Zahnarztpraxis in den ehemaligen Gasträumen des „Engel“ eröffnet

Einst war es ein Haus der Gastlichkeit, allseits bekannt für seine bürgerliche Küche. Nach einer behutsamen und aufwändigen Sanierung dient es heute dem Wohnen und neuerdings auch der Zahngesundheit. Am 18. April konnte in den Erdgeschossräumen des ehemaligen Gasthauses „Zum Engel“ die zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Simone Späh und Claudia Wülfinghoff eröffnet werden, die seit 2013 in der Hauptstraße 144 angesiedelt war. Die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte am Freitagnachmittag Bürgermeister Stefan Weisbrod. „Ich freue mich, dass sie sich für eine Zahnarztpraxis gerade in diesem historischen Juwel, nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt, entschieden haben und dazu beitragen, die zahnärztliche Versorgung in Reilingen zu sichern“. Mit einem Glas Sekt stießen die Teilnehmer der Feierstunde auf eine erfolgreiche Zukunft des Praxisbetriebs an. 
„Wir sorgen in Reilingen seit mehr als zwei Jahrzehnten für gesunde und schöne Zähne unserer Patienten/innen“, bekannte Dr. Simone Späh. Da sei es an der Zeit für frischen Wind, für einen Neuanfang gewesen. Eine frühzeitige Einbindung in die technisch sehr anspruchsvolle Einrichtungskonzeption und die anzutreffenden optimalen Bedingungen hätten für sie den Ausschlag zur Praxisverlegung gegeben. Auf 170 Quadratmeter, mit modernster Technik ausgestatteter Praxisfläche, könne ein breites Spektrum an zahnmedizinischen Leistungen angeboten werden. „Als Fachpraxis für Zahnmedizin legen wir großen Wert auf eine kompetente und einfühlsame Behandlung in allen Bereichen der modernen Zahnheilkunde“, verspricht Dr. Späh. „Ein engagiertes Team, ausreichend Zeit für die Patienten, eine unkomplizierte Terminvergabe und kurze Wartezeiten sind uns besonders wichtig“. 

Restauriertes Gebäude ist neuer Stolz des Dorfes

Die Historie des Baudenkmals im alten Ortskern reicht mindestens 250 Jahre zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der „Engel“ im Jahr 1772. Das traditionsreiche Gasthaus in der Hauptstraße 41 stellte Ende August 2011 seinen Betrieb ein. Nach zehn Jahren des Leerstands ließ sich der neue Eigentümer Helge-Thomas Grathwol erfreulicherweise darauf ein, die ziemlich vernachlässigte Immobilie zu erhalten und von Grund auf zu sanieren. „Eine enorme Privatinvestition, ohne einen Cent kommunaler Finanzmittel“, lobte Bürgermeister Stefan Weisbrod den außerordentlichen Beitrag zum Erhalt des Ortsbildes.
Seit drei Jahren wird an der Wiederbelebung der historischen Bausubstanz gearbeitet. Untergeordnete Bauteile wurden abgebrochen, das Stammgebäude in großem Umfang kernsaniert und rückwärtig ein zweigeschossiger Anbau errichtet. Die Praxisräume im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes, sowie die beiden Appartements im angrenzenden Neubau, eines davon barrierefrei, sind bereits fertiggestellt und bezogen. Zwei weitere, großzügige Maisonette-Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss des Bestandsgebäudes folgen etwas nachgelagert. Für diese wird noch nach geeigneten Mietern gesucht. Zu guter Letzt soll ein Scheunenausbau das den Ortskern aufwertende Bauprojekt beschließen.  
Die vom Zerfall bedrohte, unter Denkmalschutz stehende Baukonstruktion, wie auch die intensiven Abstimmungsprozesse mit den Denkmalschutzbehörden, hätten sein Team vor so manche Herausforderung gestellt, merkte der über einschlägige Erfahrungen verfügende Projektleiter Architekt Eberhard Vögele an. Der Innenausbau des Bestandsgebäudes laufe aktuell auf Hochtouren. Gerade werde der Estrich eingebaut und auch die historische Gebäudefassade aufwändig restauriert, wobei sich die Farbtöne an den alten Farbschichten orientieren. „Was Installation, Dämmung und Energieversorgung anbelangt, sind wir auf neuestem Stand“, bestätigt Vögele. Wärmepumpen würden kombiniert mit einer Fußbodenheizung für nachhaltige Umweltwärme sorgen. Bis Ende des Jahres rechnet Vögele mit einem vollständigen Projektabschluss. 
Wenn das für seine auffällige Symmetrie und Fassadengestaltung bekannte Gebäude für die Nachwelt erhalten bleibe, liege das ganz im Interesse der Gemeinde, betonte Bürgermeister Stefan Weisbrod. „Das restaurierte Gebäude ist unser neuer Stolz des Dorfes, sowohl drinnen, als auch draußen“. (jd)

Fotos: D. Lenhardt