätzliche chemische Reinigungsstufen eingebaut werden.
Zusätzliche
Kosten kommen, so führte der Bürgermeister aus, auf den Bürger zu. Früher
habe es für zusätzliche Kanalbauten Landeszuschüsse gegeben, heute sei die
Staatskasse leer und die Kosten seien nach dein Verursacherprinzip umzulegen.
"Die Finanzsituation sieht angesichts unserer Aufgaben nicht rosig
aus", erkannte Bürgermeister Kief realistisch.
Hermann
Kief
(Bürgermeister)
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