Geschichte

Gewann- und Abteilungsnamen in der Schwetzinger Hardt auf Reilinger Gemarkung als Zeugen der Vergangenheit

 

Hoher Stein

Der Name kann sich auf die Hoheitszeichen = Grenzsteine beziehen. Die höchste Erhebung im Bereich "Hoher Stein" bildet einen kleinen Berg, er ist mit 112,8 m ü.N.N. die zweithöchste Erhebung auf Reilinger Gemarkung.

Im Hieb

"Hieb" kommt von "hauen" oder "schlagen". Die Namensgebung erfolgte wahrscheinlich in einer Zeit, als in diesem Wald größere Einschläge vorgenommen wurden.

Schindhautschlag

"Schindhautschlag" bezeichnet das Waldstück, in dem bis zur Einrichtung von Abdeckereien, die verendeten Tiere vergraben wurden.

Beim Lärcheneck

Ein Teilstück des Waldes (eine "Ecke") muss zur Zeit der Namensgebung überwiegend mit "Lärchen" bewachsen gewesen sein. Die Abteilung lag also beim "Lärcheneck".

Beim Michelseck

Nahe der Abteilung "Beim Michelseck" haben sich die beiden teilweise nachgewiesenen Römerstraßen von Richtung Speyer nach Wiesloch und von Richtung Heidelberg nach Philippsburg gekreuzt. Üblicherweise standen an Straßenkreuzungen und in unregelmäßigen Abständen entlang der Straßen dem Merkur, aber auch anderen Göttern geweihte Bildsäulen. Es kann auch hier angenommen werden und eine solche Bildsäule für die Namensgebung der Abteilung maßgebend gewesen sein.

Obere Birkensuhl

Eine Suhle (althochdeutsch) ist ein Schlammtümpel, worin sich Rot- und Schwarzwild wälzt, um sich zu kühlen. Die "Obere Birkensuhl" hat ihren Namen nach einer mit Birken bewachsenen Suhle. Da es aber noch eine weitere gab, wurden sie geographisch gesehen unterschieden.

Oberer Kartoffelacker

Dieser Waldbereich wurde 1799 von den Franzosen niedergebrannt, 1801 auf Bitten des Schultheißen Isaac Hoffmann den Bürgern von Hockenheim (die beim Löschen halfen) zum Anbau von Kartoffeln und Korn überlassen. Der "Obere Kartoffelacker" liegt 106,2 m ü.N.N., der "Unterer Kartoffelacker" dagegen "nur" 104,8 m ü.N.N.

Oberer neuer Brunnen

Die Abteilung wurde benannt nach einem neuen Brunnen, der geographisch gesehen höher gelegen ist, als der alte Brunnen.

Oberer Radbuckel

Es gibt in der Schwetzinger Hard drei Abteilungen "Radbuckel"; den "unteren", "mittleren" und "oberen", letztere ist mit 113,4 m ü.N.N, die höchste Erhebung Reilingens. Durch diese Abteilungen ziehen Dünen aus feinem Sand. Über den Leimbach, außerhalb unserer Gemarkung, bei Bruchhausen führt eine Brücke, die den Namen "Radbrücke" trägt, außerdem liegt dort noch ein Gewann "Grünhaus gegen Radbrücke". Durch dieses Dünengebiet führte die alte Römerstraße.

Obere Sauschütte

Eine Sauschütte ist eine Suhle, an der bei Bedarf die Tiere vom Förster gefüttert werden. Im Namen wird die "Sau" genannt, woraus man schließen darf, dass es sich hier um Wildschweine gehandelt hat.

Da es noch weitere Sauschütten gab, wurden diese geographisch eingeordnet.

Untere Birkensuhl

s. Obere Birkensuhl

Redaktion des Drucks: Otmar A. Geiger, Reilingen, 8.9.2002

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