Gemeinde Reilingen

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Dr. Lea Ueltzhöffer die erste Ehrenbürgerin von Reilingen (1965)

[Online seit 13.03.2017]

„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“
Es ist ein Vorrecht der Gemeinden, dass sie besonders verdiente Mitbürger durch die Verleihung des Titels „Ehrenbürger“ auszeichnen können. Nur solchen Personen soll die Ehrung zu Teil werden, die durch ihr Handeln, Wirken und Leben mehr tun als ihre Pflicht und sich dadurch hervorheben!“ so beschreibt Ludwig Müller im Buch „700 Jahre Reilingen“ den Titel eines Ehrenbürgers.
Als erster Frau wurde 1965 anlässlich ihres 57. Geburtstages Dr. Lea Ueltzhöffer geb. Fuhrmann die Ehrenbürgerwürde verliehen. Sie wurde 1908 in Jugoslawien geboren, heiratete 1935 den aus Neulußheim gebürtigen Dr. Waldemar Ueltzhöffer. Sie studierte in Heideberg und München Medizin. Sie kam 1946 aus München nach Reilingen und gründete in der Alten Friedhofstraße Nr. 3 (Obergeschoss Lutherhaus) ihre erste Praxis. Sie übernahm in höchster Not die ärztliche Versorgung der Reilinger Einwohner. Der starke Zuwachs durch die Heimatvertriebenen, die durch die Folge ihrer Vertreibung einer besonderen Betreuung bedurften, die unzureichenden Wohnungsverhältnisse so wie der Mangel an geeigneten Medikamenten und Hilfsmitteln machten die Ausübung der neu eröffneten ärztlichen Praxis besonders schwer, zumal ihr Mann noch in Gefangenschaft war und erst viel später nach Reilingen kam. An der Tür im Lutherhaus hing eine schwarze Schiefertafel mit Griffel. (Telefone gab es in Reilingen nur in ganz wenigen Häusern.)Da trug man den Namen und die Adresse des kranken Patienten ein, und Frau Dr. Ueltzhöffer kam dann bei Wind und Wetter, zunächst mit ihrem Fahrrad, dann mit einem klapprigen VW-Käfer bei Tag oder Nacht in einem Hausbesuch zu den Kranken oder hilfsbedürftigen Frauen, Männern oder Kindern. Sie opferte im wahrsten Sinne des Wortes für ihre Kranken ihre eigene Gesundheit. Sie setzte sich auch rührend für die Bedürfnisse für die Ortsgruppe des DRK ein. 1950, als ihr Mann aus der Gefangenschaft zurückgekommen war, errichteten sie auf der ehemaligen „Insel“ (Hauptstraße Nr. 3) eine Gemeinschaftspraxis. Als Folge ihrer übergroßen Beanspruchung erlitt sie selbst schweren gesundheitlichen Schaden, an dem sie bis an ihr Lebensende zu leiden hatte. Trotzdem war sie noch längere Zeit als Ärztin tätig, soweit es ihre Behinderung erlaubte. Im Alter von nur 63 Jahren verstarb sie 1971.
Sie war nicht allein wegen ihrer beruflichen Tätigkeit als Ärztin beliebt, sondern auch deswegen, weil sie ein liebenswerter Mensch war, dessen Leitspruch es war, zu helfen, wo Hilfe notwendig war.
Neben der Ernennung zur Ehrenbürgerin im Jahre 1965 benannte der Reilinger Gemeinderat zu ihrem Gedenken eine Straße im Neubaugebiet „Viehtrieb“ Dr. Lea-Ueltzhöffer-Straße“.
Philipp Bickle

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